BattleTech 38: Exodus
befürchte, Judith wird sehr beschäftigt sein.«
Trent war nicht in der Stimmung, sich mit diesem Mann herumzuärgern. Judith hatte ihm genug über die beständige verbale und körperliche Mißhandlung erzählt, der er sie aussetzte. »Ich bin ein wahrgeborener Krieger, Tech«, erklärte er, mit besonderer Betonung des letzten Worts. »Was auch immer du zu tun hast, kann warten, bis ich mit ihr gesprochen habe.« In seiner Stimme lag eine Spur von Drohung. Er hatte nicht vergessen, daß es höchstwahrscheinlich Phillip war, der seine Niederlage beim Gestampfe zu verantworten hatte.
Dem Master Tech schoß die Röte ins Gesicht. »Wie Sie wünschen, Sterncaptain«, wiegelte er ab und trollte sich.
»Sterncaptain«, sagte Judith nur und neigte den Kopf.
Trent faßte ihren Arm und zog sie näher an die wuchtigen Metallbeine des Waldwolf, außer Hörweite der anderen Personen im lärmenden Hangar. »Dieser Phillip gehört zurechtgestutzt.«
»Heute haben sie ihn sich zum Feind gemacht«, erklärte Judith mit einem dünnen Lächeln.
»Eines Tages werde ich noch etwas ganz anderes mit ihm machen. Aber für den Augenblick soll mir das genügen.«
»Der Waldwolf ist bis auf das Auswechseln der Waffenmodule fertig. Die Reparaturen an den übrigen Mechs des Sterns nähern sich ebenfalls dem Abschluß. Mir ist aufgefallen, daß Sie einen weitgehenden Wechsel zu Kurzstreckenwaffen angeordnet haben. Wir müssen uns auf eine kurze Mission vorbereiten.«
Trent nickte, dann sah er zu der zehn Meter hohen Kampfmaschine auf, unter der sie wie Zwerge wirkten, und dachte zurück an die Befehle, die er erhalten hatte. »Aye«, bestätigte er abwesend. »Unsere Mission wird sehr kurz sein.«
Judith studierte ihn fragend. »Gibt es noch etwas, Sterncaptain? Etwas anderes, wobei ich behilflich sein kann, frapos?«
Er sah sie einen Augenblick lang schweigend an, bevor er antwortete. »Ich weiß aus unseren Gesprächen, daß du mein Interesse an der Geschichte teilst. In den nächsten Tagen werden wir daran beteiligt sein, sie zu schreiben. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Geschichte unbedingt am Handgelenk tragen möchte.« Während er das sagte, spielte er mit seinem KodaxArmband.
»Ich war selbst einmal eine Kriegerin«, meinte Judith. »Es gibt Momente, in denen es einem schwerfällt, seine Befehle zu befolgen.«
»Aye«, stimmte Trent ihr zu und ließ den Blick über den Hangar schweifen, um sicherzugehen, daß niemand sie belauschte. »Und es wäre besser, wenn manche Befehle nie gegeben würden. Ich bin sicher, du hast von der Aktion der Nebelparder auf Turtle Bay gehört.«
Judith nickte ernst. »Selbst nach Clan-Begriffen war es ein extremes Vorgehen. Die Aktion hat die gesamte Innere Sphäre geschockt und weitere Rebellionen auf clanbesetzten Welten spürbar abgeschreckt.« Ihre Züge spannten sich, während sie sprach, und Trent sah, daß ihr dämmerte, worauf er hinauswollte. »Wir werden hier dasselbe tun?«
Trent sagte nichts. Es war nicht notwendig. Sie schien die Antwort an seinem Gesicht abzulesen.
»Sterncaptain, mit Ihrer Erlaubnis: Statt die Katzenkiller 5 zu zerschlagen, droht eine derartige Vorgehensweise die Unterstützung für die Guerilleros noch zu stärken.«
»Pos. Aber unsere Anführer halten es für den einzigen Weg, ihre Unterstützung zu vernichten.«
»Und dabei wollen Sie mitmachen?«
»Ich habe meine Befehle«, erwiderte Trent, aber er fühlte sich... schuldig. Ja, das war das richtige Wort. Es war ein seltsames, ungewohntes Gefühl.
»Sie haben sich vor ein paar Tagen Jez' Befehl widersetzt«, stellte Judith fest und überraschte Trent, der nicht erwartet hätte, daß eine Leibeigene von seinem Duell mit Jez im Kreis der Gleichen wußte. »Können Sie keinen ähnlichen Widerspruchstest verlangen, franeg?«
Trent schüttelte den Kopf. »Das wäre mein Ende als Nebelparder. Ich würde als Bewahrer dastehen, als Schaf unter Wölfen. Und selbst wenn ich Erfolg hätte, würde die Order nur von einem anderen Krieger ausgeführt werden, der seine Befehle befolgt.«
»Also läßt sich nichts dagegen tun?«
»Im Augenblick zumindest nicht. Es gehört zum Wesen des Clans, daß jeder zum Wohle aller seine Rolle erfüllt. Meine Rolle ist die eines Kriegers. Ich wurde nur dafür gezüchtet und aufgezogen. Und ein guter Krieger befolgt seine Befehle.«
Judith streckte die Hand aus. Sie zögerte einen Augenblick, bevor sie sie in einer kameradschaftlichen Geste auf seine Schulter legte. »Ich bin jetzt über
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