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BattleTech 34: Der Vater der Dinge

BattleTech 34: Der Vater der Dinge

Titel: BattleTech 34: Der Vater der Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blaine Lee Pardoe
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Kerndons Kopf. Der ehemalige Sterncaptain sagte nichts, während der MedTech seine Arbeit tat. Die Schmerzen waren ohne Bedeutung. Die zahlreichen Tests und Prüfungen im Verlauf seiner Kriegerausbildung hatten ihn abgehärtet. Der Schmerz, der ihm Mühe bereitete, war von gänzlich anderer Art.
    In seinen wildesten Träumen hätte er sich ein solches Schicksal nicht ausmalen können. Von einem anderen Clan als Leibeigener genommen zu werden, war eine Sache. Diese Möglichkeit war ein Teil des Lebens jedes ClanKriegers. Aber Leibeigener einer Bande von Soldkriegern? Er fand nicht den geringsten Trost in dem Können, das diese Northwind Highlanders als Krieger zur Schau stellten. Nein, er hatte etwas verloren, was er niemals würde zurückgewinnen können. Seine ganze Existenz war darauf gerichtet gewesen, den Nebelpardern zu dienen. Jetzt hatte er seinen Lebenssinn verloren.
    Und er war nicht der einzige. Im Bett neben ihm lag eine andere Nebelparder-Kriegerin. Dicke Brandverbände bedeckten ihren Körper, aber auch sie zeigte keine Reaktion auf die Schmerzen. Kerndon sah zu, wie die MedTechs sie umdrehten und die drei intravenösen Leitungen legten, die sie am Leben erhielten. Er kannte sie.
    »Sterncaptain Marilen« stellte er fest, ohne eine positive oder negative Emotion zu zeigen.
Die Frau drehte den Kopf und sah mit einem Stirnrunzeln zu ihm hinüber. »Kerndon, du lebst.«
»Pos, so wie du«, erwiderte er. Ihre Anwesenheit hier bewies, daß die Nebelparder die Fusiliers weiter angriffen.
»Stimmt es, daß du ein Leibeigener dieser barbarischen Freigeburten geworden bist?« Ihre Stimme troff vor Verachtung.
Kerndon wurde rot. »Pos. Ich wurde von einem ihrer Offizierskrieger im ehrbaren Kampf besiegt. Ich habe um EntLeibung gebeten, und er lehnte ab. Ich bin sein Leibeigener, bis ich sterbe.«
Es war offensichtlich, daß Marilen trotz der Medikamente un d ihrer gespielten Tapferkeit furchtbare Schmerzen hatte. Es konnte gar nicht anders sein. Ihre Verbrennungen, wahrscheinlich von einem Laser, bedeckten den größten Teil des Oberkörpers. Auch die Hälfte ihres Haupthaares war weggebrannt, und trotz der Verbände waren die nässenden Brandblasen auf ihrem Gesicht zu sehen. »Du warst schon immer schwach. Ohne dies alles hätte ich beim nächsten Positionstest deinen Schädel zerquetscht.«
»Wahre Krieger geben nicht mit Gefechten an, die niemals stattfinden werden.«
Ein Schmerzanfall verzerrte ihr Gesicht. »Du siehst diese Söldner jetzt als deine Herren. Ich weigere mich...« Sie kämpfte gegen eine neue Schmerzwoge an. »...Teil dieser Fusiliers-Freigeburten zu werden.«
Kerndon verstand ihren Widerstand. Auch er hatte den Drang gespürt, sich zu widersetzen, aber die Chance, eines Tages wieder als Krieger in den Kampf zu ziehen, war alles, was ihn am Leben erhielt. »Du wurdest im ehrbaren Zweikampf besiegt, frapos?«
»Sie haben wie eine Bande Banditenkinder gekämpft, mit überschüssiger Feuerkraft«, spie sie ihm ihre Antwort entgegen. Durch die Anstrengung verlagerte sie das Gewicht, und Kerndon sah ihre Wunden durch die Verbände bluten. »Sie mußten uns täuschen, um zu siegen.«
»Haben Sie auch auf dich Anspruch erhoben?«
Marilen ließ ein an Lachen erinnerndes Geräusch hören. »Sie sollen es nur versuchen«, höhnte sie.
»Sie planen, die sterngezeichnete Katze anzugreifen«, teilte Kerndon ihr mit. »Das ist eine Chance für uns, kämpfend im Cockpit zu fallen.« Wie ein Krieger...
»Du erwägst es?«
»Pos.«
»Du kannst bei diesen Fusiliers deinem Weg zur Ehre folgen. Ich folge meinem eigenen.« Marilen sah sich nach den in der Nähe stehenden Wachen um. Sie unterhielten sich und beachteten ihre verwundeten Gefangenen kaum. Mit der freien Hand riß sie die Infusionsnadeln aus dem Armstumpf. Ihr Mund öffnete sich zu einem Schrei, aber kein Laut drang heraus. Ihre Augen weiteten sich un d ihr Gesicht wurde röter als Kerndon es für möglich gehalten hätte. Dort, wo sie Nadeln und Leitungen aus ihrem Körper gerissen hatte, strömte Blut. Sie vergrub das Gesicht im Kissen, um jeden Laut zu ersticken. Aber Kerndon war sicher, daß sie nicht aufschreien würde. Das wäre ein Zeichen der Schwäche gewesen, das sie sich niemals gestattet hätte, weder im Leben noch im Tod.
Kerndon sah zu un d verstand. Sie weigerte sich zu kapitulieren. Sie hatte ihren eigenen Weg der EntLeibung gefunden, statt ihr Ehrgefühl zu kompromittieren. Bis die Wachen etwas merkten und an ihr Bett stürzten, war

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