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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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bot sich ihr die perfekte Gelegenheit, ihn auszufahren. Als sie den Parkplatz verließ, röhrte der Motor des Mustang einen Kontrapunkt zum Donnern der Jets.

2
    Als Samantha Gold Beach, Oregon, erreichte, fühlte sie sich ausgelaugt. Obwohl sie mehrmals Schutzfaktor-25-Sonnencreme aufgetragen hatte, waren Gesicht und Arme verbrannt, und ihre Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt.
    Sie war auf eine Fahrt von zwölf bis dreizehn Stunden eingestellt gewesen: die 1-5 rauf nach Redding, dann die kurvenreiche Aussichtsstrecke am Ufer des Trinity entlang bis an die Küste bei Arcata. Dann nach Norden die 101 hoch über die Staatsgrenze von Oregon und nach Gold Beach. So etwa achthundert Meilen. Zwölf Stunden erschienen ihrer Schätzung nach vernünftig, obwohl die Strecke von Redding bis zur Küste sich in zahlreichen Windungen durch den Trinity National Forest zog und sie dort nur eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 Meilen in der Stunde fahren konnte. Aber auf der Interstate und dem Highway 101 hatte sie gehofft, den Mustang aufdrehen und Zeit aufholen zu können. Sie hatte Edwards Air Force Base um 7 Uhr 30 verlassen und hätte ein, zwei Stunden vor Sonnenuntergang über die Ortsgrenze von Gold Beach rollen müssen.
    Wie heißt noch mal der Spruch: Der Mensch denkt, Gott lenkt? dachte sie sarkastisch. Heute schien sich alles gegen sie verschworen zu haben. Straßenarbeiten auf der 1-5 hatten den Verkehr in eine einzelne, hoffnungslos überfüllte Fahrspur gedrängt. Eine schier endlose Parade lahmarschiger Ausflügler auf der Trinity-Straße war mit 20 Meilen um Kurven gekrochen, die Grendel mit 55 hätte nehmen können. Außerhalb von Smith River hatte sich ein Winnebago überschlagen und war von Streifenwagen und Rettungsfahrzeugen umringt gewesen. Aus zwölf Stunden waren vierzehn geworden, dann sechzehn. Als sie endlich die Lichter von Gold Beach sah, war es weit nach Mitternacht. Ihre Augen brannten wie offene Wunden, und ihre Füße waren geschwollen. Sie quartierte sich im ersten Motel mit Zimmer-frei-Schild ein, das sie fand - dem einfallslos getauften Inn at Gold Beach - und schlief neun Stunden tief und fest, eingelullt vom Rauschen der Brandung unterhalb des Highways.
    Sie wachte erfrischt wieder auf, ließ sich mit dem Einpacken und dem Frühstück in einem Coffee Shop auf der gegenüberliegenden Straßenseite aber Zeit. Sie hatte länger als erwartet gebraucht, um hierherzukommen. Trotzdem wünschte sie jetzt, es hätte noch länger gedauert. Das ist dumm, schalt sie sich selbst. Das Hinauszögern macht es um nichts einfacher.
    Es war fast Mittag, als sie wieder losfuhr und langsam die sechs Querstraßen umfassende ›Innenstadt‹ von Gold Beach entlangrollte. Sie überquerte den Rogue auf der Betonbrücke und bog nach rechts ab. Die Straße führte am Kai der US-Postboote vorbei, schnellen Hydrojetbooten mit minimaler Verdrängung, die neben Post auch Touristen den Fluß hinauftrugen. Ein Fischadler zirkelte über ihr wie ein Segelflugzeug in der Thermik. Das weiße Brustgefieder und die dunklen Schwingen zeichneten sich deutlich ab. Sie erinnerte sich an einen Artikel, in dem sie gelesen hatte, wie die Vögel mit ihren kräftigen Krallen Fische aus dem Wasser ziehen und ihre Beute ans Ufer oder auf einen überhängenden Baumast tragen, um sie zu verspeisen. Das Problem dabei ist, daß diese Krallen ihre Beute erst wieder freigeben können, wenn der Fischadler auf festem Grund ist. Der Autor war auf diesen Aspekt näher eingegangen und hatte erklärt, daß der Vogel ertrinkt, wenn er sich verkalkuliert und einen Beutefisch schlägt, der zu schwer ist, um ihn aus dem Wasser zu heben. Das nenne ich volles Risiko. Möglicherweise verbirgt sich dahinter eine Lektion.
    Sie warf einen Blick auf den Tacho des Mustang und stellte fest, daß sie mit 20 Meilen in der Stunde dahinschlich, obwohl die Straße frei und in gutem Zustand war. Ich versuche immer noch, das Unvermeidliche hinauszuzögern. Mit einem angewiderten Schnauben trat sie das Gaspedal durch und legte den zweiten Gang ein. Grendel schoß mit quietschenden Reifen nach vorne.
    Zwei Minuten später hatte sie ihr Ziel erreicht. Ein von Bäumen umgebenes Haus auf einem Vorsprung über dem Fluß. Von der Straße aus war nur ein Teil des am Ende eines kurvigen Kieswegs gelegenen Gebäudes zu sehen. Sam wußte, daß der Anblick täuschte. Es war größer, als es aussah, geräumig und gut ausgestattet. Mit einer hölzernen Veranda nach hinten, von der

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