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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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Rahmen...für ein Büro auf der Erde, ihrer Erde. Jetzt war diese vertraute Umgebung für sie ein ebenso großer Schock wie alles, was sie an ihrem ersten Tag auf Solaris Sieben gesehen hatte.
    Die einzige Erinnerung an die Welt da draußen war die Aussicht aus dem großen Panoramafenster, das hinaus über die Trainingsanlage in Richtung der Mechhangars blickte. Mit Mühe riß sie sich los und konzentrierte ihre Aufmerksamkeit auf den Mann, der sie von seinem Platz hinter dem großen Schreibtisch aus neugierig beobachtete.
    Tai-sa Mandelbaum - so hatte der Sho-sa ihn genannt. Er war von mittlerem Alter, in den Fünfzigern vielleicht, aber noch in bester Kondition. Sein militärisch kurz geschnittenes Haar war silbern, sein Gesicht faltig, die Straßenkarte eines Lebens. Aber die Augen, die sie aus diesem schmalen, asketischen Gesicht anblickten, waren so klar und scharf wie die eines dreißig Jahre jüngeren Mannes.
    Er trug eine Uniformjacke, die nichts mit dem losen Overall gemein hatte, wie sie ihn trug. Sie war weiß mit roten Litzen, hellbraunen Epauletten und einem hohen, entfernt chinesisch wirkenden Kragen. Ganze fünfzehn Sekunden musterte Mandelbaum sie nachdenklich, als wolle er ihren Wert taxieren. Dann nickte er in Richtung des einzelnen Sessels vor dem Schreibtisch.
    »Bitte nehmen Sie Platz, Ms. Dooley.« Seine Stimme war leise, seine Aussprache aber perfekt - wie die eines ausgebildeten Schauspielers, dachte sie. Nein, verbesserte sie sich, wie die eines Offiziers, der so daran gewöhnt ist, daß seine Anweisungen augenblicklich befolgt werden, so daß er es nicht nötig hat, laut zu werden.
    »Danke, Sir«, antwortete sie und setzte sich. »Mr. Bloch äußerte sich sehr positiv in der Einschätzung Ihrer Leistungen auf dem Übungsgelände«, begann Mandelbaum. »Er hat tatsächlich die Worte Initiative, Potential und Durchsetzungsvermögen im selben Satz verwendet. Ich kann mich nicht entsinnen, daß er diese Begriffe jemals zusammen benutzt hat, außer vielleicht, um sich selbst zu charakterisieren.« Er lachte leise, nahm eine Zigarette vom Aschenbecher neben seinem Ellbogen und hob sie an die Lippen.
»Danke, Sir«, wiederholte sie, dann starrte sie Mandelbaum mit offenem Mund an, als das letzte Stück des Puzzles an seinen Platz fiel. Ihr Herz drohte auszusetzen, als sie sich klar wurde, daß er eine echte Zigarette rauchte, jedenfalls etwas mit der richtigen Mischung aus Tabak, Nikotin und Chemikalien, um in ihrem System die entsprechenden Knöpfe zu drücken. Sie starrte fasziniert auf Mandelbaums Hand, als er die Zigarette über den Aschenbecher hielt und die Asche abklopfte.
»Ms. Dooley...?« Mandelbaums Blick folgte ihren gebannt auf seine Finger starrenden Augen. »Darf ich Ihnen eine Zigarette anbieten, Ms. Dooley?« fragte er mit schwerer Ironie in der Stimme.
Sam schluckte schwer, als sie sich daran erinnerte, wo sie war. »Ja, Sir, danke«, krächzte sie mit plötzlich trockener Kehle.
Er öffnete eine Schublade, zog ein Päckchen heraus Marlboros, lieber Gott! -, schüttelte eine heraus und reichte sie ihr. Dann schob er das Feuerzeug über den Tisch. Sie hob das Bic auf und konzentrierte sich ganz auf den Vorgang des Anzündens, um sich einen Augenblick Gelegenheit zu geben, ihre wild durcheinanderwirbelnden Gedanken zumindest etwas unter Kontrolle zu bekommen. Sie zog den Rauch tief in die Lunge, schloß für einen Augenblick die Augen, fühlte, wie das Nikotin seinen tückischen Zauber wirkte. Sie blies eine Rauchwolke zur Decke und stellte das Wegwerffeuerzeug wieder ab. »Vielen Dank, Tai-sa«, sagte sie und hatte Mühe, ihre Stimme im Griff zu behalten.
Er antwortete nicht, sondern sah sie nur wieder eine Weile an - wahrscheinlich bewertet er neu, was er sieht, dachte sie. Er nahm das Feuerzeug und steckte es ein.
»Sie sind auch von der Erde, nicht wahr?« brach es aus Sam heraus, bevor ihr Verstand die Auswirkungen ihrer Worte voll hätte verarbeiten können.
Mandelbaum sah sie streng an. »In diesem Universum nennen wir sie Terra.«
»Erzählen Sie!«
Der Tai-sa zuckte die Schultern und drehte sich zum Fenster, um hinaus auf die fernen Mechhangars zu blicken. »Es ist eine lange Geschichte«, erwiderte er keineswegs unfreundlich.
Sie akzeptierte die Ausflucht - vorerst, versicherte sie sich in Gedanken - und nahm noch einen Zug von der Zigarette, während sie versuchte, ihren rasenden Puls in die Gewalt zu bekommen. »Dann beantworten Sie mir wenigstens eine Frage. Wo, zur

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