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BattleTech 43: Der Kriegerprinz

BattleTech 43: Der Kriegerprinz

Titel: BattleTech 43: Der Kriegerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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zu geben, aber dann stockte er. Sein Haß auf die Lanciers war in Wirklichkeit Wut auf sich selbst. Die Truppen, die er hier zusammengezogen hatte, wären ausreichend für den Kampf gegen einen Gegner gewe- sen, der Angst vor den Clans hatte. Hätten seine Krie- ger es mit Truppen aus Rasalhaag oder der Lyrani- schen Allianz zu tun gehabt, hätten sie ihren Gegner zerfetzt. Diese Einheiten der Inneren Sphäre hatten die Clans bereits in Aktion erlebt und gelernt, sie zu fürchten.
    Aber diese St.-Ives-Lanciers kennen die Wölfe nicht. Sie hatten sicherlich schon gegen Clanner gekämpft, aber nur in Form von Nebelpardern. Die Lanciers waren noch nie von Clannern besiegt worden. Ihre einzige Er- fahrung mit den Clans war der Sieg. Jetzt standen sie einer Truppe gegenüber, der sie in Bewaffnung und Tonnage überlegen waren, und sie waren es, die ein Unentschieden anboten.
    Und es ist ein Unentschieden. Vlad sah zum Cockpit des Eismarder hinauf. »Teile ihrem Kommandeur mit, daß ein Unentschieden akzeptabel ist. Und übermittle dem Sturmkrähe-Pilot mein Kompliment.«
    »Sie sind sicher, mein Khan, franeg?«
»Klinge ich unsicher, Sterncaptain?« Der Khan schnaubte wütend. »Dieser Pilot hat mich an etwas er- innert, das unseren Clan retten wird. Ihn oder euch in einem sinnlosen Kampf zu töten, wird daran nichts ändern. Gib die Nachricht weiter.«
Eine leichte Brise zog über das Feld und verwirbelte den von den Mechwracks aufsteigenden Rauch. Der Geruch zerschmolzenen Plastiks, vermischt mit bren- nendem Gras, drang in Vlads Nase, und er verzog an- gewidert das Gesicht. Die Visierplatte der zuletzt zu Boden gegangenen Galeere klappte auf, und die Pilotin stieg aus. Sie trottete auf ihn zu, bremste aber auf Geh- geschwindigkeit ab, als sie sich umsah und feststellte, daß sie nicht mehr mitten in einer Schlacht war.
Der Eismarder-Pilot meldete sich wieder. »Die Nach- richt ist verschickt und die Antwort eingetroffen, mein Khan. Der Sturmkrähe-Pilot erwidert Ihr Kompliment.«
»Wie heißt er?«
»Kai Allard-Liao.«
Vlad nickte langsam. Er erinnerte sich aus den Tagen der Invasion düster an diesen Namen. Dieser Kai war einer Jadefalken-Garnison entkommen und hatte dann mit ihr zusammengearbeitet, um die ComStar-Truppen auf dem Planeten zu besiegen. Nach allem, was man über ihn hörte, hätte er einen ausgezeichneten Leib- eigenen abgegeben, doch die Jadefalken hatten ihn statt dessen als Verbündeten akzeptiert.
»Ihnen hat er einen Planeten gesichert«, lächelte Vlad. »Uns liefert er die Rettung.« Er sah zu der dampfenden Sturmkrähe hinüber und erlaubte sich ein kurzes Lachen. »Wenn er das wüßte, würde er her- kommen und beenden, was er auf dem Schlachtfeld versäumt hat.«
15
    Blutgeist-Verteidigungszone, Coldrilltal,
Niegdjedistrikt, Strana Metschty
Kerensky-Sternhaufen, Clan-Raum
23. April 3060
    Khanin Karianna Schmitts Freude über den Anblick des in das Brackwasser des Bachs im Talboden kippen- den draconischen No-Dachi erstarb, als der Eisvogel links von ihr nach hinten wegsackte. Die schiere Über- raschung über dieses Ergebnis verschluckte ihre Hoch- stimmung, die gleich darauf zum Opfer rasch aufstei- gender Wut wurde. Sie hatten die draconischen Mechs ehrenhaft angegriffen, im Einzelduell, und trotzdem hatten drei von ihnen ihre Waffen auf einen einzelnen Blutgeist gerichtet. Eine derartige Feigheit ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren und kristallisierte ein über- mächtiges Verlangen heraus, alle Gegner, die ihr ge- genüberstanden, tot zu sehen.
    Dabei war ihr allerdings klar, daß ihr Zorn sich nicht allein aus dem jämmerlichen Vorgehen der Draconier speiste. Sie hatte nichts besseres erwartet von Barba- ren, die sich in der falschen Hoffnung, damit die Clans zur Abkehr von ihrer Mission der Eroberung der Inne- ren Sphäre zu bewegen, zu einem falschen Sternen- bund zusammenschlossen. Die draconischen Truppen hatten sich selbst erniedrigt. Aschon auf Strana Metschty hatte sie gehört, wie bei ihnen niederste Ban- diten und absolut jeder, der einen Mech steuern konnte, die Möglichkeit hatte, zum Krieger zu werden. Unter diesen Umständen war zu erwarten gewesen, daß sie sich gegen ein einzelnes Ziel verbündeten.
    Nein, was wirklich hinter ihrer eiskalten Wut steckte war die Tatsache, daß nicht sie zum ersten Ziel ihrer Gegner geworden war. Jason Keller, der Pilot des zerstörten Eisvogel, schien ein kompetenter Krieger zu sein, aber ohne Bedeutung verglichen mit ihr selbst. Und

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