BattleTech 40: Die Jaeger
ausführen, oder ich werde Sie, verdammt und zugenäht, wie Sie da sitzen vor ein Kriegsgericht stellen. Diese Clansmänner sind durch ihren Eid an die Einsatzgruppe gebunden, und wir werden sie anständig behandeln. Einige von Ihnen wollen nicht, daß sie an Ihren Schiffen oder Mechs arbeiten? In Ordnung, das werden sie nicht. Wenn nötig, werde ich alle dreihundert in meinen persönlichen Techstab übernehmen. Diejenigen, die kein Teil dieser Einsatzgruppe werden wollen, werden den Vorgaben der Ares-Konvention entsprechend behandelt. Wir werden sie festhalten, bis wir ein bewohnbares System erreichen, und dort werden sie ausgesetzt. Das … ist … endgültig! Und jetzt gehen Sie mir aus den Augen.«
Morgan setzte sich heftig hin und weigerte sich, die militärischen Grüße und gemurmelten Verabschiedungen des abziehenden Befehlsstabs zur Kenntnis zu nehmen. Bald war nur noch Alain Beresick bei ihm.
»Tja, Marshal«, meinte der Kommodore und griff in die Brusttasche seines khakifarbenen Overalls. »Sieht aus, als hätte die Einsatzgruppe die erste Schlacht gewonnen.«
Mit einem Schnauben lehnte Morgan sich matt zurück und akzeptierte sowohl den Versuch, das Thema zu wechseln, wie auch die angebotene Kombination aus Siegeszigarre und Miniaturventilator, ohne dessen Hilfe sie unter den schwerelosen Bedingungen der Unsichtbare Wahrheit nicht brannte.
»Ja, Kommodore, wir haben einen hübschen Sieg errungen, aber wir hatten auch Glück. Wenn wir das nächstemal mit den Clans die Klingen kreuzen, könnte Fortuna uns nicht mehr zulächeln.«
28
Schlachtkreuzer SBS Unsichtbare Wahrheit
Äußere Peripherie
16. Dezember 3059, 10:00 Uhr TNZ
Fünfzehn Stunden nach Beendigung der ersten größeren Gefechtsbegegnung der Einsatzgruppe Schlange hatten die Instandsetzungsarbeiten an den in der Schlacht beschädigten Schiffen kaum begonnen. Sir Paul Masters und Colonel Samuel Kingston hatten sich dafür ausgesprochen, das System sofort zu verlassen. Der capellanische Offizier empfahl die Rückkehr in das letzte von der Einsatzgruppe besuchte System. So sehr es Morgan auch widerstrebte, einem Liao-Offizier zuzustimmen, mußte er zugeben, daß darin eine gewisse Weisheit lag. Kingston argumentierte, daß sie in diesem System bereits einmal auf Clan-Kriegsschiffe gestoßen waren. Die Einsatzgruppe hatte das Gefecht nur gewonnen, weil sie die Clanner, wie er es ausdrückte, überrumpelt hatten.
Kommodore Beresick versicherte dem Befehlsstab, daß die Flotte durch Einsatz der unbeschädigten Rostock und Smaragd als Patrouillenschiffe und Verwendung ihrer Jäger zur BGP genügend Vorwarnung erhalten würde, um bei Bedarf in den Sprungraum zu fliehen oder sich auf einen Kampf einzustellen.
Höchste Priorität hatte die Suche nach dem Sprungsegel der Ursus. Trotz ihres erstaunlichen Durchmessers erwies sich die Polymerscheibe als schwer wiederzufinden. Das nur wenige Millimeter dicke und aus tiefschwarzem, energieschluckendem Material gefertigte Segel war kaum zu orten. Es brauchte eine geschickte Schätzung, eine angestrengte visuelle Suche und eine Menge Glück, das im Raum treibende Solarsegel aufzuspüren. Glücklicherweise hatte das empfindliche Material keine allzugroßen Schäden erlitten. Das Segel wurde zurück zur Flotte geschleppt, und mit Raumanzügen ausgerüstete Ingenieure verbanden es mit der Takelage der erbeuteten Feuerfang.
Auf der Suche nach dem Sprungsegel tauchten auch die Trümmer zweier vermißter ComGuardJäger auf. Einer der beiden war so zerbeult, daß die Rettungsmannschaft das Kanzeldach mit einem Schneidlaser öffnen mußte. Wie erwartet, war der Pilot tot und ebenso übel zugerichtet wie sein Rapier. Der zweite Jäger wies nur ein paar leichte Panzerschäden auf. Als die Retter das Kanzeldach aufklappten, stellten sie fest, daß die Pilotin bis auf einen kleinen, tiefen Schnitt im linken Oberschenkel unverletzt war. Eine Untersuchung der Leiche ergab, daß ein winziger Stahlsplitter, nicht größer als ein Daumennagel, ihren Druckanzug durchbohrt hatte und in den Oberschenkel eingedrungen war, wo er die Schlagader durchtrennt hatte. Der Flugdatenrecorder zeigte, daß sie sich auf dem Rückflug zur Ranger befunden hatte, als sie durch den Blutverlust das Bewußtsein verlor. Anscheinend hatte der Gegner die steuerlos driftende Hellcat nicht länger als Bedrohung eingeschätzt, und Lieutenant Debi Petrillo war verblutet.
Von den anderen Jagdmaschinen, die in dem Gefecht verloren gegangen waren,
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