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BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
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hinten in der Umkleidekabine?« fragte Windy.
»Das sieht ihr ähnlich, während eines Kampfes in Deckung zu gehen«, meinte Mirabelle laut, denn sie hoffte, dieser Spruch würde dafür sorgen, daß ihre Cousine kochend aus der Umkleidekabine geschossen kam, um zu Ende zu bringen, was die Dekigoro-zoku so unfähig begonnen hatte. Misty war eine heitere Seele, aber sie war dennoch eine MechKriegerin und ließ sich auch von Verwandten nicht beleidigen.
Aber es antwortete nur Stille. Die drei Frauen sahen zur Rückwand des Ladens.
Die Vorhänge, die die winzigen Umkleidekabinen vor neugierigen Blicken schützen sollten, waren alle offen. Es gab keine Spur von Misty Saavedra.
20
Imperial City, Luthien
Militärdistrikt Pesht, Draconis-Kombinat
     
27. Juni 3058
    Rauch quoll aus dem Stumpf der rechten Schulter des Mauler, die von den Salven zweier Langstrecken-Partikelprojektorkanonen im Arm eines Masakari zertrümmert worden war. Es qualmte auch aus dem nach hinten gerichteten CASE-Schacht des rechten Magazins, das mit dem ShigungaLSR-Werfer hochgegangen war, während er knietief im zähflüssigen, schlammfarbenen Wasser des Kado-guchi dahinwatete. Der Mauler war eine gefürchtete Hitzefalle: Ein MechKrieger, der sein gesamtes ehrfurchtgebietendes Arsenal gleichzeitig abfeuerte, riskierte es, daß auf der Stelle der Reaktor zusammenbrach. Nachdem er nun aber einen seiner großen Victory-Extremreichweitenlaser verloren hatte, konnte es im Mauler eigentlich nur noch dann zu einem gefährlichen Wärmestau kommen, wenn er beim Schießen rannte ... hätte er nicht außerdem das Problem, daß ihm mehrere Wärmetauscher mit doppelter Kapazität im Kampf mit dem Stern der Nebelparder zerstört worden waren.
    Und der Mauler befand sich schon im roten Bereich. Er hatte beide große Laser und beide Fünfzehn-GeschoßSilos auf dem Höhepunkt seines Duells mit dem Masakari gleichzeitig abgefeuert. Selbst als seine rechte Schulter, der rechte Arm und die daran befestigten Waffen weggerissen worden waren, hatte der letzte Feuerstrom noch den Kopf des Clanmechs zertrümmert, sein Cockpit zerstört und seinen Piloten getötet. Jetzt suchte der Kurita-BattleMech für sein letztes Gefecht die kühlende Umarmung des Flusses.
    Er mußte nicht lange warten. Ein 100-Tonnen -Behemoth zermalmte einen Hain Capylar-Schößlinge am Nordufer, als er aus den Wäldern auftauchte. Schwarze Blätter und grünes Holz lösten sich in Dampfwolken auf, als der Laser in der linken Hand des Mauler hektisch seinen neuen Gegner suchte. Der gedrungene NebelparderMech drehte sich um, schien auf seinen schweren, abgeschrägten Beinen niederzuknien und legte dann mit der vollen Ladung zweier am Rumpf angebrachter GaussKanonen, zwei großen Pulslasern in den Armen und dem Pulslaser mit der kleinen Mündung und dem überlangen, sichtgeschützten Lauf hinter dem Cockpit los.
    Der Clanpilot überlud seine eigenen Wärmetauscher aber langsam. Er hatte noch ein paar Sekunden Gnadenfrist, ehe die Monstermaschine unter ihm durchzudrehen begann. Mit dem Killerinstinkt eines echten MechKriegers gab er Stoff.
    Die Hitze im Cockpit des Mauler war sengend. Rote Lichter blinkten, Alarmsignale gellten. Der Mauler-Pilot sah die eigenen Geschoßtreffer auf dem stark geneigten Frontglacis des Behemoth aufblitzen, sah Funken fliegen, als sein überlebender schwerer Laser einem Gauss-Gewehr die Ummantelung abriß. Aber die schweren Nickel-Eisen-Kugeln der Gauss schlugen dennoch in die 95 Tonnen Stahl- und Titanskelett des Mauler, seine Myomermuskulatur und die Eisenfaserpanzerung ein, als sei er ein Spielzeug aus Balsaholz, und die flackernden Laserstrahlen stachen tief in den bereits verletzten Körper des großen Kurita-Mech.
    Der Mauler torkelte zurück und riß hinter sich eine schmierige Wasserfontäne empor. Dann erhob sich rings um das Cockpit ein Orkan aus Lärm, und in der Mikrosekunde seines Todes entschloß sich der Bordcomputer für den Notausstieg. Das Knallen der Ave-MariaLadungen, die die Schädeldecke des großen Mech wegrissen und das Rauschen des Raketenmotors unter dem Sitz vermischten sich mit dem Donnern, mit dem der Mauler in Stücke gerissen wurde. Der MechKrieger hatte einen letzten Blick von oben auf die verwüstete Maschine wie jemand, der kurzzeitig klinisch tot ist und auf seinen offenbar leblosen Körper hinabschaut. Und dann war es vorbei.
    Mit gerunzelter Stirn nahm Lainie Shimazu den Neurohelm von den Schultern. Als sie sich umblickte, sah sie das

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