BattleTech 34: Der Vater der Dinge
nicht dem Wesen des Kriegers. Außerdem besitzt diese Welt nicht die Einrichtungen, um so viele Gefangene aufzunehmen. Nein, ich spreche zu dir von Krieger zu Krieger. Du hast dich als würdige Gegnerin erwiesen. Beende deine Flucht. Dreh um und stelle dich meinem Nebelkiller-Sternhaufen in offener Schlacht. Ich verspreche dir einen ehrenvollen Kampf.«
Stirling ließ es sich durch den Kopf gehen, ganze drei Sekunden lang. »Was für ein großzügiges Angebot, Commander Osis, aber möglicherweise unterschätzt du uns. Natürlich wäre das nicht das erstemal, daß die Parder diesen Fehlerr begehen. Habt ihr nae aus den Abreibungen gelernt, die wirr euch auf Luthien un' Tukayyid verabreicht haben?« Ihr schottischer Akzent machte sich deutlich bemerkbar.
Devon Osis schien sich zu versteifen, und einen Sekundenbruchteil zuckte wilder Haß über seine reglose Miene. »Schlecht gehandelt und akzeptiert, Oberst«, war alles, was er sagte, als er mit dem Stab auf einen Kontrollknopf drückte und die Verbindung unterbrach.
55
Nördlich des Bannockburn-Isthmus, Wayside V (Wildkatz)
Äußere Peripherie
18. Juli 3058
Der stechende Schmerz riß Brevet-Major Jake Fuller aus seinem Alptraum und zerrte ihn langsam un d mühselig zurück ins Bewußtsein. Als er gestern ohnmächtig geworden war, hatte er geglaubt, zu sterben. Aber er hatte sich geirrt. Statt der friedlichen Umarmung des Todes hatte ihn ein endloser Alptraum aus Dämonen, Monstern, Feuer und einem dumpfen Klingeln in seinen Ohren eingeschlossen, das auch nach dem Erwachen nicht aufhören wollte.
Selbst das schwache, grünliche Abendlicht tat seinen Augen weh. Fuller wußte eine Sekunde lang nicht, wo er war, dann erkannte er, daß er am vertrauten Metallbein seines Cerberus lehnte. Seine Nackenmuskeln schmerzten, wenn er den Kopf drehte, aber ein Stück entfernt sah er die ausladende Silhouette des Hatamoto-Chi. Und dahinter die Überreste seiner Einheit. Ausgebrannte und zertrümmerte BattleMechwracks bedeckten den Felsboden, un d wenn er nicht gekannt hätte, was er sah, hätte er die Trümmer nicht mehr als Mechteile wiedererkannt.
»Sie leben noch«, stellte eine Stimme neben ihm fest. »Falls es das ist, was Sie sich fragen.« Jake sah sich um un d erkannte den bandagierten Eiden Parkensen, der ihm eine Feldflasche entgegenstreckte. Der Sho-sa trug den Arm in der Schlinge, und sein Kopf war mit einem Notfallmedpack verarztet worden. Die Feldflasche schien fünfzig Kilo zu wiegen, als Jake sie annahm, aber mit einiger Mühe schaffte er es schließlich, sie an die Lippen zu heben, um etwas von dem warmen Wasser zu trinken. Hinter Parkensen sah er eine der Frauen seiner Einheit, Chantilly Hamilton. Sie winkte ihm zu. Anscheinend war sie in besserer Verfassung als er oder der Draconier, trotz der Verbände um beide Oberschenkel.
Er bewegte sich etwas, und die Haut auf seinem Rücken schien zu verbrennen. Er hatte das Gefühl, von tausend Nadeln zugleich gestochen zu werden.
»Ganz vorsichtig, Major«, rief Hamilton und kam herüber. »Sie haben eine Menge Schrapnellsplitter im Rücken, und darüber hinaus noch einige böse Verbrennungen. Der Sho-sa hat allerdings Erfahrung in der Behandlung von Kampfverletzungen, und er meint, Sie kommen durch.«
Jake sah sich zu Parkensen um und nickte. »Danke.«
»Sie werden es überleben, aber es werden Narben zurückbleiben. Ich habe getan, was nötig war.«
Fuller wandte sich wieder an Hamilton. »Wie ist unsere Lage, oder möchte ich das lieber nicht wissen?«
Sie zögerte. »Anscheinend haben die Parder uns mit ihrer Passivortung entdeckt. Ihre Jäger haben ohne Vorwarnung angegriffen. Sie haben irgendeine Art Bombe benutzt, die sich an laufenden Fusionsreaktoren ausrichtet - möglicherweise benutzen sie die Neutrinosignatur zur Zielsuche. Nur die laufenden Mechs wurden getroffen. Die abgeschalteten bekamen nicht einmal einen Streifschuß ab.«
»Eine neue Clan-Waffe?« fragte Jake unglücklich.
Sie zuckte die Schultern. »Wenn wir diesen Felsklumpen je wieder verlassen, dürften diese Informationen dem Geheimdienst unseres Auftraggebers eine Menge wert sein. Wir sind der klägliche Rest unserer Einheit, aber wenigstens sind unsere Mechs noch intakt. Die Parder haben das Gebiet noch einmal überflogen, um nach Überlebenden zu suchen, aber sie scheinen uns nicht entdeckt zu haben. Ich nehme an, die Felsformationen, an denen wir die Maschinen parkten, haben uns beschützt, genau wie die Planen. Seitdem -
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