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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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dachte sie mit Blick auf Wilkinson, aber du hast noch nicht herausgefunden, wie man von den Fehlern anderer lernt.
    Bei ihrem dritten Duell an diesem Tag stand sie Jonas Clay gegenüber. Als der rauhbeinige junge Schläger aufs Feld stolzierte, sah sie hinüber zu Bloch - der eine zweihundertprozentige Gleichgültigkeit an den Tag legte und irgendwo zum Horizont blickte. Erst eine potentiell beste Freundin und jetzt einen potentiellen Todfeind, dachte sie trocken. Was für ein verqueres psychologisches Spiel treibst du hier, Sensei?
    Sie besiegte auch Clay, aber dieser Kampf war sehr viel ausgeglichener. Im Gegensatz zu Wilkinson hatte er aus den Kämpfen der anderen Schüler gelernt, und er weigerte sich beharrlich, die ›Öffnungen‹ anzunehmen, die Sam ihm bot. (Er verpaßte allerdings auch die einzige echte Öffnung, als ihr Fuß auf dem Kies ausrutschte, und lieferte Sam damit ungewollt genau die Moralspritze, die sie in diesem Augenblick brauchte.) Schließlich entschied er sich zur Attacke und griff schnell und hart mit einem Hagel von Hieben auf Sams Kopf an. Sie parierte sie alle, aber er war zu schnell, um ihr eine saubere Öffnung für eine Riposte zu liefern. Also hielt sie nur stand und wob ein Netz aus simuliertem Stahl vor sich, das er nicht durchbrechen konnte. Schließlich wurde er, wie erwartet, ein Opfer von Erschöpfung und Enttäuschung und ließ in seiner Aufmerksamkeit für einen Sekundenbruchteil nach. Sie fintierte - diesmal nur mit dem Ellbogen - und zog seinen Arm hoch, um einen Kopfhieb abzuwehren...
    Der nie kam. Sams Klinge war noch immer en garde, da ihre Ellbogenfinte deren Angriffswinkel nicht einmal im Ansatz verändert hatte, und sie stieß schnell und gerade genau auf seinen Solarplexus. Selbst durch die gepolsterte Rüstung ließ der Schlag ihn aufkeuchen. Sie trat zurück - kein Salut für Clay, entschied sie in der Stimmung des Augenblicks - und drehte sich um.
    Jonas' unerwarteter Hieb auf ihren Hinterkopf war trotz der Helmpolsterung hart genug, ihr die Sicht vor Augen verschwimmen zu lassen. Der Magen verkrampfte sich, und ihre Ohren gellten von schrillem, metallischem Hallen. Sie stolperte unter der Gewalt des Schlages nach vorne, versuchte, sich umzudrehen und die Waffe zu heben, um den nächsten Angriff abzuwehren.
    Es gab keinen nächsten Angriff. Jonas Clay lag stöhnend am Boden und umklammerte seinen rechten Oberschenkel. Zusätzlich zu dem leuchtenden grünen Fleck auf dem Körperpanzer, wo Sams Stoß ihn getroffen hatte, war der gesamte rechte Oberschenkelpanzer der Rüstung strahlend gelb. Jared Bloch stand über ihm, den Schockstab zu einem weiteren Hieb bereit, sollte er nötig werden.
    »Das kostet Sie einen Verweis, Mr. Clay«, stellte der Sensei mit einer Stimme fest, die kaum mehr als ein eiskaltes Flüstern war. Er wandte sich von dem am Boden liegenden Schüler ab wie von einem Stück Abfall. »Sie haben gut gekämpft, Ms. Dooley«, sagte er zu Sam. »Aber lernen Sie aus diesem Zwischenfall: Ein Kampf ist erst zu Ende, wenn Ihr Gegner völlig neutralisiert ist. Haben Sie das verstanden?«
    Sie sah hinab zu Clay, der sich nach dem Schockstabhieb noch immer vor Schmerzen am Boden krümmte. »Ja, Sensei«, schnappte sie.
    Alle anderen Schüler mieden Sam auf dem Weg zum Essen, und sie folgte der Gruppe in einigem Abstand. Jonas Clay und seine engsten Speichellecker nahmen sie gerade soweit zur Kenntnis, um sie mit unverhülltem Haß anzustarren. Die meisten anderen Schüler schienen es zufrieden, nicht in den Streit verwickelt zu sein, und machten um Clays Clique einen ebensolchen Bogen wie um Samantha. Und dann gab es noch ein paar, darunter auch Diana Priss, die bereit schienen, Sam näher kennenzulernen - die sich mit ihr angefreundet hätten, wären da nicht Clay und seine Genossen gewesen. (Typisch, dachte Sam ärgerlich. Der einzige, den ich mir wirklich zum Feind mache, ist natürlich jemand mit echtem Einfluß unter den Schülern, jemand, mit dem es sich niemand verderben will. Guter Zug, Dooley.) Als sie die Messe erreichten, drehte sich Priss gerade lange genug zur Seite, um Samantha ein kurzes Lächeln zuzuwerfen. Dann verschwand sie im Innern des Gebäudes. Mit einem Seufzen legte Sam die letzten Schritte bis zum Eingang zurück und griff nach der Klinke.
»Samantha Dooley?«
    Sam drehte sich um. Der Mann, der gerade um die Ecke des Gebäudes gekommen war, sah mit zweifelndem Blick auf einen der tragbaren Computer, die in dieser Welt die Funktion

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