BattleTech 37: Loyal zu Liao
Aris für die MechKrieger kein Spion sein.
Das Gespräch unter den Kaifeng-MechKriegern sprang von Thema zu Thema, von alten Kriegsgeschichten zu den letzten Mechkämpfen auf Solaris. Während seiner ersten zwei Gläser Softdrink konnte er nichts Wesentliches aufschnappen. Er begann, sich schon einen neuen Plan auszudenken, da seine Ichwarte-auf-Freunde-Tarnung langsam unglaubwürdig wurde, als sich das Blatt wendete. Ein Neuankömmling stieß zur Gruppe, der sich, obgleich so viele Stühle im Rund leer waren, selbst einen heranzog, und lenkte die Diskussion auf die Aktivitäten der vorherigen Nacht.
»Was gibt's Neues?« fragte er. »Wissen wir schon, was unseren Gästen letzte Nacht zustieß?«
Das rief mehrere abwertende Kommentare zu verschiedenen Aspekten in Hinsicht auf die Kompetenz Haus Hiritsus auf den Plan. Ein Krieger, ein Söldner, schlug vor, daß die Hauptstreitmacht auf dem Weg nach Tarrahause sich wohl im Dschungel verlaufen hätte.
»Ja, und was war mit Phineas' Lanze?« fragte ein junges Mitglied der Gruppe mit einem starken Hinterlandakzent. »Ich hörte, daß'n einziger KonCap-Mech ihn un' seine Leute in Stücke g'rissen hat.«
Das Gesicht des Söldners rötete sich. »Sie hatten Infanterieunterstützung. Sie sind vor uns aus dem Nichts aufgetaucht, bevor die Mechs in den Hinterhalt gelaufen kamen. Uns wurde gesagt, da wäre keine Infanterie.«
»War auch keine Infanterie«, sagte ein anderer Söldner. »Jedenfalls nicht, wenn die Capellaner ihre KSRWerfer nicht gegen Molotowcocktails als StandardAnti-Mech-Waffe eingetauscht haben.«
»Gibt's dazu schon was Neues, Major?« fragte der Neuankömmling. »Kommen die Dissidenten vielleicht aus der Zone gekrochen?«
Aris nippte an seinem Drink, lehnte sich vor und rief mit einem Winken den Kellner heran. Er bestellte noch einen, laut. Dieses Mal mit Alkohol, obwohl er nicht beabsichtigte, ihn zu trinken.
Karl Bartlett zuckte als Antwort nur mit den Schultern. »Vielleicht«, war alles, was er sagte.
»Bist du okay, Karl?« fragte ein anderer MechKrieger. »Du scheinst heute etwas gereizt zu sein.«
»Jooh«, ertönte in dem Hinterlandakzent, »hat es 'ne Nachricht von uns'rem Freund gegeben, Major?«
Aris brauchte seine gesamte Selbstkontrolle, sich nicht nach hinten zu lehnen, um besser hören zu können, als der Hiritsu-Verräter endlich erwähnt wurde. Bartlett beugte sich vor und drückte seine Zigarette auf der Tischplatte aus. »Nichts«, sagte er schroff. Er lügt, dachte Aris, nachdem der Kaifeng-Major ungeschickt das Thema wechselte. »Ich kann euch sagen, daß unsere Scouts herausgefunden haben, wo die HiritsuStreitkräfte untergeschlüpft sind. Hafen terminal Fünf Süd.«
Viele der Krieger setzten sich bei dieser Nachricht aufrecht hin. »Fünfzig Klicks von hier? Das ist ein bißchen nah, findet ihr nicht?« fragte ein nervös aussehendes Mitglied der Gruppe. Aris dachte, vorhin gehört zu haben, daß er Kevin genannt wurde.
»Vielleicht ein bißchen«, sagte Bartlett. »Sie könnten schnell gegen uns zuschlagen, das ist sicher. Ich muß sagen, daß ich ein wenig besorgt bin, sie könnten unter Umständen nicht das Ende der Waffenruhe abwarten.«
Aris konnte ein Stirnrunzeln nicht verhindern. Diese Zeile klang auswendig gelernt, wie auf der Bühne. Gab es einen Grund dafür, daß Bartlett seine Leute nervös machen wollte? Aris konnte keinen erkennen. Es blieb aber eine Tatsache, daß, wenn Ty Wu Non das Wort Haus Hiritsus gegeben hatte - dann würde die Waffenruhe von dem Kriegerhaus auch nicht gebrochen werden.
Andere teilten Aris' Vertrauen nicht. Der Krieger aus dem Hinterland nickte nur bestätigend. »Die verdammt'n Cappies sin' so hinterhältig wie die Dracs, aba nich' halb so ehrlich.«
»Was weißt du schon über das Draconis-Kombinat, Martin?« Das war wieder der Neuankömmling. Er lehnte sich vor, boxte seinem Freund leicht in die Schulter und ahmte den Akzent des anderen spöttisch nach. »Hinterwäldler. Du warst genauso wenig wie jeda and're in Außenwelt, un' ich wette, daß du die Jahre, in denen du vom Südkontinent wech bis', an einer Hand abzählen kanns'.«
Der andere Krieger zeigte seinem Freund den Mittelfinger und fiel ins Lachen ein. Aris erhob sich und nahm den letzten Schluck seines Getränks. Er suchte nach dem Kellner, ganz wie ein anderer ungeduldiger Gast. Er war so beschäftigt, seine Tarnung aufrechtzuerhalten, daß er sie nicht erkannte, bis sie ihn anrief.
»Aris! Aris Sung!«
Aris hätte nicht
Weitere Kostenlose Bücher