BattleTech 42: Feuer und Schwert
leitende MedTech als Folge der Kollision mit der Waffenkonsole bei ihm diagnostiziert hatte.
»Üble Verluste«, antwortete ihm Sir Gainard. »Wir haben fünfzig Prozent. Das sind Totalverluste, einschließlich Ihres Amboß und Dame Yanikas. Sie hat beide Beine verloren, als ihr Bombast explodierte. Nach Auskunft der MedTechs wird sie es zwar überleben, aber nie wieder einen Mech steuern.« Gainard schluckte schwer über den Verlust seiner Kameradin, dann sprach er weiter. »Colonel Kingston lebt. Er ist verwundet, aber noch kampffähig. Sein Fallbeil scheint ziemlich verwüstet, aber die Techs behaupten, es ließe sich wieder herrichten, solange sie genug Zeit und Zugriff auf ausreichend Ersatzteile bekommen. Was sein Regiment betrifft, sieht die Sache weniger günstig aus. Die Legion ist auf dreißig, mit Glück fünfunddreißig Prozent Mannstärke reduziert, wenn seine Bergungstrupps ein paar Wunder wirken.«
»Was ist mit den ComGuards?«
»Machen Sie sich um uns keine Sorgen, Colonel.« Grandi setzte ein dünnes Lächeln auf. »Wir haben etwa ein halbes Dutzend Totalverluste. Eine Handvoll Mechs sind beschädigt, aber reparabel, und die meisten davon dürften in ein, zwei Stunden wieder einsatzbereit sein. Zwei meiner Piloten sind tot, fünf verwundet. Wir können die Stellung halten. Die gute Nachricht ist, daß wir die Parder aus dem Ausbildungslager scheuchen konnten, bevor sie Gelegenheit hatten, etwas zu zerstören oder zu sabotieren. Meine Infanteristen kämmen das Gelände gerade ab und suchen nach versteckten Feinden, aber ich erwarte keine Probleme. In New Andery gibt es nicht mehr genug Parder, um uns noch gefährlich zu werden.«
Masters seufzte erschöpft. »Sir Gainard, bitte setzen Sie sich mit General Winston in Verbindung. Melden Sie: New Andery ist gesichert.«
20
Operationsgebiet Northwind Highlanders Fabrikgelände nahe Pahn City, Diana Kerensky-Sternhaufen, Clan-Raum
12. März 3060
»Was ist das für ein Krach?« Sterncolonel Caras Stimme war ein wütendes Knurren, als sie mit der flachen Hand auf den Kommschalter ihrer Sturmkrähe-B schlug, um das unerträgliche Heulen abzustellen, das sich in ihr Gehirn zu bohren schien. Was immer es auch war, es handelte sich nicht um einen elektronischen Störsender. Der Computer ihres OmniMechs war darauf programmiert, nahezu jede Art von Störsignal, das die Truppen der Inneren Sphäre oder der Clans erzeugen konnten, zu erkennen und zu neutralisieren. Aber das schmerzhaft grelle Kreischen konnte auch kein natürliches Phänomen sein. Der Lärm variierte genügend in Tonhöhe, Kadenz und Lautstärke, um einen künstlichen Ursprung nahezulegen. Irgendwie hielt Cara es sogar für möglich, ihn als Musik bezeichnen zu können, allerdings müßten sowohl der Musikant wie auch seine Zuhörer vollkommen wahnsinnig sein und zudem bar jeder Spur musikalischen Gehörs, um das ›an das Kreischen gefolterter Katzen erinnernde‹ Gejaule genießen zu können, das sämtliche Kommfrequenzen des Sternhaufens überlagerte. Das Gekreische hatte mehr als eine Stunde vor
Sonnenaufgang begonnen, gerade als die SensorTechs auf dem kleinen Raumhafen Pahn Citys auf ihrem Radar anfliegende Landungsschiffe geortet hatten. Und das wahnwitzige Heulen hatte sich fortgesetzt, war sogar noch lauter geworden, bis ihre Truppen gezwungen waren, sich durch Handzeichen und auf Sichtweite beschränkte Kommlaserverbindungen zu verständigen. Die Invasoren schienen keinerlei Wert darauf zu legen, ihre Anwesenheit oder ihren Kurs zu verbergen, der sie in direkter Linie zum Fabrikenkomplex Pahn Citys führte, was der Störung des Funkverkehrs jeden Sinn nahm.
Der Haupteffekt des nervenzerfetzenden Gejaules bestand darin, den Parder-Kriegern den letzten Nerv zu rauben.
»Ich will endlich wissen, was das für ein Stravag
Krach ist!«
»Sterncolonel, hier ist ScoutStern Eins-eins.« Die
Nachricht mußte über einige KurzstreckenKommlaserrelais weitergeleitet werden, um die
Kommandozentrale des Sternhaufens zu erreichen.
»Wir haben die feindliche Landezone erreicht. Sie
laden Mechs aus. Freigeburt! Der Feind trägt das
Wappen des Sternenbunds und der Roy ...«
Die Nachricht endete mitten im Wort mit einem
krachenden Statikeinbruch.
»Scout Eins-eins, hier spricht Sterncolonel Cara.
Wiederhole deine Meldung.«
Keine Antwort.
»Scout Eins-eins. Wiederhole deine Meldung.« Das Schweigen des Funkgeräts schien ihre wütenden, frustrierten Versuche zu verspotten, mit dem
ScoutSternführer
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