BattleTech 38: Exodus
gewinnst auf jeden Fall«, stellte Trent fest. »Die Chancen einer Begegnung auf dem Weg zu den Heimatwelten sind gering. Wenn ich sterbe, befriedigt es dich, weil ich als Namenloser sterbe und mein Genmaterial niemals in den heiligen Genfundus gelangen wird. Wenn ich überlebe, wirst du sicherstellen, daß ich nicht in die Innere Sphäre zurückkehre.«
»Wieder überschätzt du mich, Trent. Die Intrigen, von denen du redest, bestehen allein in deinem Hirn.«
Trent kreuzte trotzig die Arme und starrte seinen Vorgesetzten an. »Du hast mich verdammt.«
»Neg, Trent«, antwortete Sterncolonel Paul Moon. »Du hast dich selbst verdammt.«
Trent wartete in der Tür der Kaserne, während Judith zu Ende packte. Den Seesack mit seiner gesamten Habe trug er über der linken Schulter. Ein Leben als Krieger in einen kleinen Sack gestopft.
Judith blickte auf, als sie das letzte Teil einpackte. »Ich habe gesehen, daß wir mehrere BattleMechs mit zurück nehmen.«
»Isoria, Beutegut. Sie repräsentieren neue Technologien, mit denen die Innere Sphäre uns bekämpfen will, und unsere Wissenschaftlerkaste auf Diana ist zweifellos daran interessiert, sie zu untersuchen.«
Judith verschloß ihren Seesack. »So weit, so gut. Diesmal haben Sie Paul Moon überlistet. Dadurch, daß wir ihn dazu gebracht haben, Sie zur Ehrenwache für Jez' Erbgut zu machen, erhalten wir die Gelegenheit, die wir brauchen, um den Weg zu den Heimatwelten auszukundschaften.«
Trent schüttelte den Kopf. »Ich hätte mir nicht träumen lassen, daß mein Leben als Krieger mich eines Tages zum Betrug zwingt. Aber wenn es uns hilft, zu bekommen, was wir brauchen, werde ich wohl eines Tages lernen müssen, damit zu leben. Hast du inzwischen etwas gefunden?«
Judith hielt ein kleines, blockförmiges Gerät hoch. Es hatte die Größe einer Brieftasche und nur eine sichtbare Kontrollfläche. »Das ist ein einfacher Neutrinozähler. Wir benutzen sie, um von Hand die Abschirmung von Mechreaktoren zu überprüfen.«
»Wie soll uns das helfen, den Weg zu den Heimatwelten auszukundschaften?« fragte Trent und nahm den Neutrinozähler in die Hand.
»Wenn ein Sprungschiff in einem Sonnensystem materialisiert, stößt der Triebwerkskern einen elektromagnetischen Impuls aus, den sogenannten Transitionsschock.«
»Soviel weiß ich auch«, erklärte Trent, immer noch verwirrt. »Falls sich ein anderes Schiff am selben Sprungpunkt aufhält, kann es den Transitionsschock des ankommenden Schiffes lesen und daraus dessen Konfiguration ermitteln.«
Judith nickte. »Pos, aber die wenigsten wissen, daß der Transitionsschock auch eine Neutrinokomponente besitzt. Die Neutrinowelle entsteht in der Nähe der Außenhülle und löst sich schon nach weniger als hundert Metern auf. Danach sind die Teilchen nicht mehr von der Hintergrund-Neutrinostrahlung zu unterscheiden, die konstant vom Fusionsreaktor des Schiffes ausgeht.«
»Das heißt, es ist unmöglich, damit den Kurs eines anderen Schiffes zu ermitteln. Die Schockwelle löst sich fast augenblicklich auf, und außerdem müßte man praktisch in Griffnähe des Schiffes sein, um die beim Sprung erzeugten Neutrinos zu messen. Kein Sprungschiff nähert sich einem anderen jemals so weit.«
»Korrekt. Vom militärischen Standpunkt betrachtet ist der Neutrinoimpuls wertlos. Die Anwesenheit eines Schiffes läßt sich feststellen, aber nicht, wie weit es gesprungen ist. Doch auf unsere Zwecke bezogen, sieht das anders aus. Wenn wir dieses Gerät entweder am Rumpf des Sprungschiffs oder in einer äußeren Luftschleuse anbringen, mißt der Zähler die Stärke der freigesetzten Neutrinowelle und zeichnet sie auf. Mit diesen Werten können wir exakt feststellen, wie weit das Sprungschiff durch den Hyperraum gesprungen ist.«
»Was uns helfen kann, beinahe exakt zu ermitteln, wohin wir gesprungen sind.« Hyperraumtransitionen mußten von Sprungpunkten erfolgen. Diese lagen in der Regel am Zenith oder Nadir der Schwerkraftsenke einer Sonne. Daneben existierten noch sogenannte Piratensprungpunkte, Stellen im Innern eines Sonnensystems, an denen die Schwerkraftwirkung gleich Null war. Deren Verwendung war jedoch gefährlich, da sie sich konstant bewegten. Trotz der Tatsache, daß zwischen der Inneren Sphäre und den Clan-Heimatwelten Tausende von Sonnen lagen, engte die genaue Information über die Weite eines Sprungs die Anzahl der möglichen Zielsysteme drastisch ein.
»Positiv, Sterncaptain. Und wenn wir das mit einer einfachen
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