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BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
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gut so; er ist ein echter Samurai. Er wird hin, was man ihm sagt.«
    »Ah, Tai-sa Ohta, das ist doch genau das Problem. Er hält sich für einen Samurai und wird deshalb seine Pflicht mit beispielhafter Entschlossenheit tun. Aber leider ist er dank derselben Entschlossenheit trotz aller Anstrengungen in den beiden Jahren, die wir hatten, um mit ihm zu arbeiten, noch immer der Ansicht, er sei seinem Vetter, dem Usurpator, verpflichtet.« Er machte eine Geste mit seinen langen Fingern - die die Lyraner Spinnenbeine genannt härten. »Deshalb ist der hochgeschätzte Banzuin für uns von so ungeheurem Wert.«
»Weil er ihn mit Eiswasser übergießt und auf den Kopf schlägt?«
    »Klassische Bushi Übungen zur Abhärtung, denen Sie, wie ich meine, mit ganzem Herzen zustimmen sollten.«
»Abhärtung ist eine Sache, Professor Tomita. Diese wirren Rätsel sind eine ganz andere. Sie verursachen mir Kopfschmerzen.«
Der Professor preßte kurz seine breiten, beweglichen Lippen zusammen, als müsse er einen sarkastischen Kommentar unterdrücken. Sarkasmus war auch nicht gerade die starke Seite des Tai-sa. Besonders nicht der von Zivilisten.
»Begreifen Sie es als Schocktherapie, Ohta-sama. Das ist schließlich das Ziel all dieses Zen-gymkhana vorgefaßte Meinungen in Frage zu stellen, von Unannehmlichkeiten wie dem freien Willen gar nicht erst zu reden.«
Der Tai-sa ließ ein knurrendes Geräusch hören, das tief aus seinem gut entwickelten Hara kam. »Wir werden alle Hände voll zu tun haben, dank all des weichen, dekadenten Unsinns über Individualismus, für den der Usurpator Raum geschaffen hat.«
Professor Tomita erbleichte, und eine Reihe von Schweißperlen markierte seinen fliehenden Haaransatz wie auf einem taktischen Schaubild. Nichtsdestoweniger gelang ihm ein zittriges Lächeln. »Natürlich denkt der Tai-sa daran, daß die ISA diesen Raum zweifellos verwanzt hat.«
Ohta zwinkerte. Dann funkelte er den Akademiker an, als habe er ihn im Verdacht, ihn verarschen zu wollen. »Natürlich. Es ist ihr Schiff. Warum sollte sie es nicht verwanzen?«
»In der Tat, Tai-sa Ohta. Diese Glieder des Drachen sind glücklicherweise auf unserer Seite. Auf Luthien wird das anders sein. Wenn wir erst einmal dort sind, tun wir gut daran, uns zu erinnern, daß Hunde, die nicht bellen, seltener getreten werden.«
»Unsinn. Wir werden erst landen, wenn der Verräter Theodore Kurita tot ist.«
Der Professor keuchte. »Ein Offizier mit Ihrer gewaltigen Kampferfahrung ist sich sicher bewußt«, sagte er, »daß nur wenige Dinge laufen wie geplant. Und darf dieser Unwürdige Sie in aller Bescheidenheit bitten, nicht so frank und frei Worte wie ›Verräter‹ und ›töten‹ mit dem Namen des Vetters unseres jungen Schutzbefohlenen in Verbindung zu bringen? Der Lächler bleibt zwar der Direktor, doch es könnte unklug sein, davon auszugehen, daß alle Ohren, die uns lauschen, unserer Sache freundlich gegenüberstehen.«
»Bah. Ein vergreisender Krüppel. Mit dem werden wir fertig.«
»Ich wünschte nur, ich hätte Ihre tiefe Überzeugung von Subhash Indrahars Unfähigkeit.«
    »Das ist untragbar!« rief Tai-sho Shigeru Yoshida den in seinem privatesten Gemach des Einheitspalastes in Luthien Versammelten zu. »Wir dürfen die Vermessenheit dieser Barbaren nicht dulden.«
    Der informelle Rat des Koordinators kniete um einen niedrigen Tisch herum, der aus einem einheimischen Baum hergestellt worden war, dessen Maserung sich verblüffend purpurn von dem elfenbeinfarbenen Holz abhob. Es war keine feste Gruppe; wer mit dem Koordinator zusammensaß, bestimmte sich aus Notwendigkeiten, Kenntnissen und freier Zeit. Dies waren die ›schlechten Ratgeber‹, gegen die sich die Rhetorik des Schwarzen Drachen richtete. Genau das war übrigens neben der Beratung die Aufgabe der Gruppe: die sakrosankte Person des Koordinators vor Schuldzuweisungen zu schützen. ISA-Berichten zufolge wagten es bisher noch nicht einmal die Fanatiker der Kokuryu-kai, Theodore selbst zu kritisieren, auch wenn die Katastrophe auf Towne sie zu nie dagewesener Wut provoziert hatte.
    Am Kopfende des Tisches saß Theodore Kurita, wie die anderen in einen formellen Kimono gehüllt. Er versuchte, nicht nervös zu wirken. Er mußte lebenswichtige politische Fragen beantworten, etwa wie das Draconis-Kombinat auf die unlängst geschehene Eroberung Terras durch Blakes Wort reagieren sollte und was die Führer der Inneren Sphäre infolge des Jadefalken-Angriffs auf die zur Lyranischen

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