BattleTech 43: Der Kriegerprinz
richtete sich auf. »Es ist ein guter Tag, dem Feind entgegenzutreten. Die Wolken sind nicht aufgezogen, um uns vor der Sonne zu schützen, sondern die Sonne vor uns. Sie wäre neidisch auf den Glanz, den wir auf dem Schlachtfeld zeigen werden. Wenn Krieger sich versammeln, um von gewonnenen Schlachten zu er- zählen, werden sie sich prächtig an ihren eigenen Sie- gen ergötzen, aber immer wird jemand dasein, der sagt: >Ja, aber wären wir nur in Niegdje gewesen, um gegen die Blutgeister zu kämpfen.<«
Hohiro streckte den Arm aus und faßte die Sake- karaffe auf dem Tisch mit der Rechten. Sie war schwarz- lackiert und mit goldenen Sternen verziert, ebenso wie die kleine Trinkschale, die er nun füllte. Er schüttete zweimal Sake ein, dann zögerte er kurz, und schüttete noch zweimal. Auf diese Weise vermied er es, die Schale in vier Bewegungen zu füllen. Da das japa- nische Wort Shi zugleich Vier und Tod bedeutete, hatte er mit dieser Handlungsweise ein böses Omen umgangen.
Er setzte die Karaffe wieder ab. »Ich weiß, daß es unter euch Einzelne gibt, die sich wünschten, gegen die Nebelparder zu kämpfen, aber ich muß euch fra- gen, warum? Haben wir sie nicht auf Wolcott besiegt? Haben wir sie nicht auf Luthien geschlagen? Haben wir sie nicht aus dem Kombinatsraum gejagt und ihre Heimatwelt Diana verwüstet? Sie jetzt zu stellen, hieße einem Feind nachzujagen, der zu schwach ist, um noch eine Gefahr zu bedeuten.«
Hohiro hob die Schale und nippte an dem Sake. Der starke Reisschnaps brannte den ganzen Weg die Kehle hinab. Kurita setzte die Schale ab und wartete, bis seine Piloten getrunken hatten, bevor er weitersprach. »Wir haben einen neuen Gegner. Mit seiner Wahl hat Victor Steiner-Davion uns geehrt, denn diese Blutgei- ster sind ein gefährlicher Haufen. Unter den Clans, die nicht an der Invasion beteiligt waren, ist dies der mili- tanteste. Von ihm wird der Antrieb ausgehen, die In- vasion fortzusetzen.« Er ließ seine Worte wirken. »Un- sere Aufgabe ist es, ihre Kraft zu brechen und ihre Entschlossenheit zu zerschlagen. Indem wir sie besie- gen, zerstören wir die Eroberungsträume der anderen. Victor Steiner-Davion und die anderen kämpfen dar- um, die Vergangenheit zu begraben, aber wir kämpfen darum, die Zukunft zu sichern. Die 1. Genyosha ist eine legendäre Einheit. Mein Großvater ließ sie aus- heben, um einem großen Krieger die Gelegenheit zu geben, sich zu rehabilitieren. Hier und heute werden wir die Ehre des Kombinats wiederherstellen und ga- rantieren, daß jene, die unter der Clan-Invasion gelit- ten haben, nie wieder Angst vor der Zukunft werden spüren müssen. Das ist unsere Mission, unsere Beru- fung. Die Blutgeister warten auf uns in Schluchten und Gestrüpp, zwischen Bergen und Tälern. Wir sind die Elite des Kombinats, und wir werden sie auf- scheuchen und abschlachten wie wilde Tiere.« Er legte die Hand über die Trinkschale und lächelte. »Laßt uns den Rest in den Schalen belassen. Wir werden hierher zurückkehren, um ihn zu trinken und uns an den Erzählungen unserer Schlachten zu erfreuen, in dem Wissen, daß andere Krieger sich wünschen werden, sie hätten hier sein können, um mit uns zu trinken, mit uns zu kämpfen und mit uns zu siegen.«
* * *
Hohiros Daishi trug die graue Bemalung der Genyosha, mit dem draconischen Drachen-Mon auf dem rechten Oberschenkel und der mit goldenen Sternen durchsetz- ten schwarzen Flutwelle der Genyosha auf der linken Seite. Der OmniMech trottete auf seinen Vogelbeinen voran, und ein abgestorbener Baumstamm explodierte unter seinem Schritt. Beide Mecharme endeten in fünf Geschützmündungen, und auf der linken Schulter saß eine kastenförmige LSR-Lafette. Eigentlich war die Be- stückung mehr für Langstreckengefechte geeignet, aber die schweren und mittelschweren Laser und Autokano- nen würden auch in den Nahgefechten, die das Niegdje- gebiet versprach, ernsten Schaden anrichten.
Hohiro hatte nicht den Schimmer eines Zweifels daran, daß die Blutgeister erwarteten, seine Leute wür- den sich in kleine und kleinste Grüppchen aufspalten, die sie einzeln aus dem Hinterhalt überfallen konnten. Sie glauben von uns, was die ersten Berichte gemeldet haben: Daß wir auf die Kampfweise der Clans völlig unvor- bereitet sind. Selbst unser Sieg gegen die Nebelparder hat für sie keine Bedeutung, da deren Niederlage den Clan deut- lich als minderwertig disqualifiziert hat.
Der Erbe des Drachenthrons schmunzelte. Sie werden herausfinden,
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