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BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
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aufgelauert, sie betäubt und wie ein exotisches Tier gefangen hatten. In gewissem Maße konnte sie verstehen, warum Subhash es nötig fand, sie auf die Probe zu stellen: Er wollte selbst herausfinden, wie fähig sie genau war, ehe er sich entschloß, wo er sie am besten einsetzte, von einfacher, urwüchsiger Neugier ganz zu schweigen.
Es milderte ihr Gefühl von Verletztheit nicht.
Dennoch erinnerte sie sich an Kalis geduldige Unterweisung in der Kunst, Mensch zu sein und zwang sich, sich auf die Tatsache zu konzentrieren, daß es nicht Johnnys Schuld war. Er war nett zu ihr gewesen. Solche Leute fand man selten.
Sie zwang sich zu etwas wie einem Lächeln und einem abstrakten Winken. »Johnny.«
Er trug chinesische Schuhe und eine schwarze Seidenhose. Sein schlanker, prachtvoller Oberkörper war schweißbedeckt, sein Haar zerzaust; in einer Hand hielt er ein Handtuch. Offenbar kam er gerade entweder vom Dreh einer Kampfszene oder der Probe dafür.
Er schlenderte auf sie zu. »Ich muß mit dir reden.«
»Nicht jetzt«, sagte sie. »Muß arbeiten.«
»Aber ...«
»Die Nacht neulich war wirklich schön«, unterbrach sie ihn, »aber ich muß gehen. Tschüs.«
Cassie ließ ihn stehen, und er sah ihr nach wie ein ausgesetzter Welpe. Er war schon vergessen. Statt dessen dachte sie daran, daß die Söhne des Drachen sich ganz schön Zeit damit gelassen hatten, sie aus dem streng geheimen ISA-Hauptquartier zu führen - von dem jeder in der Inneren Sphäre wußte, daß es unter dem Einheitspalast lag.
Sie war auch erleichtert, daß sie sich damit zufrieden gegeben hatten, ihr die Augen zu verbinden und ihrem Wort vertrauten, daß sie nicht versuchen würde, unter der Augenbinde hervorzuspitzeln. Wenn sie sie gefesselt hätten ... das hätte sie wohl nicht ertragen.
Sie fand Don Carlos und Pater Doktor Bob zusammen in einem Restaurant im Hauptwohngebäude, das den Caballeros zugeteilt worden war. Normalerweise hätte Don Carlos zu dieser Morgenstunde mit Dolores Gallegos über den Zustand des Regiments konferiert, aber Red war heute wieder in den Rüstungswerken Luthiens in Jirushi City südöstlich der Stadt und gab dort ihre Kampferfahrungen in ihrem neuen O-Bakemono-Mech auf Towne weiter.
»Ich bin froh, daß Sie beide hier sind«, sagte Cassie unzeremoniell, als sie durch die Tür stürmte. »Wir haben viel zu besprechen.«
»Gewiß«, sagte der Jesuit mit besorgtem Blick.
Daraufhin blieb sie wie erstarrt stehen. Sie konnte doch wohl kaum der Grund sein, warum der Regimentskommandeur und sein Spionagechef aussahen wie ein paar Mäuse, die glaubten, eventuell ein Frettchen zu wittern. Daß sie ohne vorherige Ankündigung über Nacht wegblieb, war für sie etwa so ungewöhnlich wie für eine Straßenkatze.
»Was?« verlangte sie zu wissen.
»Mercedes Saavedra wurde entführt«, sagte García. »Von einer der Jugendbanden, der Deg, Deki-irgendwas tut mir leid, aber ich bin nicht so sprachbegabt wie Sie.«
»Dekigoro-zoku«, sagte Cassie.
»Genau. Mehrere ihrer Mitglieder griffen die Frauen an, mit denen zusammen sie in der Innenstadt in einem Laden war. Während sie damit beschäftigt waren, sich der jungen Männer zu erwehren, verschleppte jemand anders Mercedes aus einer Umkleidekabine im Rückraum des Ladens.«
»Viele unserer Leute sind nach Imperial City gefahren und versuchen, sie zu finden«, sagte Don Carlos finster. »Wir haben gerade von den Behörden erfahren, daß es Ärger gegeben hat.«
»Offenbar fanden einige Caballeros einige der, äh, der Banden«, erklärte García. »Es hat Zusammenstöße gegeben. Mehrere unserer Leute sind verletzt. Und, und das bedauere ich sagen zu müssen, eine Person wurde getötet.«
»Lonnie Padilla«, ergänzte Don Carlos in einem Tonfall, wie ihn ein trauernder Vater angeschlagen hätte. Er nahm den Verlust jedes Regimentsmitglieds persönlich. »Einer von Richard Gallegos’ Leuten.«
Cassie wandte sich ab, kniff die Augen zusammen und schlug sich mit der Faust gegen den Oberschenkel. Verdammt. Alles schien völlig außer Kontrolle zu geraten.
»Rufen Sie sie zurück«, sagte sie.
»Bitte?« fragte Vater García mit ungläubigem Gesichtsausdruck.
»Sie müssen alle zurückrufen! Schaffen Sie sie hier aufs Gelände, sorgen Sie dafür, daß sie hier bleiben.«
»Aber Leutenient«, erwiderte der Kolonel, »Sie müssen verstehen, daß sie Misty unbedingt zurückholen wollen ...«
»Sie werden sie nicht zurückbekommen. Um der heiligen Jungfrau willen, dies ist Luthien! Und im

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