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BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
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erwiderte Usagi zögernd.
»Schieß los.«
»Glaubst du, du könntest uns ein Autogramm von Johnny Tchang besorgen?«
Sie unterdrückte ein Seufzen. »Kein Problem.«
Sie begann sich zu erheben. »Eines noch«, sagte Usagi. »Wegen Lainie ...«
»... sie benimmt sich komisch seit dieser Party letzte Nacht. Ist nicht sie selbst.«
»Ich hörte, sie posiert für eine Bettgeschichte mit dem Leiter der Stimme des Drachen. Unserem Gastgeber.« Cassie zupfte an ihrem Rock.
»Das wäre für Lainie nicht ungewöhnlich«, erwiderte Usagi.
»Nun, dann muß Migaki wohl ein paar Knöpfe gedrückt haben, von denen sie nicht wußte, daß sie sie hat. Er ist nicht ihr üblicher blonder Bimbo mit einem Bizeps größer als sein Hirn. Vielleicht ist es Liebe.«
Die beiden sahen einander an und kicherten. »Die Rote Hexe verliebt?« fragte Unagi ungläubig.
»Ihr Herz ist gepanzert wie ein Hermes-320-XL-Fusionsreaktor«, stimmte Usagi zu. »Das ist es nicht. Da stimmt etwas nicht.«
Cassie hob die Hände. »Ich weiß nicht. Ich werde sehen, was ich herausfinden kann.« Als hätte ich nicht schon genug zu tun. Sie hatte nicht das Gefühl, dem Aufspüren einer Bedrohung für das Regiment irgendwie nähergekommen zu sein, auch wenn in ihrem Bauch die Gewißheit wuchs, daß es eine solche Bedrohung gab. Und sie stand da und war entschlossen, einen Mord aufzuklären und das Liebesleben einer verrückten rothaarigen MechKriegerin in Ordnung zu bringen. Dabei half ihr nicht gerade, daß alle Frauen des 17. sie haßten, weil sie Johnny Tchangs perfekt gebräunte Haut verletzt hatte.
Ein pfeifendes Brüllen. Das Tischtuch flog weg, als sich der Fußgängerstrom teilte und ein bunt angemaltes Schwebefahrzeug um die Ecke schoß, fast von der Fassade eines Gebäudes abprallte und dann mit heulenden Turbinen die Straße entlangjagte. Cassie sprang auf und ignorierte es, daß die Ventilatordüsen ihren Rock bis zur Taille hochwehten. Die Insassen des Fahrzeugs waren vier oder fünf junge Männer, deren Haar bis auf Skalplocken rasiert war und deren Kleidung auf den ersten Anblick aussah wie gelb gesäumte schwarze und grüne Ausgehuniformen der Jadefalken. Sie riefen ihr im Vorbeischweben obszöne Sprüche zu. Sie zeigte ihnen den Mittelfinger, ehe ihr überhaupt klar war, daß das durchaus ihrer Rolle entsprach.
Zu spät ging ihr auf, daß es ihrer Tarnung nicht guttun würde, die Straßen Impy Citys übersät von blutüberströmten Leichen zurückzulassen. Ehe sie Anstoß an ihrer Geste nehmen konnten, war das Schwebefahrzeug mit dem Lärm eines elementargroßen Moskitos um eine weitere Ecke gebogen und verschwunden.
»Was zum Teufel war das?« verlangte sie zu wissen. Rings um sie rappelten sich Bürger auf und sammelten ihre Einkäufe wieder in die Deckelkörbe oder andere Behältnisse. Weiter unten in der Straße umrundeten die Leute vorsichtig einen Haufen zerborstenen Glases, wo der Rückstoß des Wagens ein Schaufenster zerstört hatte. Der Besitzer war herausgekommen und sammelte die Scherben in Eimer, wobei er auf- und absprang und herumbrüllte.
»Dekigoro-zoku«, antwortete Unagi. »Der Stamm des plötzlichen Impulses.«
»Reiche Jugendliche, die Ärger machen wollen«, setzte Usagi hohnlächelnd hinzu.
»Wie reich?« fragte Cassie.
»Gehobene Mittelklasse«, sagte Usagi.
»Und einige Buke«, setzte Unagi hinzu.
»Ich erinnere mich von Hachiman her nicht an sie«, meinte Cassie. »Ich erinnere mich, daß die reichen Jugendlichen dort in erster Linie auf verrückten Motorrollern herumfuhren.«
»Dort scheinen sie noch nicht so populär zu sein«, erwiderte Usagi.
»Einmal«, ergänzte Unagi, »ist die Perle dem Modetrend einen Schritt voraus.«
11
    Lake Basin, vor den Toren von Imperial City Luthien
Militärdistrikt Pesht, Draconis-Kombinat
24. Juni 3058
    Eine steife Brise wehte durch die dürren Blätter der Capylarbäume am Ufer und erzeugte ein Geräusch wie ferner Applaus. Lainie Shimazu ließ ihre Hand über den Graphitfaserrumpf des Segelbootes ins kühle grüne Wasser des Basin Lake hängen.
    »Ich wuchs als reiches, verdorbenes Kind auf«, sagte sie zu Takura Migaki, der mit der Hand auf dem Ruder im Heck herumlungerte. »Papa war entschlossen, mich so großzuziehen, daß niemand je darauf käme, wo ich herkam. Sie wissen natürlich, wie fruchtlos das ist; der Makel verschwindet niemals. Jeder in unserer gesamten Gesellschaft könnte sich ebensogut seinen Stand eintätowieren lassen, nicht nur wir Yakuzas.«
    Migaki nickte

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