BattleTech 34: Der Vater der Dinge
ihrer aktuellen Mission ahnten. Sie waren aus dem Erbmaterial der besten Krieger gezüchtet, die an der Invasion der Inneren Sphäre teilgenommen hatten, aber kaum jemand wußte auch nur von der Existenz ihrer Galaxis. Seine Aufgabe war es, sie auf den bevorstehenden Einsatz vorzubereiten - auf die Vernichtung der Novakatzen. Und wenn das geschehen war, würde er sie in die Schlacht führen. Sie sind die Besten meines Clans. Zusammen mit meiner Kampferfahrung werden wir eine unschlagbare Kombination sein. Ein paar Monate, um ihre Fertigkeiten zu vervollkommnen und sie mit ihren Zielen vertraut zu machen, dann greifen wir die Novakatzen an und werden sie ein für allemal vernichten.
Am Fuß der Rampe hielt er an und betrachtete die Kriegerin, die vor ihm stand. Sie war kahl, aber eine nähere Begutachtung zeigte ihm, daß ihr nicht nur das Haupthaar, sondern auch jede Gesichtsbehaarung fehlte - Augenbrauen, Wimpern, alles. Ein dunkelgraues Dornenkronenmuster spannte sich in zarten Linien um ihren Kopf wie eine Tätowierung und lag wie eine Zielsuchhilfe um ihr rechtes Auge. Natürlich handelte es sich dabei nicht wirklich um eine Tätowierung, sondern um ein Neuralimplantat, mit dessen Hilfe seine Trägerin auf einen Neurohelm verzichten konnte. Die chirurgisch implantierten Schaltkreise verbanden sie drahtlos mit dem Bordcomputer ihres Mechs und speisten ein computergeneriertes Bild des Gefechtsfelds in ihr Gehirn, das ihr bei Zielerfassung, Waffeneinsatz und Steuerung der Maschine half. Eine so junge Kriegerin mit einer dieser bioelektrischen >Tätowierungen< zu sehen, bezeugte ihre ungewöhnliche Aggressivität.
Auf ihrem Kragen waren die Abzeichen eines Sterncolonels der Blutigen Krallen zu sehen, und unter einem Arm trug sie den Kodaxstab der Galaxis, dessen Speicherchips die Einheitsgeschichte enthielten. Der Stab bedeutete für die gesamte Einheit, was das Kodaxarmband dem einzelnen Krieger galt. Hinzu kam ein mit den Rangabzeichen am Kragen eines Offiziers verbundener Kommunikator. Mit dem Stab konnte der Galaxiskommandeur sich direkt und unmittelbar mit seinen Untergebenen in Verbindung setzen.
Aus der Vorbesprechung mit Khan Lincoln Osis wußte Devon, wer diese Frau war: Sterncolonel Roberta, vorläufige Kommandeurin der Galaxis auf ihrer Reise von den Heimatwelten hierher nach Wildkatz. Jetzt war es seine Galaxis, seine Einheit. In der Vergangenheit hatte er mit den Fehlern anderer leben müssen. Von nun an führte er den Befehl.
Sterncolonel Roberta war eine wahre Kriegerin in der besten Nebelparder-Tradition. Er hatte ihren Kodax mit großem Interesse studiert. Während ihres Positionstests um das Recht, einen Sternhaufen zu führen, war es zu einem Bruch im Fusionsreaktor ihres Mechs gekommen. Statt auszusteigen, hatte sie die Sicherheitsautomatik des OmniMechs abgeschaltet und den Kampf aus dem von tödlicher Strahlung durchfluteten Cockpit fortgesetzt. Es war ihr schließlich gelungen, ihren Gegner zu besiegen, aber es war eine wochenlange Behandlung durch die Wissenschaftlerkaste nötig gewesen, um anschließend ihr Leben zu retten. Roberta hatte überlebt, aber sie trug die Nachwirkungen des Strahlungslecks noch immer in sich. Devon war von ihrer Geschichte beeindruckt, denn sie zeigte, daß das Herz des Nebelparders in ihrer Brust schlug. Andere, schwächere Krieger hätten den Schleudersitz in Anspruch genommen.
»Galaxiscommander Devon Osis«, begrüßte sie ihn und neigte leicht den Kopf in Hochachtung.
»Du bist Sterncolonel Roberta, frapos?«
»Pos.«
Devon reckte sich un d sprach die Worte, die er auf der Reise zu diesem abgelegenen Ort hundertmal in Gedanken geprobt hatte. »Auf Befehl Khan Lincoln Osis', Khan der Nebelparder, des einen wahren Clans un d der Erben der Großen Kerenskys, übernehme ich hiermit den Befehl über Galaxis Tau.«
Roberta packte den Kodaxstab der Galaxis an beiden Enden un d streckte die Arme aus. »Im Geist unseres Volkes kann ein Befehl nicht übernommen werden. Ein Befehl mu ß ergriffen un d verteidigt werden. In Ehren gewonnen, mit Blut besiegelt.« Ihre Stimme war laut genug, so daß die umstehenden Krieger sie hören konnten. Devon konnte die Atmosphäre der Erwartung schmecken.
Die Zeremonie - die Zeremonie der Befehlsübergabe. Er lächelte. »Der Befehl ist mein. Ich werde ihn ergreifen.«
Roberta kam langsam einen Schritt näher, die Arme mit dem Stab weiter ausgestreckt. »Ich verteidige den Befehl, den du beanspruchst.«
Auch Devon sprach laut
Weitere Kostenlose Bücher