BattleTech 43: Der Kriegerprinz
Vereinigte Common- wealth und die Lyranische Allianz ähnliche Aufträge ausgeführt hatte. Talisen identifizierte den Mann, weil er ihn aus der Inneren Sphäre kannte. Außerdem bat er um die Freilassung einer anderen Verdächtigen, bei der es sich wohl um ein Mitglied seines Teams handelte - das ist ein Rückschluß aus der Tatsache, daß er keinen anderen Grund haben konnte, ihre Freilassung zu wünschen.«
Focht warf dem Prinzen einen skeptischen Blick zu. »Sie scheinen der Aussage dieses Talisen nicht all- zuviel Gewicht beizumessen. Glauben Sie, er hat ge- logen?«
Victor bewegte unbehaglich die Schultern. »Das nicht, aber es würde mich nicht überraschen, wenn er auch nicht die ganze Wahrheit gesagt hätte. Einmal identifizierte er den Mann erst lange nach Penroses Tod, und Talisen dürfte genau gewußt haben, daß die Einsatzgruppe nicht die Mittel hatte, seine Angaben nachzuprüfen. Talisen erklärte, Penrose habe allein ge- arbeitet, was genügt hätte, alle weiteren Nachforschun- gen zu beenden, und die laufende Untersuchung hatte bereits einen seiner Leute erwischt. Darüber hinaus be- lastet Penroses Identifikation als Loki-Agent Katherine mit dem Mord und nimmt damit den Druck von den draconischen Truppen. Talisen hat das Vertrauen, das Morgan und Winston ihm und seiner Mission schenk- ten, eingesetzt, um sein Teammitglied zu befreien und eine Untersuchung zu beenden, die Gefahr lief, die Einsatzgruppe zu spalten. Meine Ansicht in dieser Sache ist die: Penrose ist oder war höchstwahrscheinlich auf einer gewissen Ebene tatsächlich Loki-Agent. Ich glaube auch, daß er wirklich allein gearbeitet hat. Aber die Frage ist: für wen?«
Die Elementarin verschränkte die Arme. »Sie sagen, er hat für Loki gearbeitet. Das beantwortet Ihre Frage doch bereits, frapos?«
»Nicht wirklich.« Victor legte die Handflächen auf- einander. »Sehen Sie, ich bin bereit zuzugestehen, daß Katherine durchaus Morgan Hasek-Davions Tod ge- wünscht haben mag, allein schon deshalb, weil Mor- gan mich unterstützte und für die gesamte Mark Ca- pella des Vereinigten Commonwealth sprach. Ohne ihn bin ich ...«
Victors Stimme versagte. Plötzlich steckte ein Kloß in seiner Kehle. Er schloß die Augen und erinnerte sich an all die Zeit, die Morgan und er gemeinsam ver- bracht hatten. Morgan war Lehrmeister und Freund für mich, großer Bruder und überzeugter Anhänger. Er hat mich gezwungen, mich Entscheidungen zu stellen, denen ich lieber ausgewichen wäre, und er hat mich gezwungen, hart zu arbeiten. Ohne ihn hätte ich die Untoten nicht ge- formt, und Hohiro wäre auf Teniente gefallen. Ohne Morgan hätte ich nicht zugelassen, daß die Einsatzgruppe nach Diana aufbricht. Ich mag die Streitmacht angeführt haben, die den Sieg über die Clans errungen hat, aber Morgan hat diesen Sieg überhaupt erst möglich gemacht.
»Verdammt, ich vermisse ihn.« Victors Nüstern bläh- ten sich für eine Sekunde, dann preßte er die Hände auf die Schreibtischplatte. »Morgans Tod würde mich weiter isolieren, und Katherine ist absolut imstande, die öffentliche Meinung so zu manipulieren, daß der Eindruck entsteht, ich hätte Morgan umbringen lassen, um den Ruhm des Siegers mit niemandem teilen zu müssen. Ehrlich gesagt erwarte ich genau das.«
Focht nickte. »Ihre Schwester ist eine giftige Schlange.«
»So ist es«, knurrte Redburn. »Um so mehr haben wir Grund, sie für den Mord an Morgan zur Rechen- schaft zu ziehen.«
»Meine Schwester mag eine Giftschlange sein, aber sie ist nicht dumm.«
Tiaret nickte langsam. »Ah, ich sehe das Problem. Ein subtiler Punkt.«
Redburn lehnte sich stirnrunzelnd zurück. »Wovon reden Sie?«
»Es ist ganz einfach, General Andrew. Der Zeitpunkt des Mordes stimmt nicht.« Tiaret stemmte die Fäuste in die Hüften. »Sie alle bestätigen, daß diese Katherine reichlich Motive hatte, Morgans Tod zu wollen, aber sie hatte auch Grund, ihn am Leben zu lassen. Er führte die Einsatzgruppe an, die einen direkten Schlag gegen das Herz des Nebelparders ausführen sollte. Sein Wert als Prinz Victors Rivale wäre nach einem Erfolg gestiegen. Außerdem hätte ein Erfolg den Druck gemindert, der auf ihrem Reich lastete. Hätte sie Morgans Tod ge- wünscht, hätte sie ihn nach dem Angriff auf Diana um- bringen lassen, nicht vorher. Ihn früher umzubringen, brachte den Erfolg dieses Angriffs in Gefahr. Damit be- absichtige ich keine Beleidigung, General.«
»Schon klar. General Winston hat die wirkliche Ar- beit
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