BattleTech 39: Heimatwelten
nett dazu.«
Victor sah hinüber auf die Tanzfläche, wo Omi sich immer noch in den Armen ihres Vaters drehte. Ihr Kleid war vom selben Schnitt wie das von Isis, einschließlich des tiefen Rückendekolletees und des runden Halsausschnitts. Doch es war schwarz, mit einer roten Bordüre an Saum, Taille und Ausschnitten. Wie ihr Badeanzug. »Omi ist wunderbar.«
»Und Sie beide verdienen alles Glück, das sie zusammen finden können. Ich wollte Ihnen nur für Ihre Unterstützung für Sun-Tzu danken, durch die er zum Ersten Lord des Sternenbunds geworden ist.«
Victor nickte. »Um ehrlich zu sein, muß ich Ihnen allerdings sagen, daß ich nur für ihn gestimmt habe, um meiner Schwester einen Strich durch die Rechnung zu machen.«
»Ich weiß. Sie ist nicht leicht zu durchschauen, aber es ist auch nicht unmöglich.« Isis ließ seinen Arm los. »Aber was Sie gesagt haben - über Verantwortung und Haß -, ich habe den Eindruck, es ist zu ihm durchgedrungen. Ich glaube - ich weiß -, daß er den größten Teil seines Lebens damit zugebracht hat, darauf zu warten, daß jemand ihn zu vernichten versucht. Er dachte, es würde Kai sein, oder Sie, oder Thomas, und er hat alles darangesetzt, Sie zu provozieren, um es hinter sich zu bringen, Ihren Angriff überleben und Sie besiegen zu können. Er hatte nie das Gefühl, respektiert zu werden, und er war wütend, daß Sie den Clans mehr Beachtung schenken als ihm.«
Victor kniff die Augen zusammen. »Sie lieben ihn wirklich, nicht wahr?«
Sie verstummte, legte die Arme um die Taille und senkte den Blick. »Ich hoffe, Sie verachten mich nicht dafür.«
»Ganz und gar nicht. Um ehrlich zu sein, beneide ich Sie.«
Ihr Kopf kam hoch. »Was?«
»Ich beneide Sie.« Er tätschelte ihren Arm. »Sie haben zumindest eine Chance, eines Tages den Menschen zu heiraten, den Sie lieben. Das ist mehr, als mir gegeben ist.«
Sie schüttelte den Kopf. »Sie haben eine ebenso große Chance auf Glück wie ich.«
»Dann sind wir beide verloren, denn ich habe keine Chance, Omi jemals zu gewinnen und zum Altar zu führen.«
»Wie können Sie das sagen?«
Victor zuckte die Schultern. »Ich befürchte, es ist leider sehr einfach für mich. Würde ich Omi heiraten, dann glaubte die Bevölkerung der Mark Draconis, ich hätte sie verraten. Man würde meine Entscheidung in Frage stellen, und es käme zu offener Rebellion. Katherine würde sicher alles in ihrer Macht stehende unternehmen, um die Lage noch anzuheizen. Sie würde den Lyons-Daumen - den die Draconier auf ComStars-Bitte und mit meiner Erlaubnis besetzt haben - als Beweis dafür anführen, wie ich das Kombinat und das Vereinigte Commonwealth verschmelzen will. Ich werde als der Juniorpartner dieser Verbindung erscheinen. Es wäre eine Katastrophe, würde ich sie heiraten.«
»Eine Katastrophe für wen, Victor?« Isis' braune Augen verengten sich leicht, als sie hinaus auf den Tanzboden zeigte. »Wenn Sie sich diese Menschen ansehen, sehen Sie etwas anderes als ich? Sehen Sie sich Kai und seine Frau an, Morgan Hasek-Davion und seine Frau, selbst Thomas und Sherryl. Sie alle sind glücklich, weil sie jemanden gefunden haben, mit dem sie ihr Leben teilen. Niemand zweifelt ihre Entscheidungen an, und niemand hat ein Recht, Ihre Entscheidung anzuzweifeln. Das einzige mögliche Indiz von Wahnsinn bei Ihnen wäre, Omi ziehen zu lassen.«
Victor hörte ihre Worte und fühlte sie in seinem Innern widerhallen. Wie kommt es, daß Milliarden von Menschen bereit sind, mir in den Krieg zu folgen, aber rebellieren würden, sollte ich mich entscheiden, die Frau zu heiraten, die ich liebe? Wenn sie mir nicht zutrauen, die richtige Entscheidung für mein Privatleben zu treffen, wenn sie mir nicht zutrauen können, meinen privaten Träumen zu folgen, wie können sie mir dann zutrauen, sie zu regieren? Er sah zu ihr auf und lächelte. »Danke.«
»Wofür?«
»Dafür, daß Sie mir die Grenze zum Wahnsinn gezeigt haben.«
»Victor, ich mußte mitansehen, wie meine Mutter den Rest ihres Lebens im Unglück verbrachte, weil sie nie wieder bei dem Mann sein konnte, den sie liebte. Ich lebe in ständiger Angst, daß Thomas oder Sun-Tzu sich entscheiden, mich von ihm zu trennen. Was ich mir ersehne, kann ich nicht bekommen, aber ich wünsche es Ihnen und jedem anderen.« Sie lächelte vorsichtig. »Der Schmerz, den Sie fühlen, ist derselbe Schmerz, den jeder Mensch einmal spürt. Das ist es, was uns alle gleich macht. Gestatten Sie den Erwartungen anderer nicht, Ihnen Ihre
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