BattleTech 34: Der Vater der Dinge
Schlucht erwarteten - Fullers Kompanie. Hinzu kam die Wand aus Mechs oberhalb der Grabenwände, bereit, Tod und Verderben herabregnen zu lassen.
Schließlich zerbrach eine Stimme aus dem Mech unter dem Fadenkreuz seine Gedanken. »Ich bin Sterncaptain Marilen von Clan Nebelparder. Die Übermacht, mit der du uns bedrohst, ist eines wahren Kriegers unwürdig, aber du bist nur eine Freigeburt, und eine derartige Schwäche kann daher nicht überraschen.« Selbst eingekesselt und angesichts eines überlegenen Gegners triefte die Stimme dieser Marilen vor Arroganz und Verachtung. Sie war entweder äußerst mutig oder wahnsinnig. Beides machte sie in Lorens Augen gleichermaßen gefährlich. »Du hast ein ehrloses Täuschungsmanöver angewandt, um uns hierher zu locken. Aber ich biete dir die Chance, diese Schande wiedergutzumachen - ich gewähre dir die Ehre eines Zweikampfes. Wir werden um das Recht auf freien Abzug kämpfen und die Chance für dich, deine Ehre zurückzugewinnen, indem du dich uns erneut auf dem Schlachtfeld eines Krieges stellst. Was sagst du dazu, Major Loren?«
Er betrachtete den Koshi auf dem Sichtschirm und zuckte zusammen. Um die Pilotenkanzel waren die Zähne und weißen Augen eines Parders auf den Mechkopf gemalt. Die Verzierung verschärfte die Bedrohung noch, die von dem OmniMech ausging.
»Sterncaptain, ich lehne deine Forderung eines Zweikampfes ab. Du selbst befindest dich auf einer Mission von zweifelhafter Integrität und Ehre - bei dem Versuch, nur unsere Offiziere zu töten. Kopfjägermissionen sind eines wahren Kriegers nicht minder unwürdig.« Er hatte die Hoffnung noch nicht völlig aufgegeben, die Clanner zur Aufgabe bewegen zu können, aber das würde er nur erreichen, wenn er sich auf ihre eigene Form der Logik einließ. »Es ist kein Ehrverlust mit dem Eingeständnis verbunden, daß du einen taktischen Fehler begangen hast. Ergib dich, und du wirst die Chance erhalten, eines Tages wieder in den Kampf zu ziehen un d möglicherweise deine verlorene Ehre zurückzugewinnen.«
»Du verstehst das Wesen unseres Clans nur unvollkommen«, stellte Marilen fest, noch während ihr Koshi mit einem Feuerstoß des linken Armlasers das Gefecht eröffnete. Glutheiße Lichtbündel nagten an der Ersatzpanzerung des Lichtbringer un d bohrten sich tief in die Torsomitte der unter den Treffern wankenden und in der Hüfte einknickenden Maschine. »Feuer!« befahl er.
Er richtete den Kampfkoloß wieder auf, um das Feuer mit den schweren Lasern zu erwidern. Als er den Mechrumpf hob, traf ihn ein gewaltiger Schlag, der nicht von irgendwelchen Waffentreffern herrührte, sondern von der Kollision mit einem in voller Geschwindigkeit heranstürmenden OmniMech. Der Zusammenstoß zog beide Maschinen in Mitleidenschaft. Die Panzerung an den Stellen, an denen die Mechs einander gerammt hatten, wurd e durch die Erschütterung zerbeult un d von den Rumpfverstrebungen der tödlichen Kampfmaschinen gerissen. Lorens Sichtschirm füllte sich mit dem furchteinflößend klaffenden Raubkatzenmaul um Marilens Koshi -Cockpit, das nur noch einen Meter entfernt war.
Was sich um sie herum ereignete, war noch entsetzlicher. Statt zu kapitulieren, stürzten sich die Parder-Krieger in Selbstmordattacken auf den Ring der sie einschließenden Fusiliers. Vom erhöhten Gelände oberhalb des Hohlwegs rollte eine Wand aus Raketen und Laserfeuer auf die anstürmenden Parder-Mechs zu. Rauchwolken und die grellen roten und grünen Lanzen der Laserbahnen füllten die Schlucht, als die ClanKrieger angriffen und versuchten, so viele Fusiliers wie möglich mit in den Tod zu reißen.
Lorens Kilsyth Guards behielten die Ruhe und wankten nicht, obwohl die Reaktion der Parder sie schockiert haben mußte. Statt dessen konzentrierten sie ihr Feuer und nahmen die einzelnen Clan-OmniMechs mit zwei oder drei Maschinen gleichzeitig unter Beschuß. Die Clan-Sprinter erreichten die Kuppe der Schluchtwände zuerst und feuerten aus nächster Nähe auf die Guards. Sie schlugen mit den Mechfäusten um sich, traten aus und rammten die Fusiliers in einem blindwütigen Zorn, den Loren bei keinem Mit-MechKrieger für möglich gehalten hätte.
Und er selbst hatte auch seine Probleme. Der Lichtbringer wich zwei Schritte zurück, während er sich bemühte, den Aufprall des Koshi auszugleichen. Wenn ich jetzt umfalle, ist alles vorbei. Ich wäre tot, bevor ich auch nur daran denken könnte, wieder aufzustehen.
Als er nach hinten stolperte, feuerte Marilen ihre
Weitere Kostenlose Bücher