BattleTech 34: Der Vater der Dinge
zwingen. Blut strömte aus ihrem Mundwinkel. Sie atmete tief ein, und ein Schmerzanfall traf sie - wie eine Brandungswelle eine Uferklippe. Blut muß fließen, so verlangt es das Wesen des Parders.
So wie sie sich zuvor geweigert hatte, ihr Gesicht zu säubern, unternahm sie auch jetzt keinerlei Versuch, das Blut abzuwischen. Es war ein Ehrenzeichen in der Tradition der besten Nebelparder-Krieger. Devon verstand sie nur zu gut. Es war ihr wichtig, daß Blut floß, wie es die Tradition vorsah. Den Befehl ohne eine derartige Verletzung aufzugeben, wäre erniedrigend für sie gewesen. Devon Osis las ihre Miene, als sie ihn ansah. Sie fühlte weder Zorn noch Antipathie, nur Bewunderung und Respekt. Sie und die anderen wissen nun, daß auch in meiner Brust das Herz des Nebelparders schlägt. Sie wissen, daß ich bereit bin, zu tun, was immer nötig ist, um unsere Ehre aufrechtzuerhalten.
Devon drehte sich zu dem Kreis der Krieger um und empfing die Blicke und nickenden Kopfbewegungen ihrer Anerkennung. Mit der Übernahme des Befehls über die Galaxis fiel ihm auch die Ehre zu, der Einheit einen Namen zu geben. »An diesem Tag erzittern Herzen und Hirne auf allen Welten im gesamten erforschten Raum. Eine neue Nebelpardergalaxis ist geboren. Als Nicholas Kerensky die Clans gründete, lehrte er uns die
Bedeutung der Namen als Ansporn für unsere Krieger. Von diesem Tage an sind wir nicht mehr nur Galaxis Tau. Unsere Feinde sollen uns unter unserem wahren Namen fürchten lernen, als die Diana-Galaxis.« Er pausierte lange genug, um ein weiteres Mal tief
durchzuatmen, und seine Gedanken zu sammeln.
»Diana ist nicht nur der Name einer unserer Heimatwelten, sondern auch der Geist unserer Galaxis. Das Nebelparderweibchen ist eine wilde Jägerin, die ihre Jungen mit ebensolcher Wildheit beschützt un d verteidigt. Wie die Jägerin wird die Diana-Galaxis unseren Clan beschützen un d verteidigen un d seine Feinde gnadenlos zur Strecke bringen. Wir verteidigen unseren Clan indem wir die vernichten, die uns zu vernichten versuchen. Krieger nah und fern hört meine Worte. Der Nebelparder ist auf Jagd.«
8
Landungsschiff Claymore, am Zenithsprungpunkt, K-001-WD-505
Äußere Peripherie
29. Juni 3058
Das Sprungschiff der Invasor-Klasse Kitsune-Doku materialisierte in einem lautlosen, blauen Lichtblitz und einem Impulsstoß elektromagnetischer Energie am Zenithsprungpunkt des Systems, und mit ihm die drei Landungsschiffe der Highlanders. Ein zweiter Lichtblitz kündete von der Ankunft ihres Begleitschiffs, des Magell an-Klasse-Sprungschiffs Kobayashi, an dessen Rumpf das draconische Landungsschiff angedockt hatte.
Hyperraumsprünge selbst erfolgten in Nullzeit, aber sie verbrauchten derartig große Energiemengen, daß ein Sprungschiff je nach der Spektralklasse der Sonne eines Systems bis zu zehn Tage benötigte, um den Sprungantrieb über ein für diesen Zweck ausgebreitetes Solarsegel wiederaufzuladen. Die Kitsune-Doku war eine Ausnahme von dieser Regel. Das mit Lithium-Fusionsbatterien ausgerüstete Schiff konnte genug Energie für zwei Sprünge speichern und den Antrieb in kürzester Zeit neu aufladen. Oberst Stirling hatte jedoch darauf bestanden, daß ihr Schiff auf dem Flug nach Wayside Energie für einen Sprung in Reserve hielt. Immerhin befanden sie sich nicht mehr in der Inneren Sphäre mit ihren dichtbefahrenen Raumstraßen un d vertrauten Sonnensystemen. Sie wagten sich in die Äußere Peripherie, in die gewaltigen Weiten jenseits des erforschten Weltraums.
Loren rieb sich die Augen und schnallte sich los. Wie die fünf zuvor war auch dieser Sprung einwandfrei verlaufen, aber er hatte ihn vor Ende der Schlafperiode geweckt. Die Glockenschläge der Entwarnung aus dem Deckenlautsprecher teilten ihm die erfolgreiche Ankunft im Zielsystem mit. Hier würde das Wiederaufladen schneller ablaufen, denn das Zentralgestirn dieses Systems war ein weißer Zwerg.
Es war Morgen, ersichtlich anhand der Beleuchtung. Im All war es schwierig, einen Tagesrhythmus aufzubauen, da das Sonnenlicht als Referenzpunkt fehlte. Skipper Spillman der Claymore versuchte dies durch eine entsprechende Regelung der Bordbeleuchtung auszugleichen, die während der Nacht laut Terra-Normzeit nur mit zwanzig Prozent Leistung arbeitete, und in den Dämmerungsperioden mit halber Kraft. Trotz seines Vertrauens in den Skipper des Highlander-Landungsschiffs, vergewisserte Loren sich allerdings immer durch einen Blick auf die Uhr.
Nachdem er sich gewaschen un
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