BattleTech 37: Loyal zu Liao
Kommunikationsanlagen. Hat nur eine dieser neuralgischen Stationen genug Zeit, kann sie eine Nachricht nach Kaifeng senden, und wir haben unser Überraschungsmoment verloren. Die nachrückenden Teams sind größer und besetzen dann die gesamte Station.«
»Jaja.« Mit einer Handbewegung tat Ty diese Erläuterung ab. »Aber der Brücken-Trupp? Fünf Leute? Die Station hat Audio- und Videonachrichten übermittelt. Da sind jetzt wenigstens sieben Mann auf der Brücke.«
»Ich empfehle trotzdem nicht mehr als fünf.«
Ty machte eine Pause, als würde er nachdenken. Dann weiteten sich seine Augen, als hätte er eine Erleuchtung erhalten. »Dann werde ich jetzt nur eine winzig kleine Änderung vornehmen, die unseren Nachteil aber wettmachen dürfte. Ich werde Ihren Platz als Anführer des Brücken-Trupps einnehmen.«
Verdeckt von den vor der Brust verschränkten Armen, spannte sich seine linke Hand und verwandelte sich in eine tödliche Waffe. Einen Schritt vor, die Knie gebeugt, und dann Ty Wu Nons Hals an der Seite treffen. Doch schon im selben Augenblick schämte er sich für seinen Gedanken. Erstens durften Hausmitglieder nicht ohne die ausdrückliche Erlaubnis der Haus-Meisterin gegeneinander kämpfen. Zweitens war das nicht mit dem Geist der Familie vereinbar. Da mußt du durch. »Und welche Aufgabe würde der Kompanieführer mir zuteilen?«
»Nun, ich habe daran gedacht, Ihnen einen Platz im Oberkommando zuzuweisen, damit Sie sich an der großen Taktik versuchen können. Der ursprüngliche Plan stammt ja schließlich von Ihnen. Aber das wäre ein Affront gegen den Infanteriekommandeur Sebastian Jessup. Deshalb werden Sie den Stoßtrupp leiten, der die Kommunikationsanlage sichern soll.«
Aris entspannte sich. Infanteriekommandeur Jessup war der ranghöchste Infanterist des Hauses; ja, er war eigentlich an dritter Stelle der Befehlskette überhaupt, obwohl jeder Mechkrieger seine Autorität jederzeit anfechten konnte. Aris hatte drei Jahre unter Jessup gedient; er war froh, daß nicht Ty das alleinige Oberkommando innehatte.
Es störte ihn, daß Ty so kurz vor der Operation diese Änderung vornahm - und dies nur aus einem Grund: Er wollte Aris etwas verweigern, worauf dieser eigentlich ein Recht hatte - nämlich die Brücke zu nehmen. Andererseits hatte Ty Aris nicht gänzlich aus den Kampftrupps abgezogen. Ty verstand den jungen Krieger nicht richtig. Aris wollte nicht wirklich Macht, noch wollte er unbedingt ein Kommando haben. Das Haus Hiritsu war seine Heimat, er hatte es vor elf Jahren selbst dazu gemacht. Er wollte nur dienen und dazugehören. Und es war traurig, daß Ty Wu Non diese simple Tatsache nicht begreifen konnte.
Aber er wird, versprach Aris. Irgendwann würde Aris einen Weg finden, ihm das verständlich zu machen.
5
Aufladestation Jodo Shinsa des Kaifeng-Systems Zenit-Sprungpunkt, Kaifeng-System
Souveränität Sarna, Chaos-Marschen
10. Juli 3058
Das Läuten der computersimulierten Alarmglocken schrillte durch die Gänge.
Ein schmerzerfülltes Grunzen kam über Aris Lippen, als ein Techniker der Station ihm einen Schraubenschlüssel über die Schulter zog. Die Wucht des Stoßes in Verbindung mit der niedrigen Gravitation ließ ihn trudeln, bis er an der Wand des Korridors landete. Mit einem Schlag der flachen Hand gegen das Metall fing er den Aufprall ab, zog die Beine an, stieß sich ab und warf sich wieder in den Kampf.
Noch zwei weitere Körper befanden sich weiter hinten im Korridor; während der eine an der Wand entlangrutschte und durch die Reibung nur langsam seinen Impuls verlor, lag der andere bereits still auf dem Boden. Damit blieben Aris zwei Gegner. Der Tech mit dem schweren Schraubenschlüssel war das Kämpfen bei niedriger Schwerkraft offensichtlich nicht gewohnt. Er hatte vergessen, sich festzuhalten, so daß sein eigener Schlag ihn ebenso weit fortschleuderte wie Aris, aber gegen die gegenüberliegende Wand. Seine Abpralltechnik ließ stark zu wünschen übrig, so daß Aris während der nächsten Sekunden nicht mit ihm rechnen mußte.
Als Aris eben diese Wand traf, prallte er in einem Winkel ab, der ihn genau zwischen die beiden verbleibenden Techs brachte. Ein vierter Mann zog gerade einen Schraubenzieher aus dem Overall. Er hatte aus dem Fehler seines Kollegen gelernt und ließ sich zur Einstiegsluke der Rettungskapseln treiben. Dort verschaffte er sich einen Halt, indem er seinen Arm hinter das große Handrad schob. Danach griff er den Schraubenzieher an der Klinge,
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