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BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
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leisten, Hinweise auf die Bedrohung zu übersehen, vor der Onkel Chandy sie gewarnt hatte.
McCartney drehte die Zigarette in seiner Hand und rieb sich das Gesicht. »Jetzt reden Sie wie eine Verrückte, aber vorher haben Sie sich vernünftig angehört. Ich weiß nicht, was ich glauben soll.«
»Glauben Sie, was Sie wollen. Wenn ich nicht die bin, die ich zu sein behaupte, wenn ich Ihnen nicht .helfen kann - dann sind Sie nicht schlechter dran als vorher auch.«
»Das stimmt. Aber wenn Sie meine Zeit verschwenden, ist es mir egal, wer Sie sind oder wer Sie schützt. Dann mache ich Sie fertig.«
»Klingt gut, McCartney san . Domo arigato.« Sie verbeugte sich und begann sich zu entfernen.
»Aber wenn Sie den Mörder fangen können«, sagte er, als sie die Tür erreichte, »wenn Sie mir auch nur dieses eine Verbrechen lösen helfen, dieses Origami entfalten können, dann werde ich Sie segnen.
Was immer der Segen eines Polizisten wert sein mag.«
Buch Zwei
HARAGEI
     
Ein Ehrenmann ist niemals Werkzeug.
- konfuzius , Analekten, 2:12
     
9
    Sprungschiff Mishima
Wiederaufladestation, Shimonoseki-System Militärdistrikt Pesht, Draconis-Kombinat
23. Juni 3058
    Wasserströme ergossen sich aus Düsen, die in den sechs Bullaugen des Abteils eingelassen waren, über den nackten Burschen, eiskalt wie das Herz eines lyranischen Geldverleihers. Der Junge, mit einem Bungeeseil an ein Bullauge gefesselt, hüpfte hin und her, wenn die Hochdruckstrahlen ihn trafen, saß aber dennoch im vollen Lotossitz und rang nach Luft.
    In seiner Nähe, gerade außerhalb der Reichweite der Strahlen, schwebte ein Mann in der scharlachroten Robe des Ordens der Fünf Säulen - des O5S. Sein Gürtel war zu dem komplizierten fünffachen Knoten gebunden, dem Rangabzeichen eines Illuminatus’ des Ordens. Sein rasierter Schädel war unbedeckt, und der Mann trug nicht den charakteristischen Stehkragen der Säulenleute. Seine Augen waren Mondsicheln in hartem Fett. Er hielt mit fleischigen Händen einen 150 Zentimeter langen Stab aus hellem Hartholz, einen Jo.
»Was ist die Welt?« bellte er den Jungen an.
    Der junge Mann hatte ein rundes Gesicht, war sehr muskulös und wäre wahrscheinlich angenehm anzusehen gewesen, hätte ihn nicht Eiswasser wild durch die Gegend geschleudert. »Illusion!« rief er ohne Zögern.
    »Was ist das Ich?«
»Nichts!«
»Und was bist du?«
»Nichts!«
Zack! Der Stab krachte gegen seine Schläfe. Einen Augenblick lang
    wirbelte der Junge wild herum, ehe die Wasserstrahlen ihn wieder an den alten Ort zurückschleuderten. Es gelang ihm, im Lotossitz zu bleiben. »Du bist ein Kurita! Das darfst du niemals vergessen! Sag es jetzt.«
»Ich bin ein Kurita!«
Der Stab krachte wieder gegen den Kopf des jungen Mannes. »Und das ist, damit du es nicht vergißt!«
In einem anderen Teil des Schiffes beobachteten zwei schwebende Männer die Szene auf Monitoren.
    »Die Zenunterweisung unseres jungen Schutzbefohlenen macht Fortschritte«, sagte der eine, dessen triste, leicht schäbige Roben ihn als niederrangigen Akademiker auswiesen. Sein Gesicht war lang und kantig, sein Kopf eine schmale Hautkuppel mit einem glatten Haarkranz von unscheinbarer Farbe. Er war bis vor kurzem noch Professor für Geschichte und Moralphilosophie an der Sun-Zhang-MechKriegerakademie auf NeuSamarkand gewesen. Er grinste schief. »Jedenfalls wird es ihm leichtfallen, einen Zustand der Geistesleere zu erreichen.«
    Der andere Mann trug die Freizeituniform der Vereinigten Soldaten des Draconis-Kombinats mit dem apfelgrünen Katakana Nummernzeichen 3 eines Tai-sa auf dem Kragen. Er lehrte Taktik auf der Sun Zhang. Außerdem entsprach er als ein schnurrbärtiger, kugelköpfiger Raufbold jener Art, die ein Jahrtausend lang den Stereotyp antijapanischer und damit kombinatsfeindlicher Propagandafilme gebildet harten. Seine Persönlichkeit war auch von der Art, die dieses Stereotyp all die Jahre lang genährt hatte. Er hielt Humor für frivol. Meist begriff er ihn auch gar nicht. In dem bernsteinfarbenen Leuchten der Kontrollampen, die den Großteil der Beleuchtung des kleinen Abteils bildeten, ähnelte er der Bronzestatue eines kahlen Kriegsgottes in zeitgenössischer Kleidung.
    »Ich verstehe noch immer nicht, warum diese Scharade nötig ist«, bellte er. Man hatte den Eindruck, daß er im Gegensatz zu dem Priester auf dem Monitor, der um des Effekts willen bellte, dies ständig tat. Was auch stimmte. »Der Junge ist kein verzärtelter Intellektueller. Aber das ist

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