BattleTech 33: Der schwarze Drache
Hintern im Gras, und hatte ein kleines Detail wie einen Bandenkrieg im eigenen Hause übersehen.
Sie hatte ihr übliches Ritual der Selbstvorwürfe schon hinter sich - hatte alles zugegeben und mit sich selbst durchgesprochen, so wie Kali es ihr beigebracht hatte. Ihr linker Unterarm trug noch immer ein filigranes Netzwerk alter weißer Schnittnarben von ihrer älteren Methode, sich selbst für Ausrutscher zu bestrafen. Diese Technik mit ihrer starken negativen Verstärkungswirkung hatte ihr geholfen, im Dschungel überleben zu lernen, metaphorisch wie tatsächlich. Aber jetzt lernte sie im Selbstversuch, der fast so schmerzhaft war wie die Selbstverstümmelung, Mittel und Wege des Vorgehens, die keine graduelle Selbstvernichtung bedeuteten.
Eine Vorgehensweise war zu ergründen, warum der Ausrutscher passiert war. Nicht Entschuldigungen waren jetzt zu finden, sondern ein Weg, wie man vermeiden konnte, noch mal in dieselbe Scheiße zu treten.
Ich bin von Annahmen ausgegangen. Für jemanden mit ihrer Aufgabenbeschreibung war das wie das Durchfliegen eines engen Gebirgspasses bei Gewitter mit Autopilot. Um so mehr, als es eine feste, auf Fakten basierende Annahme gewesen war.
Die Yakuza des Kombinats hatte selbst einen Bund geschlossen, Seimeiyoshi-rengo. Dieser Bund hatte seine Regeln. Die ehernste betraf Waffenstillstände und das Niemandsland. Seit Teddy K, der die Yakuza in die Kombinatsgesellschaft eingeführt hatte wie es niemand je zuvor zu versuchen gewagt hatte, Koordinator geworden war, war keine Sicherheitszone unverletzlicher als Luthien an seiner großen Geburtstagsfeier.
Und jetzt - bei der größten Geburtstagsfeier des Koordinators in der Geschichte oder zumindest in der Erinnerung der Lebenden - hatte sie erwartet, daß der Waffenstillstand der Banden in Eisenfaserplatten gekleidet war. Das war eine natürliche Annahme.
Das waren die schlimmsten.
Sie hatte versucht, mit der lokalen Organisation, der Yamaguchi gumi in Verbindung zu treten. Die Alte Katze war der gastgebende Oyabun, deshalb hätte seine Kai das Ohr am Puls all dessen haben sollen, was vor sich ging. Und so war es auch in der Tat, und zwar nicht nur in der Hinsicht, wie Cassie es erwartet hatte.
Da lag der springende Punkt. Die Yakuzagesellschaft war eine geschlossene Gesellschaft. Das überraschte nicht - die ganze DracoGesellschaft war eine geschlossene Gesellschaft. Aber die Irezumi Welt war noch hermetischer abgeriegelt. Im Gegensatz zum Reich der Katagi, der ehrlichen Leute, konnte man sich nicht einschleichen, indem man Status vortäuschte, was Cassie gut beherrschte, geschweige denn indem jemand mit Megastatus die schützende Hand über einen hielt, wie es Onkel Chandy getan hatte, um ihr den Gesprächstermin mit McCartney, dem müden Mann von der Mordkommission, zu verschaffen. Nein, man mußte jemanden kennen. Und das nicht nur, um in die Bande hineinzukommen. Selbst die Leute, die in den üblichen Bandentreffpunkten arbeiteten, die Bewohner der Halbwelt, die Kellnerinnen und Dealer und Showgirls und ja, sogar die Prostituierten mußten Referenzen haben.
Es gab Wege, jemanden kennenzulernen. Auch das beherrschte Cassie; sie hatte es auf Hachiman perfektioniert. Aber sie stellte fest, daß Luthiens einheimische Kai so unzugänglich war wie der Reaktorkern im Bauch eines BattleMechs. Heute durfte sich niemand vorstellen.
Unagi und Usagi waren mehr als genug vorgestellt worden. Da ihre Chefin Lainie Shimazu für ihre fanatische Hingabe an Theodore bekannt und in der Vergangenheit nie mit der Yamaguchi gumi aneinandergeraten war, konnten sich diese Witzbolde mitten hineinstürzen und innerhalb weniger Stunden mit den Daten wieder auftauchen, die Cassie brauchte.
Aber die Antwort war fast so rätselhaft wie die Ausgangsfrage. »Ich dachte, der Geburtstag des Koordinators sei eine Zeit, in der die Waffen schweigen sollen«, sagte sie.
Die beiden Scouts sahen einander an und zuckten die Achseln. »So sollte es sein ...«, begann Usagi.
»... aber Inagawa san macht seine eigenen Regeln«, schloß Unagi.
»Inagawa?« Cassie sah von einem Jungscout zum anderen.
Usagi zuckte die Achseln. »Er ist der oberste Oyabun des gesamten Benjamin-Distrikts.«
»Und er fühlt sich dick genug, um Yamaguchi auf eigenem Platz anzugehen?«
»Er ist ein echter Aufsteiger in der Seimeiyoshi-rengo, Cassie chan .«
»Er hat Asche und Muskeln«, setzte Unagi hinzu. »Vielleicht allerdings nicht so viel Hirn.«
»Macht sich Inagawa keine Sorgen um Teddys
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