BattleTech 42: Feuer und Schwert
stoppte der Laster plötzlich ganz, was sich darauf zurückführen ließ, daß Ryan die Zündung abgeschaltet hatte. Das Luftkissenfahrzeug schlug mit einem hohlen Krachen auf dem Boden auf.
Die Elementare drehten sich um, wollten nachsehen, was geschehen war. Es war das letzte, was sie jemals taten. Viermal knallte es hart und dumpf. Ein Elementar fiel nach vorne, der andere brach wie eine Marionette zusammen, deren Fäden man durchtrennt hatte.
Schwarzgepanzerte Gestalten schwärmten von der Ladefläche des Lasters. Sie stürmten um das abgestellte Fahrzeug ins Innere des Berges. Zwischen den Felsen und Sträuchern entlang der schmalen Zugangsstraße tauchte der Rest der DEST-Teams auf. Die elektronische Tarnfunktion der Kages ließ ihre Umrisse so stark verschwimmen, daß es wie ein wildes Aufwirbeln der Nachtluft aussah. Vier dieser Soldaten hatten die Elementar-Wachen mit TsunamiGaussgewehren außer Gefecht gesetzt. Das Knallen, das Ryan gehört hatte, war entstanden, als die winzigen Geschosse die Schallmauer durchbrochen hatten. In der Stille der Nacht hatte es sich erschreckend laut angehört, aber er wußte, daß die Waffen nicht lauter als neunzig Dezibel waren und damit etwa beim Lärmpegel einer dichtbefahrenen Straße lagen.
Ryan startete die Hubpropeller des Lasters neu und stellte fest, daß sie bei dem absichtlich herbeigeführten Absturz schwere Schäden davongetragen hatten. Das Fahrzeug erhob sich zwar auf einem Luftpolster, war aber kaum zu steuern. Mit Mühe brachte er das seitlich ausbrechende Gefährt durch die Tore und setzte es im Innern eines riesigen Ladebereichs wieder ab.
Der Grund, aus dem er den Transporter mitten im Tor hatte abstürzen lassen, war klar. Wäre es den Posten gelungen, Alarm zu schlagen und/oder einen Versuch zu unternehmen, den einzigen Eingang der Festung zu schließen, hätte der Laster sie aufgehalten, mindestens so lange, wie die DESTler gebraucht hätten, um ins Innere zu stürmen. Jetzt, nachdem sie die Wachen schnell und leise erledigt hatten, verlangte der Plan, den Schwebelaster zu entfernen, damit die Tore von innen geschlossen und verriegelt werden konnten, um die Kommandosoldaten gegen mögliche Verstärkungen des Gegners zu schützen.
Als die letzte Kröte durch den Eingang sprintete, schlug Captain Yosuke mit der Faust auf den großen, roten Schließknopf neben dem Tor. Es dauerte nur Sekunden, bis das Portal sich geschlossen hatte und mit einem Druck auf einen zweiten Knopf mit der Aufschrift ›Riegel‹ gesichert war.
Mit Hilfe zweier gepanzerter Kameraden zwängten Ryan und sein Master Sergeant sich in ihre Kages, die auf der Ladefläche des Lasters versteckt gewesen waren. Gewöhnlich erforderten diese Krötenpanzer ein komplexes Servicemodul zum An- und Ablegen. Aber die Konstrukteure hatten erkannt, daß es Gründe geben konnte, die es für einen Träger wünschenswert machten, den Gefechtspanzer während des Einsatzes abzulegen. Deshalb gab es ein Verfahren, durch das ein bereits gepanzerter Soldat einem anderen helfen konnte, auch ohne Servicemodul seinen Panzer an- oder auszuziehen. Währenddessen legte Private Akida den Lastschweber dauerhaft lahm, indem er, unterstützt von der hydraulisch verstärkten Muskelkraft des Krötenpanzers, die Benzinpumpe des Verbrennungsmotors herausriß.
»In Ordnung, jeder kennt sein Ziel«, stellte Ryan über die taktische Frequenz des Teams fest, sobald er den Helm hatte einrasten lassen. »Aufteilen. Angriff auf das zugeteilte Ziel, gefolgt von Rückkehr hierher. Wenn irgend etwas schiefgeht, Rückzug ins Freie, an den alternativen Sammelpunkt. Bewegung.«
Die DEST-Teams waren auf drei wichtige Einrichtungen im Innern des Befehlszentrums angesetzt. Team Vier sollte die Hauptortungszentrale des Planeten vernichten. Team Fünf war für den Angriff auf die Primäre Kommando-, Kommunikations- und Kontrollzentrale eingeteilt, während Team Sechs den Auftrag hatte, das Reagan-Raumverteidigungsnetz zu neutralisieren.
Die von Trent gelieferten kargen Beschreibungen gaben den Teams zwar eine ungefähre Vorstellung davon, wo sie ihre Ziele zu suchen hatten, aber von den Nebelpardern freundlich zur Verfügung gestellte Wandkarten und Wegweiser erwiesen sich als nützlicher. Zu Beginn fand Ryan die Idee, in einer angeblichen Hochsicherheitsanlage Grundrisse an den Wänden aufzuhängen, reichlich dumm. Aber nach einer Weile wurde ihm klar, daß diese Pläne natürlich nur solche Personen zu Gesicht bekamen, die
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