BattleTech 37: Loyal zu Liao
Familie, sogar wenn du sprichst. Sind es nicht deine Gesetze und Traditionen, deine Familie?«
Aris zuckte vor ihrem Blick zurück, denn in seinem tiefsten Inneren befürchtete er, daß sie recht haben könnte. Nicht, daß Haus Hiritsu seine Krieger erstickte, Mann für Mann stellten die Kriegerhäuser die besten Truppen in der Konföderation, ja in der gesamten Inneren Sphäre. Nein, er fürchtete, daß er selbst nach so langer Zeit nicht wirklich dazugehörte. Daß er noch immer ein Außenseiter war, der spielte, eine Familie zu haben.
Chans Stimme verlor an Lautstärke, gewann aber an Intensität, peinigte Aris mit einem brutalen Flüstern. »Einige im Haus sind nicht mehr damit einverstanden, Sun-Tzu Liaos Schoßhündchen zu sein. Seine und die des immer treuen Ion Rush. Haus Hiritsu wurde seit dem Vierten Nachfolgekrieg an einer viel zu kurzen Leine gehalten. Uns wurde in der Liao-Marik-Offensive letztes Jahr noch nicht einmal ein angemessener Platz zugestanden. Unsere Führer haben ihre Pflicht uns gegenüber vernachlässigt. Das wird sich ändern. Wir werden es ändern. Weiterkommen um jeden Preis - ein Dogma, daß eine Gruppe und auch ein Individuum leiten kann.«
Aris Blick schoß zu Terry Chans Gesicht hoch, sah ihre Entschlossenheit und ihr Selbstvertrauen, fand aber nicht den fanatischen Glanz, den er erwartet hätte. »Weiterkommen um jeden Preis? Du bist ein Assassine?« Der brutale Assassinenkult hatte mit der Unterstützung von Romano Liao und dann später mit Kali Liao in der Konföderation Macht erlangt und sogar eine gewisse Respektabilität. Die Doktrin war jedoch den Wegen Haus Hiritsus so fremd, daß Aris sich nicht vorstellen konnte, wie ein Hauskrieger auch nur in die Versuchung kommen könnte, ihm beizutreten.
Terry lachte ihn an, beißend und kalt. »Nein, Aris Sung. Ich gehöre nicht zum Assassinenkult. Aber ich bewundere ihren Elan, all das zu werden, was sie nur werden können.«
»Und ihre Methoden?« fragte Aris. »Ist es das, was Haus-Meisterin York geschehen ist? Assassinen würden nicht zögern, ihren Führer zu beseitigen, wenn es dem Weiterkommen dient.«
Chans Stirn legte sich in Falten, und die Kriegerin leckte nervös ihre Lippen. Offensichtlich fand sie an diesem Gespräch nicht länger Gefallen. »Ich habe nie die Hand gegen irgendein Mitglied unseres Hauses erhoben.« Aris konnte nicht feststellen, ob sie ihn oder sich selbst überzeugen wollte. »Indem ich der KaifengMSM taktische Unterstützung gewährte, schuf ich Situationen, in denen das Überleben bestimmter Krieger von ihren eigenen Kampffähigkeiten abhing. Und wenn ich Sie direkt an den Feind verraten habe, dann haben Sie offenbar bei Ihrer Vorausplanung dieses Abends einen Fehler gemacht.«
Worte, mit denen jemand anders sie gefüttert hatte, dachte Aris. Terry Chan war also nicht der Anführer. Konnte es Ty Wu Non sein? Aris fand es unglaubwürdig, daß der Bataillonskommandant, der kurz davor stand, die Kontrolle über das Haus zu übernehmen, dieses schädigen würde. Aris brauchte noch mehr Informationen. »Nennen Sie, wen Sie wollen, TerryChan. Haus Hiritsu wird niemals einem Renegaten folgen.«
»Immer der loyale Sohn des Hauses, nicht wahr, Aris?« fragte Terry mit einem traurigen Ausdruck. »Ich wünschte, Sie könnten die Möglichkeiten sehen, die sich uns eröffnen. Sie kamen als Außenseiter ins Haus und paßten sich besser als viele andere an die Traditionen an. Ich wünschte, das hätte Sie nicht blind gemacht.«
»Mögen Sie mich deshalb nicht?« fragte Aris. »Weil ich damit zufrieden bin, während die einfache Wahrheit die ist, daß Sie nichts als eine Schurkin und Verräterin an Ihrem Haus sind? Ich denke, Sie schenkten unseren Ausbildern zu wenig Glauben. Haus Hiritsu ist stark und wird ihre Versuche, eine Änderung zu erzwingen, überstehen.«
Der Schwinger traf Aris' rechte Kopfseite. Er hatte keine Zeit auszuweichen, und seine knieende Position schloß alle wirksamen Aktionen aus, selbst wenn er Zeit gehabt hätte. Der Schmerz explodierte in seinem rechten Wangenknochen und Ohr, dann begann sich alles zu drehen. Aris konnte sich gerade noch abfangen, bevor sein Körper hart auf dem Bürgersteig aufgeschlagen wäre. Seine Hüfte war aber zur Seite gedreht, und er gewann nur langsam seine Balance wieder. Bartlett war einen Schritt zurückgetreten, um sein Werk zu begutachten, und schien sehr überrascht, daß Aris nicht zu Boden gegangen war.
Terry Chan sah ohne Emotionen zu. Sie
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