BattleTech 43: Der Kriegerprinz
seinen Kopf hin- absah und auf das Blut, das versuchte, Kopf und Kör- per wieder zu verbinden.« Er sah Minoru an. »Es tut mir leid, daß ich Ihnen nicht mehr sagen kann.«
»Sie haben mir genug gesagt.« Minoru senkte den Kopf. »Hören Sie mir zu, Victor. Sie stellen eine Waffe von großer Macht dar. Sie haben ihren Feind zerstört und sind wie ein scharfes Schwert in Ihre Scheide zurückgekehrt. Deren sicheres Dunkel mag Ihnen behagen, und Sie haben es sich verdient. Für den Mann, der alles hatte, so wie Sie, ist das einzig mögliche Ge- schenk, nichts zu besitzen.«
Victor lächelte. »So hatte ich es noch nicht gesehen. Danke. Sie sind sehr freundlich zu mir, wie alle hier.«
Minorus Rechte kam mit ausgestrecktem Zeigefinger aus dem Ärmel der Robe. »Die anderen sprechen aus Ninjo mit Ihnen - aus Mitgefühl. Ich spreche über Giri - die Pflicht. Sie mögen jetzt in der Scheide ruhen, aber das wird nicht immer so bleiben. Die Pflicht wird Sie rufen, und Sie werden ihr folgen.«
Ein Schaudern lief durch Victors Körper. Minoru sprach leise, aber seine Worte besaßen das Gewicht von Kampfkoloßschritten. Es ist, als würde ich mit einem der Novakatzen-Khane reden. »Ich kann nicht behaupten, daß ich das genau verstehe ...«
»Das Verständnis wird kommen, Victor.« Minoru sah an ihm vorbei, dann wirbelte er davon.
Theodore kam in Begleitung einer Frau in der Uni- form der Otomo, seiner Leibwache, um eine Ecke des Korridors. »Victor, das ist Tai-i Lainie Shimazu. Sie wird Sie zum Palast meiner Tochter bringen. Sie kön- nen Ihr so vertrauen wie Ihrer Nebelparder-Leibwäch- terin.«
Victor verbeugte sich vor der Kriegerin. »Dann bin ich in guten Händen.«
Sie erwiderte die Verbeugung, sagte aber nichts und zog sich in die Eingangshalle des Palastes zurück, um ihm und Theodore einen letzten Moment in der Privat- sphäre zu gönnen.
Der Koordinator schüttelte den Kopf. »Ich entschul- dige mich, daß Sie solange warten mußten, vorhin und jetzt gerade, bis ich mit Lainie zurückkam.«
»Nicht der Rede wert, Theodore«, versicherte Victor ihm. »Der heutige Tag hat mir viel zu denken gegeben, und ich habe die Zeit genutzt, damit anzufangen.«
25
Haus Musashi, Imperial City, Luthien
Präfektur Kagoshima, Militärdistrikt Pesht,
Draconis-Kombinat
2. April 3061
Solange er sich zurückerinnern konnte, war es Teil sei- ner alltäglichen Routine gewesen, eine Uniform zu tra- gen, und trotzdem fühlte Victor sich in der, die er jetzt trug, unwohl. Sie schien ihm nicht mehr zu passen. Er wollte sie abstreifen wie eine Schlange ihre alte Haut, und daß ihm gerade dieser Vergleich in den Sinn kam, bewies ihm, daß er zwiespältige Gefühle diesbezüglich hatte. Ja, er war über die Uniform hinausgewachsen und würde froh sein, sie loszuwerden, aber gleichzei- tig fühlte er sich schuldig, diese Veränderung so her- beizusehnen. Mancher wird das als einen Verrat erleben, und ich kann es nicht einmal übelnehmen.
Er trat in die Mitte der kleinen Bühne Haus Musa- shis. Die hellen Scheinwerfer der Holokameras mach- ten es ihm schwer, mehr als Schattenrisse des Publi- kums zu sehen - aber er wußte, wer dort unten saß. Er hatte ihre Uniformen gesehen, als sie hereinkamen: ein Offizier oder Mannschaftsgrad von allen Einheiten der Einsatzgruppe, und die Kommandeure der nationalen Kontingente. Die Uniformen unterschieden sich, aber alle Krieger trugen einen Aufnäher der Sternenbund- Verteidigungsstreitkräfte auf der Schulter und dar- unter Gefechtsabzeichen für die Schlachten gegen die Clans, an denen sie als Teil der SBVS teilgenommen hatten.
In den zwei Wochen seit seiner Ankunft hatte Victor versucht, sich von allem fernzuhalten, was mit Pflicht zu tun hatte, und dankenswerterweise hatte niemand versucht, ihn zu stören. Kais Frau und Kinder waren nach Luthien gekommen, um ihn zu begrüßen, und Theodore hatte ihnen einen der Sommerpaläste seiner Familie auf einer kleinen Insel der Südhalbkugel zur Verfügung gestellt. Victor hatte Zeit mit Yvonne ver- bracht und erfreut festgestellt, wie sehr Tancred sie unterstützte. Sie hatte sich wieder entschuldigt, und er hatte ihr verziehen, auch wenn er sicher war, daß er das noch einige Male würde tun müssen, bis Yvonne ihm glauben würde, daß er ihr wirklich vergeben hatte.
Die meiste Zeit hatte er mit Omi zugebracht, und sie war das beste Heilmittel für seine Sorgen und Ängste, das es nur geben konnte. Ihre körperliche Intimität er- laubte Victor, zurück zu
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