BattleTech 43: Der Kriegerprinz
Scotch zu trinken, bevor er sich schlafen legte. An jenem Abend schüttet er sich seinen Drink aus einer Flasche ein, die mit einer Kugelfischgiftvariante ver- setzt ist - extrem tödlich und durch die kulturellen As- soziationen ein Hinweis auf draconische Täter. Die Un- tersuchung hat erbracht, daß sich der Attentäter mit einem hochmodernen Einbruchswerkzeug den Schlüs- selcode von Morgans Kabinenluke und damit den Zu- tritt verschafft hat.«
Redburn hob die Hand. »Also, ich habe mich dar- über mit einem Tech unterhalten, der auf Diana ein paar Schlösser knacken mußte. Ich habe erwähnt, daß der Attentäter wahrscheinlich mit so einem Gerät in Morgans Kabine eingedrungen ist, und er hat das ver- neint. Er meinte, Geheimdienstler nehmen grundsätz- lich immer an, daß die andere Seite Zugang zum Be- sten und Neuesten hat, was an Ausrüstung zu haben ist, aber bei der Zeit und den Möglichkeiten, die der Attentäter als Besatzungsmitglied hatte, wäre es viel wahrscheinlicher, daß er einfach das Schloß geöffnet und einen kleinen Kombinationsklau eingebaut hat. Danach hat das winzige Gerät, nicht mehr als ein Chip, eine Batterie und ein paar Drähte, die elektrischen Im- pulse von der Tastatur zum Schloßmechanismus ein- fach abgefangen und aufgezeichnet, als der nächste die Tür geöffnet hat. Der Attentäter kommt zurück, baut den Chip aus, steckt ihn in ein Lesegerät und hat die Kombination. Mit dem richtigen Adapter hätte er dazu jede Menge Trideospieler benutzen können, wie sie unter den Crewmitgliedern zu finden sind.«
»Freut mich, daß Sie darauf hinweisen, Andrew«, schmunzelte Victor. »Mir ist meinerseits der Gedanke gekommen, daß der Attentäter mit etwas Computerge- schick eine eigene zusätzliche Schlüsselkombination eingefügt haben könnte, die ihm jederzeit Zugang zu Morgans Quartier verschaffte. Nach dem Bericht hat das niemand überprüft.«
Der Präzentor Martialum runzelte die Stirn. »Ich werde jemanden daransetzen, um sicherzugehen. Und ich muß sagen: Ich bin froh, daß Ihr bereits eine Stel- lung habt, Hoheit, denn es behagt mir gar nicht, wie leicht Ihr Lücken in unseren Sicherheitsvorkehrungen findet.«
Victor grinste ihn an. »Wenn man sein ganzes Leben damit zubringt, seinen Sicherheitsbeamten zu entwi- schen, eignet man sich ein paar Tricks an.«
Tiaret verschränkte die Finger, drehte die Handflächen nach außen und dehnte die Hände, bis die Ge- lenke knackten. »Mich werden Sie so leicht nicht ab- schütteln, Prinz Victor.«
»Nein, wahrscheinlich nicht.« Der Prinz seufzte. »Der Attentäter goß das Gift in den Scotch, Morgan trank ihn, legte sich hin und starb. Eine spätere Durch- suchung des Schiffes förderte kein Gift oder irgend- welche Spezialgeräte zum Stehlen von Schlüsselcodes zu Tage. Eine Überprüfung der Personalunterlagen richtete die Aufmerksamkeit jedoch auf eine Anzahl von Personen, die vor ihrer Rekrutierung und Auf- nahme bei ComStar nicht existiert zu haben schienen. Einer von ihnen war ein Mann namens Lucas Penrose. Auf dem Weg zum Verhör tötete er seine Bewacher und beinahe auch Generalin Winston, bevor es ihr ge- lang, ihn zu erschießen.«
Focht lehnte sich vor. »General Winstons Bericht über Penroses Äußerungen scheinen darauf hinzudeuten, daß er nach der Rückkehr in die Freie Innere Sphäre einer Verfolgung für den Mord entgehen konnte, weil eines der Großen Häuser dahintersteckte.«
Redburn schlug mit der Faust auf die Sessellehne. »Die Lyranische Allianz. Alle Beweise deuten in diese Rich- tung. Einschließlich der Nachricht, die Ariana bekam.«
»Ah ja, die Nachricht.« Victor lehnte sich zurück. »Generalin Winston erhielt einen Anruf von einem Nekekami namens Talisen ...«
Tiaret sah fragend hoch. »Nekekami?«
»Japanisch für >Geisterkatzen<«, antwortete Red- burn. »Sie sind ein hochtrainiertes Corps Eliteatten- täter. Anscheinend hat Theodore Kurita sie mitge- schickt und Morgan davon unterrichtet. General Winston erfuhr erst nach seinem Tod von ihrer Exi- stenz, als sie seinen Safe öffnete und die Unterlagen sichtete. Ich habe auf dieselbe Weise von ihnen erfah- ren, als ich ihre Nachfolge antrat.«
»Ja. Selbst ich wußte nichts von ihnen, bis Sie es auf Diana erwähnten.« Victor zögerte. »Ich frage mich, ob Theodore uns auch mit einem Team ausgestattet hat. Ich werde Hohiro bei Gelegenheit fragen. Jedenfalls teilte dieser Talisen Winston mit, daß Penrose ein Loki- Agent war, der bereits für das
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