BattleTech 36: Blindpartie
kommerzieller Unternehmen. Angriffe dieser Art steigern die Unzufriedenheit in der planetaren Bevölkerung, was wiederum den Druck auf die örtliche Regierung und das Magistrat erhöht.«
Die Erklärung machte strategischen Sinn, aber Demona verstand auch die besondere Bedeutung der Pause. Ausufernde Schlachtfeste im Gegensatz zu einzelnen Mordanschlägen? Sie schluckte, um ihre trockene Kehle anzufeuchten, und rückte die Robe zurecht, um den mometanen Verlust ihrer Selbstbeherrschung zu verbergen. »Wen aber hast du sanktioniert?« fragte sie und benutzte seine bevorzugte Umschreibung für Attentate.
»Die planetaren Gouverneurinnen von Gambilon, Palladix und Marantha«, erwiderte St. Jamais grimmig. »Ich habe für alle Welten ausführliche Berichte vorbereitet. Meine BattleMechtruppen sind als HegemonieAngreifer abgesprungen und haben militärische Nachschublager angegriffen, während ein 6. Juni-Team den Amtssitz der jeweiligen Gouverneurin infiltriert und sie beseitigt hat. Eine Analyse der von echten Hegemonie-Einheiten durchgeführten späteren Überfälle zeigt ein deutliches Nachlassen in der Effizienz der Garnisonen, das von zehn bis fünfundzwanzig Prozent rangiert. Das erklärt sich durch mangelnde Koordination und fehlende Bereitschaft, sich auf ein Gefecht einzulassen. Im Falle Gambilons war die Einsetzung der ranghöchsten Regimentsführerin zur neuen Gouverneurin und die Ausrufung des Kriegsrechts notwendig, um eine adäquate Verteidigung wiederherzustellen.« Sein Lächeln wurde kalt. »Ich frage mich, wie sich ihre Sanktion auf die Leistung der Garnisonstruppen auswirken wird.«
Demona unterdrückte die in ihr aufbrodelnde Wut mit derselben Entschlossenheit, die ihr gestattet hatte, Präzentor Blane gegenüberzutreten und seine subtile Zurechtweisung hinzunehmen. Ich hätte mir denken können, daß St. Jamais etwas in dieser Art versucht. Aber solange er Erfolg hat, kann ich nicht viel dagegen sagen. Nachdem sie ihren Ärger in den Griff bekommen hatte, dachte sie über seine Worte nach und stellte fest, daß ihr Interesse am Ergebnis größer war als ihre Verärgerung über die Methoden. »Und wie sind deine Überfälle ausgegangen?« fragte sie mit nüchterner, unbeteiligter Stimme.
»Wir waren im Durchschnitt um dreißig Prozent erfolgreicher als die Anstrengungen der Marianer. Ich habe nur fünf Krieger verloren, deren Leichen alle geborgen wurden, und zehn BattleMechs. Davon wurden acht geborgen, und davon sind sieben bereits repariert und wieder im Dienst.« Er sprach schnell, um seine Aktionen vollständig rechtfertigen zu können, bevor Demona Gelegenheit zu einem Einwand hatte. »Die beiden anderen Mechs wurden das Opfer eines vollständigen Zusammenbruchs der Eindämmungsfelder im Fusionsreaktor. Es blieb nicht viel von ihnen übrig.« Eine weitere Pause. »Natürlich waren alle möglichen Erkennungszeichen vorher entfernt worden.«
Demona nickte, als entspräche sein Vorgehen ihren eigenen Plänen. Aber ihr kam ein neuer Gedanke. »Hast du analysiert, in den Besitz welcher verbesserten Technologien die Canopier durch Gefechtsfeldbergungen gekommen sind?«
Wieder hatte er die Antwort parat. »Es ist alles berücksichtigt. Dank der Beschränkungen, die wir der in die Marianische Hegemonie gelieferten Technologie auferlegen, kann Canopus wenig erbeuten, was das Magistrat nicht auch in Form von Aufrüstsätzen in der Liga Freier Welten kaufen könnte - abgesehen von einem kleinen Vorrat an neuem Konstruktionsmaterial oder einem vereinzelten Extraleicht-Reaktor. Und die Analyse beweist eindeutig, daß der beim durchschnittlichen Überfall angerichtete Schaden mehr als zweihundert Prozent über dem durchschnittlichen Bergungswert liegt. Es ist ein Verlustgeschäft für die Canopier.«
»Hat es eine offizielle Reaktion von Canopus IV auf die Attentate gegeben?«
»Demipräzentorin Nicholas hat von einem kleinen Streit zwischen Emma Centrella und zweien ihrer Töchter berichtet. Anscheinend war das der Höhepunkt der Reaktion. Eine Tochter verlangte eine öffentliche Verurteilung, während die andere zur Zurückhaltung riet. Die Magestrix war unentschlossen. Emma Centrella ist unbehaglich bei dem Gedanken, ihre Wut öffentlich zu machen, weil die Hegemonie an den Attentatsversuch gegen Cäsar O'Reilly von 3056 erinnern könnte.«
Demona griff in eine der tiefen Taschen ihrer Robe und holte eine kleine Diskette hervor. »Ich habe noch andere Nachrichten. Die Warnung der Demipräzentorin Nicholas'
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