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BattleTech 40: Die Jaeger

BattleTech 40: Die Jaeger

Titel: BattleTech 40: Die Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gressman
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empfangen. Die gefesselten Gefangenen wurden aus dem Hangar und zu einem Liftschacht gebracht - und Sekunden später von dort aus durch abgedunkelte Korridore in enge Zellen von drei Metern im Quadrat. Sie hatten kaum Gelegenheit, ihre Umgebung zur Kenntnis zu nehmen, bevor eine kleinere Gruppe Bewaffneter den Kerkerbereich betrat.
    »DeVanziano.« Einer der gesichtslosen Raumgardisten bellte den Namen ohne Vorwarnung. »Antony DeVanziano.«
    Ein mißtrauisch blickender Pirat, dessen Müdigkeit seine grundlegend trotzige Haltung nicht verbergen konnte, trat an das vergitterte Fenster der Zelle. »Das bin ich. Was wollen Sie?«
    Der Mann, auf dessen Schulter das zweigeteilte quadratische Rangabzeichen eines Corporals prangte, deutete mit eiliger Geste zur Zellentür. Zwei seiner Männer sprangen vor, entriegelten die Zelle, zerrten den Piraten heraus und schlugen die Tür mit solcher Geschwindigkeit wieder zu, daß DeVanzianos zwei Zellengenossen gezwungen waren, nach hinten zu springen, um nicht von der schweren Stahlplatte getroffen zu werden.
    »Jetzt hört mal gut zu, ihr Dreckfresser«, polterte der Gefangene, als die Raumgardisten ihm Handschellen anlegten. »Ich will wissen, wo ich bin, und wer ihr seid, oder ihr könnt was erleben.«
    Die Raumgardisten ließen sich nicht anmerken, daß sie irgend etwas von den wütenden, obszönen Drohungen verstanden, mit denen ihr Gefangener sie überschüttete. Sie schleppten den fluchenden Raumpiraten wortlos in einen kargen Raum knapp außerhalb des Zellenblocks.
    Hinter einem einfachen Metalltisch saßen zwei gedrungene Männer in mattgrünen Jacken. Einer trug eine schwarze Fuchsmaske am Kragen, die ihm ein verächtliches Schnauben des Gefangenen eintrug. Als DeVanzianos Blick zu dem zweiten Mann im Zimmer schwenkte, blieben ihm seine obszönen Beschimpfungen im Halse stecken. Auf dem Kragen der Offiziersjacke glänzte ein winziger vergoldeter griechischer Buchstabe Rho.
    »Sehr schön, Mister DeVanziano. Sie verstehen offensichtlich genau, wer und was ich bin.« Der ROM-Adept kicherte, als er in einer geschmeidigen Bewegung aufstand. »Ganz ausgezeichnet. Da wir einander so gut verstehen, möchten Sie mir vielleicht alles erzählen, was ich wissen will, ohne daß ich zu, sagen wir, unangenehmeren Methoden greifen muß?«
* * *
    Zwei Decks höher in Morgans Flaggbüro blickte der Marshal mit dünnem Lächeln über seinen Schreibtisch.
    »Finden Sie nicht, er spielt den ›Großinquisitor‹ etwas zu gut?«
»Nur unwesentlich.« Demipräzentor/Colonel Regis Grandi gluckste. »Aber genau das erwartet unser Mister DeVanziano. Soweit es ihn betrifft, fehlt nur noch die alte Tiepolo-Robe. Aber das ist wahrscheinlich ganz gut so. Wenn Adept Tobin die alte Robe trüge, befürchte ich, daß wir unseren Gefangenen mit einem Herzanfall auf die Krankenstation bringen müßten.«
Sie wandten sich wieder dem Monitor zu, der das Verhörzimmer aus einer seltsamen Deckenperspektive zeigte. Grandi erinnerte Morgan, daß Tobin zu den besten Geheimdienstmännern überhaupt gehörte.
Das Verhör hatte eine für die Zuschauer beunruhigende Qualität. Tobin, von Kopf bis Fuß Profi, erhob seine Stimme nicht ein einziges Mal. Der leise, vernünftige Ton des Adepten erinnerte Morgan mehr an einen Priester im Gespräch mit einem Gemeindemitglied als an einen erstklassigen Geheimdienstoffizier.
Von seiner Position hinter dem Metalltisch, die ihm augenblicklich eine Aura der Autorität verlieh, eröffnete Tobin das Verhör mit ein paar einfachen Fragen: Name, Rang, Dienstnummer. Im weiteren Verlauf ging er zu Fragen militärischer Bedeutung über. Die Fragen wiederholten sich. Jedesmal, wenn er nach einer Information fragte, formulierte er dies ein wenig anders, und seine sorgfältig ausgewählten Worte beeinflußten gleichermaßen Frage und Antwort. Ohne den ruhigen, fast mitfühlenden Tonfall zu verändern, zweifelte Adept Tobin jede wiederholte Antwort an, bemerkte, daß der Gefangene log und das Verhörteam mehr wußte, als es zu erkennen gab. Während des gesamten Vorgangs sagte Captain Montjar kein Wort. Er hatte den Stuhl mit der Rückenlehne an die Wand geschoben und betrachtete aus halbgeschlossenen Augen die Tischkante.
Langsam, unaufhaltsam, verlor DeVanziano, der die Sitzung in trotziger Wut begonnen hatte, vor den Augen der Kommandeure jede Kontrolle über sich. Keine Stunde nach Beginn des Verhörs brachte Adept Tobin es zum Abschluß.
Nachdem die Wachen den Gefangenen abgeführt

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