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BattleTech 36: Blindpartie

BattleTech 36: Blindpartie

Titel: BattleTech 36: Blindpartie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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als genug.«
»Möchte irgendwer Urlaub nehmen?« fragte Marcus leise und sah sich um. Charlene sah auf einigen Gesichtern immer noch tiefe Besorgnis, aber sie wurde von Schamröte überdeckt, als der Blick ihres Kommandeurs von einem zum anderen wanderte. Wenn sie sonst nichts gelernt hatten, dann ihm zu vertrauen. »Na«, meinte Faber, schwang sich zu Boden und landete für seinen riesenhaften Körperbau erstaunlich sanft. »Dann werd ich mal die Mary Dear einsargen.« Er ging hinüber zur Teleskopleiter ins Cockpit seines Marodeur mit dem unwahrscheinlichen Namen. »Sieht aus, als wären wir hier fertig.«
Ohne weiteren Kommentar marschierte auch Marcus in Richtung des Landungsschiffs davon. Charlene sah ihm nach. Sie war froh, daß die Angeli Arbeit hatten und eine Chance erhalten würden, die Einheit wiederaufzubauen, aber sie fragte sich unwillkürlich, was Marcus ihnen diesmal eingebrockt hatte.
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Festung Shienze, Bastille
New Home, Chaos-Marken
     
19. März 3058
     
Marcus' Beherrschung hielt bis zum Nachtisch.
    Das Problem war nichts, was Präzentorin Sandra Schofield gesagt oder getan hatte. Im Gegenteil, von dem Augenblick an, in dem Baron Shienze sie Marcus vorstellte, hatte Schofield ein Musterbeispiel an Höflichkeit gegeben. Das war beim Aperitif gewesen. Die Präzentorin und ihr Adjutant, Demipräzentor Ryan Hughes, waren verspätet eingetroffen.
    Baron Shienze hatte mit dem Messer gegen das Weinglas geklopft, um Aufmerksamkeit zu erbitten. Der scharfe Glockenton hatte das Murmeln Dutzender Gespräche zerschnitten und im ganzen Speisesaal für Schweigen gesorgt. Die Tafel bot Platz für zweihundert Gäste, und die Gedecke konnten es mit den Erzählungen aufnehmen, die Marcus über die fürstlichen Diners auf New Avalon oder Tharkad gehört hatte. Kristallgläser, in deren Fuß das Familienwappen der Shienzes eingraviert war. Feinstes Porzellan und glänzendes Silberbesteck, jedes Teil mit einem feinziselierten und in Blattgold hervorgehobenen >S< geschmückt. Nach Auskunft des Barons stammten die Gedecke noch aus den Tagen, als New Home Teil der Terranischen Hegemonie gewesen war, eines der sechs Mitgliedsstaaten des legendären Sternenbunds. Die Hegemonie war ebenso wie der Sternenbund vor gut dreihundert Jahren untergegangen.
    Die Mahlzeit bestand aus acht Gängen. Dienstboten in Livree, je einer für vier Gäste, sorgten dafür, daß Teller und Gläser nicht leer blieben. Marcus konnte nicht
    47 einmal annähernd abschätzen, wieviel der Empfang gekostet haben mußte, aber der Prunk war beeindruckend, auch wenn er sich sicher war, daß er mehr auf Blakes Wort abgezielt war als auf seine Söldnereinheit. Die Blakisten und ihr rigides Festhalten an der alten Geheimniskrämerei und dem Fanatismus vergangener ComStar-Zeiten ärgerte Marcus, aber er verstand, warum Baron Shienze sich bei ihnen einzuschmeicheln versuchte. Der Baron brauchte eine sichere Nachschubquelle, um seine Welt weiterhin verteidigen zu können, und Blakes Wort kontrollierte neben allen anderen Aspekten Terras jetzt auch die Waffenproduktion. Außerdem hatte die festliche Atmosphäre einiges dazu beigetragen, zumindest für diesen Abend die Besorgnis seiner Leute über den Auftrag in der Peripherie zu zerstreuen, und das war ihm sehr willkommen.
    Als das helle Klingen ertönte, hatte Marcus gerade den Mund voll. Die Stücke eines einheimischen Geflügels waren in Honigsoße gebraten und mit einem Gewürz abgeschmeckt, das scharf genug war, seine Augen tränen zu lassen. Er schluckte hastig und ertränkte den feurigen Nachgeschmack mit einem großen Glas trockenen Weißweins.
    »Ladies und Gentlemen«, verkündete der Baron, während die beiden Besucher in ihren weißen Roben zum Kopf der Tafel geleitet wurden. »Darf ich Ihnen Präzentorin Sandra Schofield und ihren Adjutanten, Demipräzentor Ryan Hughes, vorstellen. Präzentorin, das sind Gli Angeli di Avanti, Avantis Engel, eine Söldnerkompanie, die soeben hier auf New Home erfolgreich einen Kontrakt mit uns beendet hat. Und dies hier« - er deutete auf Marcus, der sofort aufstand - »ist Marcus GioAvanti, ihr Kommandeur.« Nach Abschluß der Vorstellung befahl der Baron, für die Neuankömmlinge frische Gedecke aufzutragen.
    Demipräzentor Hughes begab sich auf direktem Wege zu seinem Platz, zwei Stühle abwärts vom Baron, neben Charlene Boske. Sandra Schofield nahm sich einen Augenblick Zeit, Marcus persönlich zu begrüßen, bevor sie zur Rechten des Barons Platz nahm.

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