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BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
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mit der Wimper. »Überhaupt nicht. Schlimmstenfalls könnte es nur mein Iki erhöhen, meinen Ruf als wüsten Lebemann. Ich erwarte eher eine Rufsteigerung, wenn ich mich mit einer Kriegsheldin Ihres Kalibers abgebe.« Sie gab ein schwer zu deutendes Geräusch von sich und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Geländer, um die Menge mit dem Blick einer jagenden Katze durch die unsichtbare Barriere hindurch in Augenschein zu nehmen. »Sie lassen sich also nicht so leicht schmeicheln«, sagte er schlicht. »Nun gut, obgleich ich meinte, was ich sagte. Mögen Sie Filme?«
Sie dachte kurz darüber nach. »Chambara«, sagte sie und verwies damit auf Spielfilme voller Schwertmetzeleien, die üblicherweise, aber nicht immer historische Hintergründe hatten. »Und Vids, bei denen Dinge hochgehen.«
»Dann sind Sie also keine Drei-Taschentücher-Frau?« Vids, die zu Tränen rührten - und deren Wirkung in Taschentüchern gemessen wurde waren bei Männern im Kombinat genauso beliebt wie bei Frauen.
Sie zuckte die Achseln. »Was ist mit Mujo?« Das war ein buddhistischer Ausdruck für die Vergänglichkeit des Lebens und umgangssprachlich für grausame Filme.
»Zu prätentiös.«
Er zog eine Schnute. Er selbst war Mujo -Fan, auch wenn selbst unter Theodores flexibleren Regeln die Herstellung solcher Filme eine recht halbseidene Sache war.
Er wollte noch mehr sagen, als er sah, wie sie unter ihren Sommersprossen erbleichte und sich ihr Gesicht fast grünlich verfärbte. Er wandte sich um.
Ein breitschultriger Quadratschädel war eingetreten. Er trug einen dunklen Abendanzug im westlichen Stil und eine blaue Seidenkrawatte mit einem Knoten von der Größe eines Babykopfs um das, was er als seinen Hals ausgab. Ein Paar größerer und noch breiterer Typen flankierten ihn zu beiden Seiten und untersuchten die Menge mit großen, dunklen, runden Sonnenbrillen und einer so durchschaubar aufgesetzten Drohgebärde, daß er jeden Regisseur hinausgeworfen hätte, der so etwas in einem seiner Eigatoshi-Holovids gezeigt hätte. Migaki erkannte den Mann natürlich sofort. Es war Benjamin Inagawa, Yakuzaboß des Benjamin-Distrikts.
Der Gastgeber, ein spindeldürrer Mann mit Ziegenbärtchen und SamuraiHaarknoten auf dem Kopf, in voluminöse Zeremoniengewänder aus dem 17. Jahrhundert gehüllt, als wolle er die Tatsache wettmachen, daß er blauäugig und blond war, eilte herbei und grüßte ihn überschwenglich, Wovon Migaki aufgrund der Tanzmusik und des Luftvorhangs nichts hören konnte.
Er spürte einen Griff am Arm, fest wie der eines starken Mannes. »Gehen wir«, sagte Lainie Shimazu heiser.
»Gehen?«
»Zu dir.«
Migaki zog eine Augenbraue hoch. Der Mann mit dem breiten Kiefer und seine eigenen Sewanuki schoben sich durch die Menge, die einen neuen Tanz der Annäherung und des Vermeidens probte: Manche der Partygäste, besonders die eleganten Buke und ihre Begleitung, schienen herbeieilen und die Neuankömmlinge umsorgen zu wollen. Die Militärs entfernten sich meistenteils wie gleich gepolt von ihnen.
Migaki war überrascht, diesen Neuankömmling zu sehen. Dieser Feuerkopf Lainie Shimazu war eine Sache, eine Kriegerin, die viel Blut ihres und das anderer - für den Drachen vergossen hatte. Und er hätte nichts dagegen gehabt, Hiroo, ›die Katze‹ Yamaguchim den obersten Oyabun der ortsansässigen Yakuza Luthiens, zu sehen, denn der alte Mann war ein unerschütterlicher Anhänger Theodores. Doch weder Yamaguchi noch einer seiner prominenteren Sabu waren irgendwo zu sehen. Und etwas an dem Anblick, wie die Crème de la creme des Adels von Imperial City irgendeinem Gangsterboß von einer anderen Welt in den Hintern kroch, drehte Migaki den Magen um.
Das ist jetzt mal so richtiges Iki, schalt er sich selbst halb scherzhaft. Laut sagte er: »Dein plötzlicher Bewegungsdrang hat nicht zufällig mit dem Halslosen zu tun, der uns gerade mit seiner Gegenwart beehrt hat, oder?«
»Keine Fragen.«
Die kastanienbraunen Augen, die die seinen trafen, waren eher gehetzt als leidenschaftlich. »Wenn du mich willst, dann gehen wir jetzt zu dir«, sagte sie. »Ansonsten vergiß, daß du mich je gesehen hast, Propagandamann.«
»Das wäre nicht leicht.«
In Migakis Kopf brodelten Fragen. Die ganze Szene wirkte wie eine Szene direkt aus einem Holovid, was unter den meisten Umständen bedeutet hätte, daß es den meisten seiner kostbarsten Fantasien entsprach. Aber seine Aura hart erarbeiteter Erfahrung war keine Tarnung, auch wenn sie ganz bestimmt

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