BattleTech 41: Freigeburt
Vorteil. Das Ganze war diabolisch, aber gleichzeitig beeindruckend clever.
Howell drehte sich zu Hengst um, und auf seinem Gesicht stand der Ausdruck purer Begeisterung. Er hatte recht, Hengst hatte seinen Zwecken nicht weniger gedient als Logan, in einem Duell, das Howell vollendet arrangiert und manipuliert hatte. Es steckt Methode in diesem Wahnsinn, dachte Hengst, und erinnerte sich an eine Zeile aus Aidans geheimer Bibliothek.
»In unseren Reihen hat sich eine Lücke geöffnet. Sterncolonel Logans Position wird von Sterncaptain Arias übernommen, die seinen Rang zunächst provisorisch tragen wird, bis sie sich auf angemessene Weise dafür qualifiziert. MechKrieger Hengst, du hast uns heute bewiesen, daß du würdig bist, ein Nebelparder-Krieger genannt zu werden. Dein Sieg über einen großartigen Krieger heute wird als dein Positionstest für die Aufnahme in unsere Reihen fungieren. MechKrieger Hengst, du hast uns heute bemerkenswerterweise bewiesen, daß wir unsere Reihen selbst einem Freigeborenen öffnen können. Da der Nebelparderclan die alten Werte respektiert, ist er Veränderungen normalerweise abhold. Du bist von der Einstufung als Gefangener befreit, und nach einer Periode der Indoktrination und des Studiums wirst du die korrekte Zeremonie durchlaufen, an deren Ende dir ein BattleMech zugewiesen wird.«
Hengst war geschockt, aber die Parder, die diese unerhörte Erklärung mit anhörten, mußten glauben zu träumen. Hengst war klar, daß er vorerst in der Falle saß. Er mußte alles mitmachen, was dieses gemeine Stück Abschaum ihm befahl. Aber was war mit diesen Pardern los? Sie standen nur mit offenem Mund in der Gegend herum und starrten ihn an. Logan hätte sicher protestiert, aber er war aus dem Weg geräumt. Die ganze Versammlung hatte eben selbst gesehen, wie Hengst ihn von der Wand der Pyramide in den Tod geschleudert hatte.
Howell löste die Versammlung auf. Dann befahl er Hengst, ihn in sein Büro zu begleiten. Unterwegs sprach er kein Wort, bis sie das Zimmer betreten und er hinter seinem schwarzen Obsidianschreibtisch Platz genommen hatte. »Hengst, was ich sagte, war die Wahrheit. Ich kann dich hier gebrauchen.«
»Genau das geschieht in diesem Augenblick, frapos?«
Howells Blick verdunkelte sich kurz. »Schroff und sarkastisch wie immer. Selbst das kann ich benutzen. So wie ich es sehe, hast du keine Wahl, als das Unvermeidliche zu akzeptieren. Du bist jetzt Nebelparder. Schluß, aus. Es ist unwahrscheinlich, daß du es je weiter als bis zum MechKrieger bringen wirst, aber das wird dich nicht daran hindern, uns loyal zu dienen. Ich weiß nicht, ob wir auf Diana jemals eine ehrenvolle Schlacht erleben werden, aber ich kann jeden Krieger mit hoher Kampferfahrung gebrauchen.«
»Was ist mit meinem Trinärstern?« fragte Hengst. »Meinen BattleMechs?«
Howell ließ wieder sein seltsames Lachen ertönen. »Du bleibst stur, frapos? Begreif es endlich. Du hast keinen Trinärstern mehr. Du befehligst nichts. Deine Mechs werden zu Nebelparder-Mechs umgebaut. Du bist jetzt ein MechKrieger der Nebelparder, und ich bin überzeugt davon, daß dies die größte Ehre ist, die du in deinem Leben erreichen kannst. Sofern du nichts mehr hinzuzufügen hast, darfst du wegtreten, MechKrieger Hengst.«
Zum erstenmal in seinem Leben war Hengst sich nicht sicher, was er tun sollte. Er konnte Howell hier und jetzt umbringen. Es wäre ehrlos und seine letzte Handlung als Krieger gewesen, aber er war ernsthaft versucht, es trotzdem zu tun.
»Du darfst wegtreten«, sagte Russou Howell leise.
Hengst stand einen Augenblick lang stocksteif im Raum, dann erinnerte er sich daran zu salutieren, obwohl er es für angebrachter gehalten hätte, Howell anzuspucken.
Howell erwiderte den Gruß, dann nickte er und lächelte. Das Lächeln wurde immer breiter, und als Hengst sich umgedreht hatte und zur Tür gegangen war, lachte der Galaxiscommander schallend.
24
Kriegerviertel, Lutera, Diana Kerensky-Sternhaufen, Clan-Raum
22. April 3059
Hengst ließ den Kopf hängen, als er nach Howells jüngster Vorstellung in sein Quartier zurückkehrte. MechKrieger. Nebelparder. Freigeburt, dachte er trübe.
Fürs erste hat Russou Howell gewonnen. Der Bastard hat gewonnen. Das ist die ultimative Erniedrigung. Ich habe körperliche Folter herausgefordert und erhalten. Das hat mich nicht erniedrigt. Ich habe die Zeit als Dienstbote erduldet. Das hat mich nicht erniedrigt. Ich habe die Rolle als Howells Champion im Kreis der Gleichen
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