BattleTech 42: Feuer und Schwert
ohnehin die Erlaubnis hatten, sich im Innern der Anlage aufzuhalten. In jeder ausreichend großen Installation konnte man sich verirren, und Trent zufolge war die Mons-Szabo-Anlage außergewöhnlich groß.
Die Kröten von Team Sechs huschten hastig durch die Korridore und Treppenhäuser des ParderBefehlszentrums. Ihren Informationen zufolge waren die Sicherheitsvorkehrungen extern zwar recht streng, innerhalb der Anlage jedoch gab es keine Streifen. Gewöhnlich betrachtete Ryan alle Informationen, die er von einem Nachrichtendienstoffizier erhielt, mit beträchtlicher Skepsis. Aber allmählich entwickelte er einen großen Respekt vor Agent Trent, selbst wenn es sich bei dem Mann um einen Clanner und noch dazu einen Clanner-Renegaten handelte. Die Informationen des Spions waren beinahe perfekt. Abgesehen von einer leichten Verwirrung über die Lage einer Treppe, die sich laut Trents Angaben an einer anderen Stelle befand, als auf den Wandplänen angezeigt, konnte das Team die SDSZentrale ohne irgendwelche Schwierigkeiten finden.
Nur Sekunden später befand sich die Einrichtung in DEST-Hand. Ryans Team brach durch die einzige Tür des Raumes und erledigte fünf ungepanzerte Wachen, ohne Halt zu machen. Im Laufe des kurzen, blutigen Gefechts starben auch ein halbes Dutzend Techs. Nicht ein draconischer Kommandosoldat wurde verletzt.
»Sa«, bellte Ryan. »Stellt die Techs an der Rückwand auf, durchsucht sie nach Waffen und haltet sie ruhig. Akida, Nakamura, macht euch an die Arbeit. Wu, Tanabe, Gang beobachten. Carter, Sior, die Leichen aus dem Weg schaffen.«
»Los«, knurrte Master Sergeant Raiko die überlebenden Clan-Techs an. »Ihr habt gehört, was er gesagt hat. An die Wand, und daß mir keiner versucht, den Helden zu spielen, wakarimasu-ka?«
Einer der Techs mußte glauben, die Absichten der Soldaten, ihre Gefangenen betreffend, nur zu gut verstanden zu haben. Er schien Raikos Befehl zunächst eingeschüchtert Folge zu leisten, dann aber hechtete er, bevor einer der überraschten Draconier reagieren konnte, zurück zur Kontrollkonsole. Seine Faust schlug hart auf einen großen roten Knopf, gerade als er von einem Laserstoß niedergemäht wurde. Das Krachen von Raikos Blastergewehr ging im Kreischen einer Alarmsirene unter.
»Chicksho!« fluchte Ryan und stieß den noch zukkenden Leichnam beiseite. Er suchte die Konsole wild nach einer Möglichkeit ab, den Alarm auszuschalten, fand aber, wie er schon erwartet hatte, keine. »Wir sind aufgeflogen«, knurrte er. »Beeilung mit den Sprengladungen. Wir haben keine Zeit mehr für Feinheiten. Sorgt einfach nur dafür, daß sie diese Ausrüstung vernichten und dann raus hier.«
»Sho-sa.« In der Aufregung des Augenblicks fiel Raiko zurück in die Rangordnung der VSDK, statt Ryan mit dessen neuem SBVS-Titel anzusprechen. »Was ist mit den Techs? Wir können sie nicht hierlassen, und mitnehmen können wir sie auch nicht.«
»Hai«, bestätigte Ryan. »Stimmt, das können wir nicht.« Er ruckte den gepanzerten Kopf in Richtung der verschreckt aufgereihten Techs.
In Antwort auf sein knappes Nicken feuerte Raiko je einen sauber gezielten Energiestoß aus seiner Laserwaffe in die Köpfe der Techs. In manchen Augen wäre diese Exekution hilfloser Gefangener sicher als ein sinnloser Akt der Barbarei erschienen, aber in der düsteren, blutbefleckten Umgebung, in der die Draconis Elite-Sturmtruppen regelmäßig agierten, war kein Platz für Gnade oder Mitgefühl. In ihrer Welt hieß es ›töten oder getötet werden‹, und Nonkombattanten gab es nicht.
»Tengu an Gruppe«, gab Ryan über Breitbandkanal an alle DESTler innerhalb des Komplexes durch. »Es hat Alarm gegeben. Wir können jeden Augenblick mit dem Eintreffen feindlicher Verstärkungen rechnen. Mission zum Abschluß bringen und zum Treffpunkt zurückkehren. Tengu Ende.«
»Wir sind hier fertig, Sir«, rief Akida, als er die letzte seiner Fünf-Kilo-Sprengladungen plazierte.
»So ka. Zünder einstellen und weg hier.«
Schnell, ohne unnötige Worte oder Bewegungen, zogen die Kommandosoldaten des DEST-Teams 6 sich in den Felsengang zurück. Private Kenichi Akida, der Sprengstoffexperte des Teams, war der letzte Mann, der das SDS-Kontrollzentrum verließ. Bevor er die Tür schloß, versah er sie mit einer kleinen Tandemsprengladung. Die mit einem Erschütterungszünder ausgestattete Ladung bestand aus einem zwei Kilogramm schweren Block Pentaglyzerin, gekoppelt mit einer serienmäßigen Handgranate. Sollte
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