BattleTech 42: Feuer und Schwert
Umlaufbahn zu sehen war. Das Lasermonument lieferte der Leichten Eridani-Reiterei eine perfekte Landeboje. Das Feld der Helden konnte zwar nicht als Abwurfzone für die ganze Brigade dienen, aber die modernen Computersysteme ihrer Mechs hatten keine Schwierigkeiten, sich an dem Laser auszurichten und die exakte Lage ihrer Landezonen zu errechnen.
»Sechzig Sekunden«, stellte Winston fest, als der Höhenmesser auf viertausend Meter sank. Sie stieß die Hand fest auf die Kontrollen des Sprungtornisters und feuerte die Düsen in einem langen, zwanzig Sekunden dauernden Bremsstoß, um den Zyklop zu verlangsamen. Selbst wenn sie hart aufkam, stürzte sie jetzt zumindest in einer Geschwindigkeit, bei der sich ein Aufprall noch mehr oder weniger überleben ließ.
Bei zweitausend Metern löste Winston die Düsen noch einmal in einem langen Feuerstoß aus und bremste den Sturz weiter. Dann verengte sie in gerade mal fünfhundert Metern Höhe die Düsenöffnungen des Tornisters so weit es ging und schaltete die leistungsstarken Flüssigbrennstoffraketen zum letzten Bremsstoß ein. Der neunzig Tonnen schwere humanoide Mech erzitterte unter der unfaßbaren Menge kinetischer Energie, die eingesetzt wurde, um ihn sicher zu landen. Das Kreischen der Raketen peinigte Winstons Ohren, während sie versuchte, die entschieden kopflastige Maschine in aufrechter Landeposition zu halten.
Mit einem schweren, beide Piloten heftig durchschüttelnden Schlag setzte der Zyklop auf. Winston beugte die dicken, gepanzerten Knie des Mechs, um den Abwärtsschwung der Maschine aufzufangen. Als sie den Kampfkoloß wieder aufrichtete, warf sie einen abgedeckten Schalter um und wurde mit einer Knallfroschserie dumpfer Detonationen belohnt. Ein Dutzend Sprengbolzen wurde ausgelöst - sie warfen Bremsfallschirme und Sprungtornister zu Boden.
»LER von Ballerina. Meldung«, bellte sie in den Kommunikator.
»Ballerina von Ungar.« Wie sie es fast hätte vorhersagen können, war Colonel Charles Antonescu der erste ihrer Regimentsführer, der sich meldete. »Die Rappen sind gelandet und marschieren auf das Ziel.«
»Ballerina von Stonewall. Sind sicher gelandet.« Colonel Edwin Amis, der Veteranenkommandeur des 21. Einsatzregiments, war weit weniger formell als sein pedantischer Kollege. »Machen uns auf den Weg zum Zielobjekt.«
Winston sah auf einen Zweitmonitor, der so eingestellt war, daß er eine Karte des Operationsgebiets der Leichten Eridani zeigte. Das Ziel des 151. und 21., ein großes MechKrieger-Ausbildungslager, lag ein paar Kilometer westlich der Landezone. Amis und Antonescu sollten die Basis angreifen und dem Erdboden gleichmachen. Sandra Barclays 71. Leichte Reiterei sprang knapp nördlich von Lutera ab. Von dort aus würden Barclays Mechs auf das Feld der Helden vorstoßen, um das Gebäude zu erobern, das Agent Trent als das Herz und die Seele Clan Nebelparders bezeichnet hatte, die niedrige, steinerne Pyramide, in der sich das genetische Archiv des Clans befand. Winston hatte Barclay nachdrücklich eingeschärft, daß ihre Truppen sich nicht auf einen Häuserkampf um Lutera einlassen durften, solange es irgendeine Möglichkeit gab, das zu vermeiden. Aber jetzt hatte das Schicksal der Leichten Reiterei einen Joker untergemischt. Barclay meldete sich nicht beim Brigadekommando.
»Phantom von Ballerina, Ende?«
Winstons jüngste Regimentsführerin meldete sich nicht.
»Phantom von Ballerina, Ende. Phantom von Ballerina. Bitte melden.«
Immer noch keine Antwort. Es gab hundert relativ unbedeutende Gründe, die das erklären konnten: eine unglückliche Landung, bei der Barclays Funkgerät beschädigt worden war, ein verpatzter Abwurf, der das 71. Regiment über die gesamte Landezone und darüber hinaus verstreut hatte. Nur weil sich Barclay nicht meldete, brauchte sie noch nicht das Schlimmste zu befürchten.
* * *
»Phantom von Ballerina, bitte melden.« General Winstons Stimme krachte in Colonel Sandra Barclays Ohren, als sich ihre Sinne langsam wieder klärten. Ihr Cerberus war hart aufgeschlagen und hatte sie wie einen Würfel im Becher eines Spielers durch das Cockpit geschleudert. Eine subjektiv recht lange Zeit starrte sie verständnislos auf die bunten Lichter, die vor ihren Augen blinkten. Sie hielt die bunten Lichtflecken für die Nachwirkungen eines Schlags gegen die Schläfe, den Nebeneffekt einer harten Landung. Aber langsam wurde ihre Sicht schärfer, und Barclay erkannte, daß sie die Kontrollen und Sensoranzeigen ihrer
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