BattleTech 36: Blindpartie
er nur daran, auf den Beinen zu bleiben und hoffentlich keinen wilden PPK-Blitz seiner eigenen Kameraden abzubekommen.
Eine neue Reitergruppe galoppierte auf den Todesbote zu, um in den toten Winkel seiner PPKs zu gelangen. Thomas trat von rechts hinten an den Mech heran, packte die Arm-PPK der überschweren Kampfmaschine mit der linken Hand des Clint und bog sie nach hinten.
Normalerweise kamen sich zwei Kampfkolosse nicht derart nahe. Aber der Pilot des Todesbote hatte keinen Grund gehabt, Thomas zu mißtrauen, und es war viel zu spät für eine Abwehrreaktion, als Thomas seine Autokanone an die Torso-PPK des Mechs setzte und eine Fünfzig-Millimeter-Granate geradewegs in die Mündung jagte. Der Todesbote hatte die Waffe für den nächsten Schuß vorbereitet, und jetzt entlud sich die aufgestaute Energie durch die Risse im Lauf. Aber sie reichte nicht bis zu Torgensson empor, der immer noch lebte, auch wenn er halbtot aussah. Und es kostete den überschweren Mech ein Drittel seiner Feuerkraft.
Das war die Öffnung, nach der die Nomaden Ausschau gehalten hatten. Drei von ihnen hängten sich an den Todesbote und kletterten über Flanke und Rücken an ihm hoch. Einer schwang sich nach vorne, wo er mit einem gefährlich aussehenden Krummdolch Torgenssons Fesseln durchtrennte. Den nahm er sofort wieder zwischen die Zähne, sobald die Geisel wegsackte. Faber schaffte es, die linke Mechhand unter den halb bewußtlosen MechKrieger zu bringen, der in die offene Handfläche des Clint rutschte.
Das reicht. Faber bewegte den Mech rückwärts und löste sich von dem Todesbote, dessen Pilot plötzlich mehr Interesse an den schwarzgekleideten Nomaden zeigte, die über seinen Rumpf krabbelten. Torgenssons Retter starb auf der Brustpartie des Mechs, als dessen riesige, kastenförmige Linke ihn gegen die Panzerung quetschte.
Aber der Mordbanden-Pilot hatte Faber nicht vergessen. Als er feststellte, daß er einen anderen Krieger nicht erreichen konnte, der an seinem Rücken hochkletterte, drehte er sich statt dessen um und feuerte aus beiden ihm verbliebenen PPKs, Lasern und Kurzstreckenlafetten auf den ohnehin schon angeschlagenen Clint. Ein PPK-Treffer amputierte dessen rechtes Bein am Knie, während die zweite Panzerung am oberen Torso verdampfte und sich tief in die Interne Struktur bohrte. Statt gegen das Unvermeidliche anzukämpfen, lieferte Thomas sich dem Zug der Schwerkraft aus und versuchte vor allem, die empfindliche Fracht in seiner linken Mechhand zu beschützen.
Es war nicht die Unterstützung, die Marcus erwartet hatte, aber er und seine Söldner wußten sie zu nutzen. Die linke Flanke der feindlichen Linie zerbrach unter dem entschlossenen Angriff durch kombinierte Breitseiten aus nächster Nähe, der sich jetzt in individuelle Mechduelle auflöste. Aber dann schob sich die rechte Flanke der Mordbanden heran und drohte, den Angeli mit gleicher Taktik den Garaus zu machen.
Marcus pumpte seine vorletzte Gausskugel in den linken Arm eines Fallbeil. Sie zerschmetterte den letzten Rest von Panzerung, durchschlug Myomerbündel und Titanstahlknochen und kam irgendwo in der Nähe des Schulteraktivators zur Ruhe. Der Arm fiel leblos herab, aber das Fallbeil konnte den Angriff mit dreien seiner vier mittelschweren Laser und einer Salve aus sechs Kurzstreckenraketen erwidern. Die rubinroten Lichtpfeile fraßen sich in das rechte Bein und die Torsomitte des Caesar, wo sie weitere Teile der Panzerung abschälten. Vier der Raketen trafen ins Ziel, schlugen aber verteilt genug ein, um die Panzerung nicht zu durchschlagen.
Viel mehr stehe ich nicht durch, dachte Marcus und kämpfte um die Kontrolle über seinen schwer beschädigten Mech. Das schafft keiner von uns.
Die Temperatur im Innern der Kanzel war auf erträgliche Maße gesunken, seit die Vernichtung der von den Clans erbeuteten Extremreichweiten-PPK des Caesar die Möglichkeiten des Mechs, Abwärme zu erzeugen, drastisch gesenkt hatte. Das Gaussgeschütz hat gleich keine Munition mehr, dann bleiben mir nur noch die mittelschweren Laser.
Auf der taktischen Anzeige der Sichtprojektion noch etwas zu erkennen, war praktisch unmöglich. Zu viele Mechs hieben aus nächster Nähe aufeinander ein. Soweit er es sehen konnte, hatten die Nomaden in der Mitte der Mordbanden-Linien ein Chaos verursacht und zwei ihrer zerbeulten Mechs gegen den Mordban den-Kampfhund eingetauscht. Die Reiter hatten tatsächlich den ernsteren Schaden angerichtet und schienen drei feindliche Mechs
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