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BattleTech 41: Freigeburt

BattleTech 41: Freigeburt

Titel: BattleTech 41: Freigeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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war, entgegnete Hengst: »Ein guter Plan, aber unterschätze Russou Howell nicht.«
»Dann machst du mit? Komm schon, Hengst. Schlimmstenfalls bist du entehrt, aber noch am Leben.« Hengst grunzte, um zu zeigen, wie wenig ihm diese Option gefiel. »Bestenfalls kehren wir zum Falkenhorst zurück, und du kannst deine ursprüngliche Mission erfüllen.«
Nach einer langen, angespannten Pause seufzte Hengst erschöpft. »Ich kann das nicht tun. Ich kann mich nicht verstellen, wie du es verlangst.«
»Na schön, Hengst, dann stirb. Stirb, großer Held. Aber denke dabei an folgendes. Dein großer Aidan Pryde hat sich jahrelang verstellt. Hat sich als lausige Freigeburt ausgegeben. Und er hat sich verstellt, bis er eine Chance sah, seinen Status als Wahrgeborener zurückzuerlangen. Und was ist dann geschehen? Nicht viel. Er hat nur seinen Blutnamen errungen, ist möglicherweise zum größten aller Jadefalken-Helden geworden, starb einen glorreichen Tod und wurde lange vor seiner Zeit in den Genfundus aufgenommen. Also los, beschuldige Aidan Pryde des Betrugs. Beschimpfe ihn, weil er seine Schande riskiert hat. Weil er im innersten Herzen eine Freigeburt war!«
Hengst zerrte an seinen Fesseln, aber damit verschlimmerte er nur die Schmerzen, die durch seine Arme schossen. »Ich würde dich umbringen, wenn ich hier loskommen könnte!«
»Dann kapituliere, Hengst. Ich trete später gegen dich an.«
Hengst zwang seinen Kopf wieder herum - dem kreisrunden Ausschnitt ihres Gesichts zwischen den Blättern zu. Sie wirkte noch jünger, ihre fragenden Augen schienen fast kindlich.
»Also gut, ich tu’s.«
»Gut.«
»Auch wenn ich mich davon möglicherweise nie mehr erholen werde.«
»Hengst, du denkst zuviel. Aber nach all den Jahren im Falkenhorst muß ich zugeben, daß mir das gefällt.«
Dann zitterten die Blätter, als sie die Zweige freigab. Sentania war verschwunden, und nur ein kaum hörbares Rascheln der Baumkrone kündete noch von ihr.
Sie wußte wirklich, wie man schnell und leise auftauchen und verschwinden konnte.

17
    Forschungsstation Falkenhorst, Östliche Berge, Diana
Kerensky-Sternhaufen, Clan-Raum
13. April 3059
    Am Morgen des Tages, an dem Russou Howell sich entschied, Hengst seiner Zeremonie der Eidbruderschaft zu unterziehen, war Peri Watson auf dem Weg durch den Falkenhorstkomplex zu ihrer morgendlichen Inspektion des Genlabors. Der auf einem Felsplateau der Östlichen Berge gelegene Stützpunkt bestand aus einer Ansammlung kleiner, getarnter Stahlbetonbauten, die sich unter einem der Hochgebirgsgipfel der Umgebung aneinander drängten. Es überraschte sie immer wieder, wie sehr der Aufbau der Forschungsbasis einem menschlichen Gehirn ähnelte. Ihr Bewußtsein bestand aus den wenigen Installationen, Wohnquartieren und übrigen Gebäuden auf der Bergoberfläche, die insgesamt keine zehn Prozent des ›Gehirns‹ der Station ausmachten. Zwischen den einzelnen Sektionen der Station lagen mehrere Felsspalten, und sie war von Brücken durchzogen, die mit Synapsen vergleichbar waren. Aus der Vogelperspektive mußten die Menschen, die über die synapsenähnlichen Brücken zwischen den Wissensbehältern der verschiedenen Gebäude hin und her wechselten, einen ebenso geschäftigen und gelegentlich trägen Eindruck hinterlassen wie Gedanken bei der Bewegung durch das Gehirn.
    Trotz der Geschäftigkeit an der Oberfläche war der größte Teil der Station verborgen wie das Unterbewußtsein eines Menschen. Unter der Oberfläche führte ein komplexer Bienenstock von Tunneln und Höhlen zu den Geheimnissen des Falkenhorsts. Der Vergleich drohte allerdings zusammenzubrechen, wenn der Reisende die Tunnel verließ und die gewaltige Kaverne betrat, die das Brianlager des Horsts enthielt. Aber es ließ sich argumentieren, daß dieses Lager das wahre Unterbewußtsein der Station darstellte, jenen Teil, der für alle, die ihre Aufgaben auf den höheren Ebenen erfüllten, mysteriös und abschreckend erschien, weil nur wenige zu ihm vordringen konnten. Nahm man alles zusammen, das ganze Gehirn des Falkenhorsts, machte es die Station zu einer sehr viel komplexeren Einheit - einem menschlichen Wesen ähnlich.
    Selbst Peri als Chefwissenschaftlerin war nicht über alle Experimente informiert, die in den Tiefen des Horstes abliefen. Als sie jetzt die Genlaborsektion betrat, deren Korridore sich in einem komplexen Netz verzweigten, in dessen Irrgarten Neulinge sich gelegentlich verirrten, dachte sie wieder an die geheimen Experimente, die

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