BattleTech 42: Feuer und Schwert
Winston und gestattete ihr, sich auf die Leitung der Schlacht und die Steuerung der recht schwerfälligen 90-Tonnen-Maschine zu konzentrieren.
Der Monitor, der ihre Aufmerksamkeit so fesselte, war mit dem taktischen Computersystem des Landungsschiffs Langes Messer verbunden. Der Einspielung nach, die sie gerade erhielt, kam das Schiff der Overlord Klasse in langsamem Sinkflug gerade über den Mons Szabo. Die Einspielung war notwendig, denn Winstons Zyklop war fest in einen Abwurfkokon aus Stahl und Keramik gezwängt, ähnlich denen, in denen die DEST-Teams über der NebelparderHeimatwelt abgeworfen worden waren.
Als Kommandeurin der Söldnereinheit Leichte Eridani-Reiterei war sie schon lange nicht mehr gezwungen gewesen, einen Gefechtsabwurf aus der Umlaufbahn in ein feindlich kontrolliertes Gebiet mitzumachen, im Kriegerjargon einen ›heißen‹ Abwurf. Aber angesichts der großen Zahl an Zielen, die sich die Einsatzgruppe gesetzt hatte, kam es auf jeden MechKrieger an, auch auf die kommandierenden Offiziere ...
Nachdem die letzten feindlichen Jäger ausgeschaltet waren, hatte es nur wenige Stunden gedauert, bis die Landungsschiffe mit den Bodentruppen Einsatzgruppe Schlanges sich von den Sprungschiffen gelöst hatten. Den Planeten zu erreichen hatte allerdings auf einem anderen Blatt gestanden. Diana lag knapp über eine Milliarde Kilometer vom Sprungpunkt entfernt, was bei einer Beschleunigung von einer Normschwerkraft eine Flugzeit von siebeneinhalb Tagen erforderte. Die Leichte Reiterei und ihre Kameraden in den übrigen Einheiten der Einsatzgruppe hatten in den letzten Stunden des Anflugs noch den Angriff eines letzten Aufgebots an Clan-Omnijägern abwehren müssen. Wie OmniMechs ließen sich auch ClanLuft/Raumjäger leicht an eine bestimmte Mission oder den Kampfstil eines bestimmten Piloten anpassen.
Obwohl die Parder-Piloten sich tapfer geschlagen hatten, war der Ausgang des Angriffs nie wirklich zweifelhaft gewesen. Die Clan-Jäger waren von den anfliegenden Landungsschiffen beiseite gewischt und von Schlanges Luft/Raumjägern zu Tode gehetzt worden. Trotzdem war es ihnen gelungen, Schaden anzurichten. Die Avenger, ein Landungsschiff der Union -Klasse der Kathil-Ulanen, hatte schweres Autokanonenfeuer eines fleckiggrauen Jagatai-A einstecken müssen, das eines ihrer Mechhangartore verklemmt hatte. Die Avenger war zwar noch einsatzfähig, aber einige der Ulanen würden sich jetzt anstellen müssen, um durch das verbliebene Tor des Hangars auszusteigen.
»General Winston?« Eine Stimme drang an ihr
Ohr.
»Winston. Ich höre.«
»General, wir sind jetzt über der Abwurfzone. Bitte um Erlaubnis, die Brigade abzusetzen.«
Mit drei Gefechtsregimentern, einer HQKompanie und Hilfsbataillonen, ganz zu schweigen von eigenen Luft/Raum- und Raumschiffkontingenten entsprach die Leichte Eridani-Reiterei in Wirklichkeit einer Leichten Division. Üblicherweise wurde sie jedoch als ›die Brigade‹ bezeichnet.
Mit einem Nicken, in dem zu gleichen Teilen Befriedigung und Sorge lagen, erklärte Winston: »Erlaubnis erteilt. Setzen Sie die Brigade ab.«
»Sehr schön.« Der Kapitän der Langes Messer, ein gewisser Jeremiah Lynch, klang erleichtert. Sobald die Bodentruppen abgeworfen waren, würden sich die Landungsschiffe zurückziehen und auf die Botschaft warten, daß ihre Landezone gesichert war. »Langes Messer an alle Leichten Reiterei-Einheiten. Abwurf in fünf ... vier ... drei... zwei... eins ... Abwurf. Los, los, los!«
Im Augenblick, in dem Lynchs drittes ›Los‹ aus dem Ohrhörer schallte, brach die Leitung nach draußen zusammen. Durch den riesigen eiförmigen Kokon und die dicken Beine ihres Zyklop spürte Winston ein leichtes Zittern des gewaltigen Landungsschiffs, als der erste von sechsunddreißig BattleMechs aus dessen gepanzertem Rumpf stürzte. Obwohl sie es haßte, im silbergrauen, von der Außenwelt abgeschnittenen Inneren des Abwurfkokons eingesperrt zu sein, wartete sie, bis sie an der Reihe war. Als Kommandeurin der Leichten Reiterei und Oberkommandierende der Einsatzgruppe Schlange war ihr Platz in der Mitte des zweiten ›Pulks‹ aus zwölf Mechs, der abgeworfen wurde. Mit jedem kaum wahrnehmbaren Zittern des riesigen Schiffes rückte ihr Absprung näher.
»Aufgepaßt, Kip«, sagte sie zu ihrem FOS. »Wenn ich richtig gezählt habe, sind wir die nächsten.«
Techoffizier Ian ›Kip‹ Douglass, Winstons Funk- und Ortungs-Spezialist, gab keine Antwort. Sie wußte, daß er nicht
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