BattleTech 41: Freigeburt
akzeptieren, daß wir deinen Trinärstern nicht befreien können, jetzt noch nicht. Ich meine, hör zu, Hengst. Ich weiß, das wird dich jetzt wütend machen, aber sie sind nur Freigeburten ... Verzeihung, ich habe dir versprochen, dieses Wort nicht mehr zu benutzen. Sie sind Freigeborene. Als Wahrgeborene werde ich für sie nicht alles aufs Spiel setzen. Dieses Risiko bin ich nur für dich bereit einzugehen. Akzeptiere das, oder bleibe für den Rest deines Lebens Russou Howells Lakai.«
Hengst starrte Sentania wütend an, dann hob er die Hand zum Schlag, diesmal ernsthaft. Sie sah die Geste, blieb aber ruhig stehen, als wolle sie ihn herausfordern. Hengst ließ den Arm wieder sinken.
»Es fällt mir schwer, das zuzugeben, Hengst, aber ich weiß, ich bin zu weit gegangen. Du hast meine Vorstellung von Freigeborenen über den Haufen geworfen, etwas, das du, soweit ich sehen kann, schon dein ganzes Kriegerleben lang getan hast. Wir werden das Schritt für Schritt erledigen. Erst kommt der Erfolg in Bagera, und dann reden wir über das Schicksal deines Trinärsterns, frapos?«
»Was immer wir tun«, stellte Hengst fest, »es darf nicht unehrenhaft sein. Meine Rückkehr zu den Jadefalken muß ebenso ehrenvoll zustande kommen, wie meine Behandlung durch Russou Howell unehrenhaft war.«
»Oder logisch, was das betrifft. Du bist verwirrt. Es ist offensichtlich.«
»Wütend ist das passende Wort. Wut darüber, was geschehen ist, Bedauern darüber, was ich bis jetzt tun mußte. Diese Scharade: Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, aber irgendwie hat sie mir etwas genommen. Möglicherweise meine Identität. Der Mord am Hüter der Nebelpardersaat, der mir nötig erschien, als ich ihn verübte, erscheint mir jetzt als ein zu hoher Preis für meine Freiheit von den Nebelpardern. Ich bedauere ihn.«
Sentania biß sich auf die Unterlippe, als sie das hörte. »Kriegerische Handlungen sind nichts weiter als kriegerische Handlungen. Der Tod des Hüters war ein kriegerischer Akt, mehr nicht. Vergiß nicht, Hengst, daß du mit einer Mission hierher gekommen bist. Wer sich dir in den Weg stellt, ist entbehrlich und muß die Konsequenzen tragen.«
»Nein, Sentania Buhallin, nichts davon war Teil meiner Mission.«
»Du bist zu idealistisch, Hengst. Aber wir können darüber jetzt nicht länger diskutieren. Es gibt noch viel zu tun. Vielleicht sehen wir uns bis Bagera nicht mehr.« Sie ging davon, dann drehte sie sich um und meinte: »Ich stehe immer noch in deiner Schuld.«
»Das wird sich in Bagera ändern.«
»Nein, das ist Pflicht«, stellte Sentania fest. »Um meinen Eid gebührend zu erfüllen, muß ich etwas tun, wozu ich nicht verpflichtet bin, so wie du, als du an jenem Tag in mein Schicksal eingegriffen und mich gerettet hast.«
»Dann entbinde ich dich von deinem Eid.«
»Das ist unannehmbar. Hier ist mein Schwur: Wenn wir deine Freiheit erreicht haben, werde ich alles in meiner Macht stehende tun, um dir bei der Befreiung deines Trinärsterns zu helfen. Das geht über meine Pflicht hinaus. Wir sind uns einig, frapos?«
»Pos.«
»Gut.«
Sie drehte sich jäh um und ging. Ohne ein weiteres Wort, so wie immer.
Als sie um eine Straßenecke verschwunden und außer Sicht war, dachte Hengst über ihre Begegnung nach, über alle ihre Begegnungen. Er hatte eine Menge Vertrauen in diese Sentania Buhallin investiert, und jetzt fragte er sich, ob er sein Schicksal möglicherweise in die Hände einer Irren gelegt hatte.
Aber ihr Schwur hatte ihn neu belebt. Er war bereit, und er würde seine Rache bekommen.
* * *
Jetzt machten sie sich auf den Weg nach Bagera. Hengst sah zu, wie die vier BattleMechs unter dem Befehl ihrer Nebelparder-Piloten majestätisch aus der Stadt schritten.
Ich wünschte, Russou Howell hätte mich ins Cockpit einer der Maschinen gelassen, erst recht, da zwei von ihnen aus meinem beschlagnahmten Bestand stammen. Seine Erklärung war kümmerlich. Er will mich bei sich im Wagen haben, um mir die schöne Landschaft Dianas zu zeigen und die großen Errungenschaften des Clans zu erläutern. Pah! Ich will nichts über irgendeine ihrer Errungenschaften hören. Ich kann jeder einzelnen Errungenschaft der Parder eine der Jadefalken gegenüberstellen.
Es ist eine vernünftige Erklärung, aber ich glaube sie ihm nicht. Er will mich einfach noch nicht in einen BattleMech lassen. Er vertraut mir nicht. Vielleicht ist es mir doch nicht so völlig gelungen, ihn zu täuschen, wie ich dachte, aber meine Hände jucken,
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