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BattleTech 40: Die Jaeger

BattleTech 40: Die Jaeger

Titel: BattleTech 40: Die Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gressman
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vor seinen Augen, und die Geräuschkulisse der Kommandobrücke verzerrte sich zu einem undefinierbaren Stöhnen. Aus dem Nichts explodierte eine plötzliche, schillernde Woge von Farben und Lärm und schlug über ihm zusammen. Das Licht und der Krach hämmerten gegen seine Brust, den Magen, den Kopf. Es war, als wäre er aus einem brennenden BattleMech in die Träume eines wahnsinnigen Zirkusclowns ausgestiegen. Einen Augenblick lang drohte sein Verstand unter der Sinnesüberladung kurzzuschließen.
    Dann war der Angriff auf sein Bewußtsein ebenso plötzlich wieder vorbei. Nur blasse Geisterbilder namenloser Farben und ein leises Zittern tief in seinen Eingeweiden blieben zurück.
    Morgan blinzelte heftig, um seine Sicht wieder zu klären, und schaute auf die Navigationsanzeige des Schlachtkreuzers. Eine alphanumerische Datenzeile bestätigte ihm, daß das Kriegsschiff am richtigen Punkt aus dem Überraum ausgetreten war.
»Gefechtsalarm.«
    Kommodore Beresick wiederholte Morgans Befehl. Eine laute, metallische Stimme hallte durch das Schiff.
    »Gefechtsalarm, Gefechtsalarm. Alle Mann auf die Gefechtsstationen.«
Wieder tosten Lärm und Bewegung durch die Brücke, aber diesmal war das Chaos rein natürlich. Mit jeder Meldung einer Schiffssektion bestätigte ein Brückenoffizier die Nachricht und ein grünes Licht flammte auf der Statusanzeige auf. Sobald alle Lichter für eine Abteilung grün leuchteten, erklang die Stimme des verantwortlichen Offiziers.
»Alle Geschützstände besetzt und bereit.«
»Maschinenraum besetzt und bereit.«
»Alle Jäger startbereit.«
Und so ging die Litanei weiter, bis Fregattenkapitän Joshua Greystone, der 1. Offizier der Unsichtbare Wahrheit, nach einer letzten Überprüfung der Statusanzeige, über das Stimmengewirr rief: »Kommodore, alle Stationen melden Bereitschaft.«
Beresick drehte sich zu den Brückenoffizieren um. »Ortung, melden Sie alle Kontakte.«
»Sir. Ich zeichne nur Einheiten der Einsatzgruppe.«
»Navigator«, wandte Beresick sich an einen anderen Tech. »Wie ist unsere Position?«
Der Offizier spulte eine Serie von Zahlen ab, die für Morgan größtenteils ohne Bedeutung waren. Er konnte auf dem Monitorschirm sehen, daß die Flotte etwas rand- und spinwärts der Außenweltallianz materialisiert war, an einer einzelnen Sonne der Klasse M ohne bewohnbare Planeten.
Beresick unterbrach Morgans Studium der Raumkarte. »Sir. Wir sind im Zeitplan und am vorgesehenen Ort. Alle Einheiten melden ihre problemlose Ankunft. Es gibt keine außergewöhnlichen Ortungen. Ich habe Befehl gegeben, auf Bereitschaftsstufe Grün zurückzukehren und den Aufladeprozeß einzuleiten.«
* * *
    Am anderen Ende des 839 Meter langen Schiffsrumpfes der Unsichtbare Wahrheit nahm ein komplexer Tanz von Mensch und Maschine seinen Anfang.
    Als Antwort auf eine Serie von Befehlen feuerten die gewaltigen Schubtriebwerke. Langsam drehte sie die enorme Masse des Schlachtkreuzers, bis dessen Heck genau in Richtung des Systemgestirns ausgerichtet war. Die Maschinen feuerten erneut und brachten das Raumschiff zum Stehen. Danach wurden sie nur noch mit geringer Leistung gefahren, die gerade ausreichte, um das Kriegsschiff in Position zu halten.
    Kaum hatte die Unsichtbare Wahrheit sich einigermaßen orientiert, als eine komplexe Abfolge von Servomotoren, Myomerbündeln und Hydrauliksystemen sich daran machte, das Sprungsegel des Schiffes auszufahren.
    Für den Uneingeweihten war der Begriff ›Sprungsegel‹ verwirrend. Es handelte sich nicht wirklich um ein Segel. Vielmehr war die riesenhafte Scheibe eine komplexe Maschine. Zwischen dünnen Schichten aus Plastik und Maschendraht lagen empfindliche Hochleistungssolarzellen, die Sonnenenergie sammelten und über spezielle Energiekopplungen in die Sprungtriebwerke des Schiffes abgaben.
    Mit einem Durchmesser von nahezu anderthalb Kilometern bei einer Dicke von wenigen Millimetern war das Segel der Unsichtbare Wahrheit äußerst empfindlich. Diese Hightech-Spinnwebe zu entfalten war keine Arbeit für Dummköpfe oder Ungeduldige. Inzwischen besaßen viele Sprungschiffe zwar Lithium-Fusionsbatterien, die in der Lage waren, dem Schiff die Energie für einen einzelnen Sprung zu liefern, aber eine Beschädigung des Solarsegels konnte trotzdem das Todesurteil für ein interstellares Raumschiff sein, besonders, wenn es allein und im Leerraum zwischen den bewohnten Systemen operierte. Mit einem beschädigten Sprungsegel reduzierte sich die Fähigkeit des Schiffes,

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