BattleTech 41: Freigeburt
wieder die Kontrollen eines Mechs zu spüren.
»Riech diese Luft, Hengst. Das läßt einen Dianas schlechtes Wetter verzeihen.« Howell nahm einen tiefen Atemzug und genoß dessen Frische, als sie sich dem Wald näherten. »Das wird eine schöne Fahrt, Hengst, frapos?«
»Pos, eine gute Fahrt.«
Besser als du dir träumen läßt, du Stück Suratdreck! Bastard!
Von einem Freigeborenen gesprochen oder gedacht, mochte der Begriff Bastard mehr Sinn machen, aber für einen Wahrgeborenen war er eine Obszönität, die zu einer tödlichen Beleidigung wurde, wenn sie einen reagenzgezeugten Krieger meinte. Hengst hoffte, ihn Howell schon bald ins Gesicht schleudern zu können.
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Forschungsstation Falkenhorst, Östliche Berge, Diana
Kerensky-Sternhaufen, Clan-Raum
9. Mai 3059
Der zweite der für die Mission ausgewählten FlugMechs, Böser Bruder II, erschien. Die Aufzugsplattform hob ihn an die Oberfläche. Er basierte auf den Konstruktionsplänen des alten Hornissen-FLUM und wirkte alles andere als beeindruckend. Peri war klar, daß ein BattleMech durch seine bloße Anwesenheit Schrecken verbreiten sollte, aber diese FLUMs waren dazu einfach zu dürr, mit zu zerbrechlich wirkenden Gliedmaßen. Sie sahen fast wie überalterte Maschinen aus. In gewisser Weise, dachte sie, sind das Solahma-Mechs.
Geoff bewegte Böser Bruder II in der BattleMechKonfiguration von der Plattform, und das betonte nur, wie ungefährlich die Maschine aussah. Böser Bruder II schien vorwärts zu stolpern. Geoff lag der Jägermodus deutlich mehr, und er protestierte grundsätzlich, wenn er einen der Zweisitzer allein führen mußte. Jetzt saß er dort im Cockpit, das kaum größer als beim Original Hornissen-FLUM war, und Peri konnte ihn vor ihrem inneren Auge sehen, wie er mit seiner typisch sauren Miene zu ihr herabschaute. Geoff verfügte über mehr Varianten eines sauren Gesichtsausdrucks als irgend jemand, den sie je gesehen hatte, mit Ausnahme vielleicht von Sterncommander Joanna, als sie Falknerin von Peris Geschko gewesen war.
Böser Bruder II war von ursprünglich 30 Tonnen auf zwischen 40 und 45 Tonnen aufgebaut worden, aber er wirkte noch immer so zerbrechlich wie ein zittriger Dienstbote, der auf seine Befehle wartete. Seine Beine waren verdickt worden, was ihn am Boden langsamer machte, und sein Rumpf war länger und schmaler, so daß er in der Luft schneller und beweglicher wurde. Er war im LuftMech-Modus leichter zu handhaben, doch im Jägermodus war er immer noch unberechenbar. Aber das war nicht so wichtig. In dem Gefecht, das Sentania geplant hatte, würde der LuftMech-Modus die vorherrschende Rolle spielen.
Sie hatte die mittelschweren Standardlaser der Hornisse um Maschinengewehre verstärken lassen, obwohl die Techs sie gewarnt hatten, daß zu viele Belastungspunkte in den komplexen Aufbauten Böser Bruder II s seine strukturelle Integrität schwächen konnten. Das war nur eines der zahlreichen Probleme dieses FLUMs, aber Peri setzte bei dieser Mission mehr Vertrauen in seine Begleitmaschine. Böser Bruder I bot mehr Anlaß zur Zuversicht. Er stand bereits auf dem Testgelände und wartete, während Böser Bruder II unsicher näherkam. Peri wußte nicht mehr so recht, warum sie die beiden Maschinen als Brüder bezeichnete. Sie sahen sich nicht gerade ähnlich. Vielleicht, weil sie in ihren Gedanken als die Ursache für zahlreiche Forschungskopfschmerzen gekoppelt waren.
Böser Bruder I ähnelte stark dem ursprünglichen Feuerfalken-FLUM und war nur minimal umgebaut worden, um Platz für den zweiten Piloten zu schaffen. Peri und ihr Team hatten sich gegen allzu große Veränderungen an der dieser Maschine zu Grunde liegenden Feuerfalke Konstruktion entschieden. Das Gewicht von 50 Tonnen ließ sich nicht spürbar erhöhen, und sie hatten Kompromisse eingehen müssen, um sich nicht zu weit von der Ursprungsmasse zu entfernen. Das Gewicht im Frontbereich war reduziert und der Rumpf, im Gegensatz zu Böser Bruder II, verkürzt worden, auch wenn er jetzt schlanker wirkte. Peris Team hatte Böser Bruder II zusätzliche Maschinengewehre eingebaut, diese bei Böser Bruder I aber durch einen zusätzlichen schweren Laser und eine Einbaumöglichkeit für eine KSR-Lafette ersetzt. In seiner aktuellen Version verfügte Böser Bruder I über mehrere Abschußrohre für Kurzstrekkenraketen in der Torsomitte. Peri hatte mehr Vertrauen in diesen FLUM, allein schon, weil er in den Tests deutlich besser abgeschnitten hatte.
Aber was besagten
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