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BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
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die Klinge durchdrang kugelsicheres Tuch, Haut und Knochen mit derselben Leichtigkeit. Die Waffenhand des Agenten löste sich in einem Schwall scharlachroten Bluts vom Handgelenk. Ein Rückhandschlag spaltete sein Visier und das Gesicht darunter.
Cassie taumelte, fiel fast. Jeder Atemzug fühlte sich an, als würden ihr Nägel in die Brust getrieben. Die Maschinenpistolensalve hatte ihr die Rippen gebrochen. Sie sah sich um und versuchte die taktische Situation zu erfassen. Überall waren Lärm und Mündungsfeuer, und Mechs begannen sich zu bewegen. Sie spürte Gefahr in unmittelbarer Nähe, konnte sie aber nicht lokalisieren.
Ganz am Rand ihres Sichtbereichs sah sie eine dunkle Gestalt auf sich zufliegen. Sie wirbelte herum und hob das Vibrokatana.
Nicht schnell genug. Ihr Angreifer krachte in sie hinein und riß sie um.
27
    Sprungschiff Mishima, am trojanischen Punkt von Occidentalis Im Orbit um Luthien
Militärdistrikt Pesht, Draconis-Kombinat
1. Juli 3058
    »Subhash Indrahar«, schnurrte Professor Isabu Tomita, als der motorgetriebene Rollstuhl des ISA-Direktors in die große Kabine rollte. Dieser Raum war einst ein großer Ballsaal gewesen, als das Sprungschiff Mishima vor Jahrhunderten in den letzten Jahren der Sternenliga noch als Luxusliner Lord Bateman gedient hatte. Es war schon lange seiner glanzvollen, um nicht zu sagen protzigen Ausstattung beraubt worden. Die einzig sichtbaren Überbleibsel seiner früheren Größe waren die Tanzfläche mit dem Parkettboden und die zehn Meter hohe Transpexkuppel, die den Blick auf die hellerleuchtete Scheibe des rosafarbenen Orientalis hoch »droben« ermöglichte. »Sie sind einen weiten Weg gekommen, um zu sterben.«
    »Sie sind freimütig, Tomita sama «, sagte der Lächler unerschüttert und ignorierte die Wachen, die mit auf ihn gerichteten Maschinenpistolen ringsum an den Wänden der Kabine standen. »Was ist mit unserer traditionellen japanischen Umständlichkeit? Solche Offenheit wirkt doch sehr unharmonisch aus dem Munde eines solchen Traditionalisten.«
    Der Professor lachte verhalten. »Sie verstehen ebensogut wie ich, Subhash sama , daß das, was in unserer Kultur wirklich zählt, die Wahrung des Scheins ist: des Anscheins von angemessenem Verhalten, des Anscheins, rituell zu handeln. Wir sind aber Männer von Welt, Sie und ich. Wir brauchen uns bestimmt nicht verstellen.«
    »Gewiß nicht. Deshalb zögere ich auch nicht, darauf hinzuweisen, daß realer Verrat vor allem Schein geht.«
Der Professor lächelte nachsichtig. Der Uniformierte mit dem rasierten Schädel, der an seiner Seite stand grunzte ungeduldig. »So viele schöne Worte, die einander nachjagen wie Vögel in einem Käfig«, sagte Tai-sa Charles Ohta. Er hackte mit der Handfläche durch die Luft. »Genug! Bist du allein gekommen, Meisterspion?«
»Aber nein, Kolonel«, sagte Subhash lächelnd. »Ich habe hundert meiner besten Agenten mitgebracht, die das alte Ninja geheimnis der Unsichtbarkeit tatsächlich gemeistert haben.«
Ohtas Gesicht verfinsterte sich. »Was? Wie sind sie an unseren Wachen vorbeigekommen? Ich werde die Narren nackt aus der Luftschleuse werfen lassen, wenn jemand an ihnen vorbeigekommen ist.«
»Der Engel der Ironie ist dem Kolonel offenbar nie begegnet, Subhash sama «, murmelte Tomita. »Beruhigen Sie sich, Charles. Mit Ausnahme der Schiffsbesatzung ist der Direktor in seinem Shuttle allein eingetroffen.«
Subhash drehte seinen Stuhl im Uhrzeigersinn. Magneten in den Reifen hielten ihn trotz der Schwerelosigkeit am Boden, genau wie ähnliche Magneten in den Sohlen der Schuhe - und in Kolonel Ohtas Fall der Stiefel mit den gespaltenen Zehen im Tabi -Stil - der Männer, die ihm gegenüberstanden. »Auch Sie, Hiraoke Toyama«, sagte er zum dritten Mitglied des Trios. »Es überrascht mich, Sie hier zu finden. Ich dachte, Sie wären in Imperial City, um den Höhepunkt Ihrer Pläne zu beobachten.«
»Ich werde den Tod des Usurpators genießen«, zischte der alte Oyabun, und es klang wie das tonlose Krächzen eines Raben. »Aber ich werde an der Exekution der fremden Bestien, die meinen Sohn ermordet haben, persönlich teilnehmen. Inzwischen hat die Kokuryu-kai beschlossen, daß ich hier sein soll, um ein Auge auf unsere Investition zu halten.«
»Investition«, wiederholte Subhash. »Früher sagte man von Händlern, die persönliche Vorrechte beanspruchten, ohne daß sie ihrem Stand entsprachen, sie tanken nach Fisch. Doch für Sie wäre das ein Kompliment. Wenn ein

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