BattleTech 41: Freigeburt
Howell Hengst abgenommen hatte. Der Sterncolonel hätte die Mission niemals genehmigt, nur um Hengst zu befreien. Roshak verspürte nicht das geringste Interesse an irgendeinem Krieger des gefangenen Trinärsterns. Sie waren nur Freigeburten, aber die Mechs wollte er zurückhaben. Er hatte keinen Platz, sie unterzubringen und würde sie zum Abtransport auf das nächste Landungsschiff laden müssen, aber die Rückeroberung der Mechs war für ihn eine Sache des Prinzips geworden.
Kein lausiger Parder-Abschaum durfte JadefalkenMechs behalten. Bei all seiner Entschlossenheit war er jedoch nicht bereit, wichtiges Personal für dieses Ziel einzusetzen. Er war zufrieden, Solahma-Krieger und umgeschulte Piloten auf einen entsprechenden Versuch zu schicken. Wenn es zu Verlusten kam, war so sichergestellt, daß die Gefallenen entbehrlich waren. Im Rahmen von Roshaks spezieller Art der Garnisonsmentalität fand Peri diese Logik verständlich, aber sie half nicht sonderlich dabei, die Verteidigungsmöglichkeiten zu verbessern oder die Offensivkapazität zu stärken. Sie hatte versucht, ihm erfahrenere Krieger abzuluchsen, aber Roshak hatte ihre Bitte abgeschmettert, und sie hatte es gut sein lassen.
Wäre ich eine Kriegerin, hätte ich debattiert. Er hört nur auf Krieger. Aber manchmal machte das Kastendenken der Krieger sie nachdenklich. Gelegentlich ist Bren Roshak so blind, daß er ebensogut eine Haube tragen könnte wie sein heißgeliebter Jadestreuner. Aber der hat wenigstens einen eleganten Flug und tötet mit beeindruckender Schläue.
In der nächsten Stunde wanderte Peri zwischen den Bösen Brüdern hin und her, überprüfte die von den Techs abgehakten Checklisten und verdonnerte sie dazu, die Checks zu wiederholen. Sie wies den für Böser Bruder II eingeteilten BattleMech-Piloten ein, einen ergrauten Veteranen namens Wyatt, der kurz vor der Einstufung als Solahma stand. Er war für ihren Geschmack etwas zu selbstsicher. Er nickte oberflächlich, während er seine Instruktionen erhielt, und war offensichtlich beleidigt, von dem Mitglied einer niedrigeren Kaste Anweisungen entgegennehmen zu müssen. Krieger hatten häufig Schwierigkeiten damit, mit Wissenschaftlern zusammenzuarbeiten, da diese oft nichtmilitärische Autorität über sie hatten. Das gefiel ihnen nicht, und nur wenige schafften es, diese Erniedrigung mit einiger Höflichkeit zu tolerieren. MechKrieger Wyatt war da keine Ausnahme. Er verlagerte ständig das Gewicht von einem Fuß auf den anderen, ließ die leeren grauen Augen häufig gelangweilt umherschweifen, schien sogar ab und zu ein Gähnen zu unterdrücken.
Habe ich die Mission zum Scheitern verurteilt, als ich aus der kümmerlichen Liste, die mir Bren Roshak anbot, diesen Stravag ausgewählt habe? Diesem Kerl ist die Mission gleichgültig, soviel ist klar. Natürlich wird er sich anstrengen. Kein Jadefalken-Krieger könnte anders handeln, aber möglicherweise fehlt ihm das Können, um sich gegen die Übermacht durchzusetzen, mit der wir es zu tun bekommen werden. Schluß mit der Trübsal! Es kann gelingen. Ich weiß, daß es gelingen kann.
Wyatt schien erleichtert, als sie ihn entließ. Er ging schnellen Schritts davon.
»Ein feiner, loyaler Krieger, dieser Wyatt«, stellte eine Stimme hinter ihr fest. Sie war nicht einmal überrascht. Sie war es gewohnt, daß Stenis sich ihr von hinten näherte und unerwartet seine Meinung äußerte. Es war jedesmal wieder, als ob er innerlich ein Gespräch führte, das er plötzlich irgendwann mittendrin ins Hörbare verlagerte.
»Stenis, ist das Sarkasmus?«
»Das weiß ich nie. Ich rede einfach.«
»Das ist mir auch schon aufgefallen.«
Wyatt faßte Böser Bruder II ans Bein, vielleicht, um zu sehen, ob er schon durch die bloße Berührung umfiel. Das geschah nicht, und er schien zufrieden. Dann machte er sich auf den Weg zur Kriegerhütte, wohl, um die Kampfmontur anzulegen.
»Wyatt ist ein guter Pilot«, meinte Peri. »Er steuert einen FLUM im Mech-Modus ganz annehmbar. Deshalb habe ich ihn ausgewählt.«
»›Ganz annehmbar‹ ist aber nicht gerade ein großes Lob.«
»Behauptest du etwa, nicht alle wahrgeborenen Jadefalken-Krieger wären die Besten, die je aus den Bottichen gestiegen sind, Stenis?«
»Das würde ich nie sagen. Ich glaube an die Jadefalken und weiß, daß alle unsere Krieger der Vollkommenheit nahe sind, selbst diejenigen, die zum Garnisonsdienst abgeschoben werden. Selbst die Solahmas.«
»Aye«, meinte Peri.
»Ich wünsche euch viel
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