BattleTech 33: Der schwarze Drache
Jetzt wird er eines Besseren belehrt.
Der persönliche Kommunikator an seiner Hüfte begann zu vibrieren und meldete so geräuschlos einen eingehenden Anruf. Er holte das Gerät, das einen hochmodernen Verzerrer-/Entzerrerchip enthielt, aus dem Halfter und ließ es aufschnappen. »Kerai.«
»Ninyu, mein Sohn«, ertönte die Stimme des Lächlers trocken und leidenschaftslos wie immer. »Kehre sofort ins Hauptquartier zurück.«
»Hai, mein Vater.« Er schloß den Kommunikator und winkte einen Mitarbeiter herüber, der die Suchbemühungen im weiteren leiten sollte.
Komtur Kali MacDougall steuerte ihren 15 Tonnen schweren AgroMech, der als Paladin getarnt war, mit seiner nicht eben hohen Höchstgeschwindigkeit nordwärts, parallel zum Rasiermesserdraht des Zaunes, der die geparkten BattleMechs der vier Caballerobataillone umgab. Die FX-Techs Eiga-toshis hatten ihre eigene Version der Modularbauweise der Clanwaffen entwickelt; ihre Raketenwerferlafetten, die Salven großer, aber völlig harmloser Feuerwerksraketen abfeuerten, konnten an fast jedem der falschen BattleMechs angebracht werden. Im Falle ihrer Maschine war es kinderleicht gewesen, da das Original schon einen KSR-Werfer in der Brust hatte. Auf die anderen Mechs waren Lafetten montiert worden, ob das Modell, das sie imitierten, Raketen besaß oder nicht. Das eigentliche Ziel war es, die MechPiloten des Schwarzen Drachen lange genug abzulenken, damit einige der Caballero-MechKrieger ihre beschlagnahmten Maschinen zurückerobern konnten.
Kali passierte die Gefechtslinie der Mechs des Schwarzen Drachen. Sie war Teil des Trupps, der auf der Westseite weit ausschwärmte und versuchte, die schwerste der drei feindlichen Lanzen zu umgehen. Leider hatten was nur für ihre eigenen Überlebenschancen zuträglich - die bösen Buben die wahre Bedrohung erkannt. Sie feuerten auf die Nutzfahrzeuge, die versuchten, durch die von schon weitgehend dezimierten Hilfstruppen geschnittene Löcher im Draht zu gelangen. Mindestens vier Fahrzeuge waren bereits in Flammen aufgegangen. Während sie zusah, hatte der letzte Überlebende der getürkten ›Angriffs‹-Lanze, die zu Beginn des Angriffs durch den Rauch gepoltert gekommen war, ein › Streitroß‹, gesteuert von Don Pinnock aus dem neuen 4. Bataillon von Bobby dem Wolf, versucht, sich zwischen die kleinen Fahrzeuge und die feindlichen Mechs zu werfen. Die Mechs des Schwarzen Drachen zerlegten ihn.
Don hat ihnen einen Vorsprung verschafft, dachte Kali, aber es wird nicht reichen.
Kali fühlte eine seltsame Erleichterung, ein Gefühl der Befreiung in sich aufsteigen. Sie hatte sich den Mannschaften anschließen wollen, die versuchten, die Caballero-BattleMechs mit einigen der vielen kleinen Lastwagen, Karren und Autos zu erreichen. Takura Migaki der definitiv einen ausgezeichneten Geschmack hatte hielt sich diesen Fuhrpark für seine Holovid-Gesellschaften. Da Kalis rechter Arm noch immer ziemlich bewegungsunfähig war, schien sie dafür ungeeignet, ebenso wie für das Herumhüpfen und -ballern in einem Lagerhaus voller Schwarzer Drachen und DEST-Kommandos.
Aber im Grunde hatte Kali dieselbe treibende Begierde, jeden anzugehen und zu vernichten, der ihre f amilia zerstören wollte, die auch Cassie empfand. Und wie üblich hatte die Lady ihre eigenen Pläne.
Als sie erst einmal an den feindlichen Mechs vorbei war, wendete sie und raste mit ihrem › Paladin‹ direkt auf den Draht zu. Raven O'Connell, die einen falschen JägerMech steuerte, klebte direkt an ihrer rechten Schulter. Kali sah hinüber und grinste, als sie merkte, daß ihre Freundin dasselbe tat wie sie. Sie waren fast am Zaun ...
Die Piloten des Schwarzen Drachen wurden sich der neuen Bedrohung bewußt - man konnte einen kleinen Vorsprung erzielen, indem man hinter einen Piloten mit einem Rundumsichtstreifen gelangte, aber nur einen kleinen, wenn der Pilot richtig ausgebildet war. Das Fallbeil drehte sich schnell herum und feuerte den Extremreichweitenlaser in seinem linken Arm ab.
Dem AgroMech fehlte der 360-Grad-Sichtstreifen. Kali hatte nur ein kribbelndes Gefühl im Genick, eine Erwartung, daß jederzeit der Tod eintreten konnte - kein ganz unangenehmes Gefühl.
Ein karmesinroter Blitz im unteren rechten Quadranten von Kalis Sichtfeld, ein Krachen und Zischen, als der Laserstrahl das Metall zerschmolz wie Eis mit einem Bunsenbrenner. Das ganze rechte Bein von Kalis Mech wurde auf der Statusanzeige rot angezeigt.
Das Körperglied des AgroMechs wurde
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