Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
Vom Netzwerk:
und Aufgaben zu verteilen, hatte Cassie - die Don Carlos mit dieser Phase des Gegenangriffs betraut hatte auf bloße Geschwindigkeit und den Schock als ihre besten Verbündeten gesetzt. Wegen eines Überraschungsangriffs würden sich die DEST-Schläger zwar nicht vor Angst in die Strampelanzüge machen, aber die Wahrscheinlichkeit war groß, daß der Überfall die meisten Schwarzen Drachen in wilde Panik stürzte.
    Rechts vor sich sah sie eine schwarzgekleidete Gestalt, die das rechte Schienbein eines Victor zu erklimmen suchte, um ins Cockpit zu gelangen, und dabei nicht viel Erfolg hatte. Als sie an ihm vorbeirannte, traf sie ihn mit dem anderen Geschenk, das ihr Subhash Indrahar geschickt hatte, in der Lendenpartie: dem Vibrokatana. Das harte kugelsichere Tuch wurde zerteilt wie ein Blatt Reispapier, das man auf eine alte Muramasaklinge fallen ließ. Der Kommandosoldat schrie auf und fiel auf den Zementboden.
    Damit ihre Kameraden nicht zögern würden zu schießen, wenn sie jemanden ganz in Schwarz sahen, trug Cassie ein kurzärmeliges rotes Seidenjackett über dem Kampfanzug, in dem sie, wie sie fand, aussah wie eine billige Technofreak-Nutte. Sie hatte Kapuze und Visier auf, sowohl gegen das Tränengas, das ihre Leute großzügig verteilten, als auch um Hochgeschwindigkeitsschmutz, wie Gewehrkugeln, abzuhalten. Trotz der Risiken ohne Kopfschutz bedauerte sie es. Wenn sie im Kampf den Kopf verhüllt hatte, zuckten ihre Innereien vor Klaustrophobie. Trotz vieler Stunden, die sie damit zugebracht hatte, sich mit BattleMech-Anzeigen vertraut zu machen, fiel es ihr schwer, den Rundumsichtstreifen im Visier zu sehen, geschweige denn, daß sie in der Hitze des Gefechts etwas Sinnvolles darauf zu erkennen vermochte. Und trotz aller Aussagen der Propagandisten inner- wie außerhalb des Kombinats waren die Sinneseindrücke, die die audiovisuelle Ausstattung des Kampfanzugs lieferten, nicht dieselben, als sähe man mit eigenen Augen und höre mit eigenen Ohren, nur besser. Die Optik war verschwommen und die Geräusche waren unnatürlich, alles entweder verstärkt oder gedämpft, was es ihr unmöglich machte, ihr gewohntes aus mehreren Sinneseindrücken bestehendes Bild von der Umwelt zu erhalten.
Wahrscheinlich hatte sie deshalb keinerlei Vorwarnung, als ein DESTKommandosoldat hinter dem Bein eines anderen BattleMechs hervortrat und sie mit einer Salve seiner Maschinenpistole traf.
    Flammen und Rauch ließen jenseits der Windschutzscheibe die Welt untergehen, als die KSR in O’Hanrahans Bushwacker einschlugen, der zu seinem Erstaunen kaum ins Wanken geriet. Keine rote Schadenswarnung leuchtete auf seinen Armaturen auf. Wunderbarerweise hatte keine der Raketen die Panzerung des Mech durchschlagen.
    Wunderbarerweise ... oder auch nicht. Der Rauch verzog sich zögernd, aber noch rechtzeitig, um ihn sehen zu lassen, wie der Todesbote von der Laserbatterie von Soldacos Fallbeil getroffen wurde. Der kastenförmige Rumpf mit seinen ausgestellten Schulteraktivatorengehäusen und den flossenartigen Ablenkplatten, die sie beschützten, flogen in einer Explosion in Orange und Schwarz einfach auseinander.
    Der AgroMech, der unter einem Überbau verborgen gewesen war, schritt weiter stetig aus. Eine reflexartige zweite Salve Kurzstreckenraketen aus Soldacos an der Brust befestigtem Raketenwerfer der Manischen Waffenwerke riß die kaum gepanzerte Maschine in Stücke.
    Fast gleichzeitig rief Duchovny: »Tai-i, warten Sie! Das sind keine echten BattleMechs! Das sind Attrappen!«
Zu spät bemerkte O’Hanrahan, daß Männer und Frauen aus den kleinen Fahrzeugen geströmt waren und begonnen hatten, mit Schneidewerkzeugen und Sprengladungen gegen den hohen Zaun vorzugehen. Der Draht war bereits an mehreren Stellen durchtrennt.
»Vergeßt die Mechs«, befahl er. »Schnappt euch diese Infanteristen. Sie versuchen, ihre Mechs zu erreichen!«
Der DEST-Soldat, dem Daw befohlen hatte, die Gruppe von einem Dutzend Gefangenen zu töten, wandte seinen Opfern eine ausdruckslose rote Gesichtsplatte zu. Hinter ihm quietschte der fürchterliche Naginata mit Achilles Daw an den Kontrollen und erwachte polternd zum Leben.
Hohiro Kiguri trainierte seinen Kommandosoldaten sofortigen Gehorsam an. Aber ob es nun uncharakteristisches Zögern beim Erschießen Unbewaffneter war - normalerweise hatten ISA-Agenten damit keine Probleme -, der Wunsch zu prahlen oder nur die höfliche Absicht zu warten, bis sein Vorgesetzter weg war, ehe er seine Anweisungen

Weitere Kostenlose Bücher