BattleTech 38: Exodus
zwei Jahre bei den Nebelpardern. Ich weiß, das Wesen der Parder und der Clans ist ein anderes als das der Gesellschaft, in die ich geboren wurde. Ich weiß auch, daß Sie mehr sind als ein guter Krieger, gleichgültig, welches Maß man anlegt. Und ich respektiere Sie dafür, daß Sie nicht jeden Befehl blind befolgen. Nach allem, was ich gehört habe, war das Gefecht im Baker Canyon dafür der beste Beweis. Das ist es, was Sie zu dem macht, der Sie sind. Das ist es, was Sie zu mehr als meinem Eigentümer macht. Ich wäre stolz, Sie als meinen Freund bezeichnen zu können, wenn Sie das erlaubten. Welchen Weg Sie auch wählen, ich werde ihn mit Ihnen beschreiten.«
Mehr als ein Krieger ... Trent konnte diese Worte nicht vergessen. Sie schienen sich die ganze Nacht in sein Hirn einzubrennen, während er auf seinem Bett lag und vergeblich versuchte einzuschlafen.
11
Beaver Falls, Hyner
Nebelparder-Besatzungszone 7. Dezember 3054
Mit der Morgensonne verwandelte sich der Frühreif auf den Häusern von Beaver Falls augenblicklich in weißen Dunst. Trents Einsatzstern Beta bewegte sich in einen Baumhain knapp nördlich des Dorfes. Nur Ketchum Park lag noch zwischen ihnen und der Ortschaft. Der mehrfach gewundene Bach, der hier über die Stromschnellen stürzte, bot ein friedliches Bild, in krassem Gegensatz zum Grund für die Anwesenheit der Nebelparder.
Trent saß steif auf der Pilotenliege des Waldwolf und tastete das Dorf mit dessen Sensoren ab, während sein Stern sich um ihn formierte. Er konnte nur hoffen, daß die Katzenkiller 5 irgendwie Wind bekommen hatten und in ihren BattleMechs aus dem Dorf traten und kämpften. Auch wenn sie Banditenabschaum waren selbst gegen minderwertige Krieger zu kämpfen war besser, als Zivilisten abzuschlachten.
Aber es sollte nicht sein. Die Ortung fand keine Spur von Fusionsenergie. Keine BattleMechs, keine Panzer, nichts, was einem wahren Krieger die Hitze und den Biß der Schlacht liefern konnte. Trent sang sich eine Zeile der Erinnerung nach der anderen vor, in der Hoffnung, in den ernsten Versen des Epos Halt und Führung für die bevorstehende Aufgabe zu finden. Aber auch das gelang ihm nicht.
Die Erinnerung feierte Ruhm und Ehre der Clans, wie sie sich in den Großtaten ihrer Krieger ausdrückten. Und diesen Ruhm konnte ein Krieger nur im Streit gegen einen ehrbaren Feind finden - einen anderen Krieger. Aber die Bewohner Hyners waren keine Krieger. Wo war die Ehre in ihrer Vernichtung? Sie waren einfach nur Menschen, deren Heimatwelt von den Nebelpardern bei deren wildem Sturmlauf auf Terra erobert worden war. Als er laut seine Lieblingspassagen der Erinnerung rezitierte, die all das zum Ausdruck brachten, was an den Clans gut und ehrenvoll war, nahm Trents Überzeugung, daß der Angriff auf Beaver Falls ein Fehler war, nur noch weiter zu.
Was geschieht mit den Nebelpardern, mit dem Wesen der Clans?
Er sah über die Wiese hinüber zum Dorf und schüttelte den Kopf. Soweit er hatte feststellen können, war diese verschlafene kleine Ortschaft Jahrhunderte alt. Jetzt würde sie von der Karte gefegt werden, als hätte es sie nie gegeben. Schlimmer noch, er war für diese Barbarei verantwortlich.
Noch besteht eine Chance. Trent schaltete das Kommsystem auf eine abhörsichere Richtstrahlverbindung zu Jez' Kriegsfalke auf der anderen Seite des Dorfes. Ein leises Zischen und Knistern erklang, als die Verbindung zu Stande kam, und es dauerte nur Sekunden, bis Jez' Stimme an sein Ohr drang.
»Status, Trent.«
»Wir sind in Stellung, Sterncaptain«, erwiderte er. »Und das ist ein sicherer Kanal.«
»Hat das irgendeine Bedeutung?«
Trent atmete tief durch. >»Und Nicholas stand bei der ersten Versammlung der Khane, die Regeln zu erstellen, die einen Krieger ausmachen. Zu oft haben Kriege die Unschuldigen getötet, ganze Kulturen zerstört. Doch nicht in den Clans. Kriege sollten von Kriegern geführt werden, und Unschuldige nicht leiden unter den Taten der Wahrgeborenen.<«
Eine Pause folgte seinen Worten. »Die Erinnerung, Strophe 10, Vers 5«, erklärte sie.
Trent war davon nicht überrascht. Alle Clankrieger lernten Die Erinnerung als Teil ihrer militärischen und ethischen Ausbildung auswendig. Was ihn beeindruckte, war Jez' scheinbare Gleichgültigkeit der Tatsache gegenüber, daß die heiligen Worte in deutlichem Widerspruch zu der Mission standen, die sie erwartete. »Ich flehe dich an, diese Mission abzubrechen. Unschuldige zu töten, ist eines Kriegers nicht
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