BattleTech 43: Der Kriegerprinz
Spezialschlüssel mit ein- gebautem Mikrochip, aber Schlösser dieser Art waren nutzlos gegen relativ moderne, allerdings auch allge- mein erhältliche computerisierte Codeknacker oder im Notfall auch einen altmodischen Schmiedehammer. Alle Geräte wurden mit der Telefonleitung verbunden, doch es reichte aus, zwei Drähte im Verteilerkasten im Keller durchzuschneiden, und kein Alarm hatte eine Chance, das örtliche Polizeirevier zu erreichen.
Wie sich herausstellte, war es das seltsamste der Geräte, für die Reg sich verausgabt hatte, das sie retten sollte. Da er sich Sorgen um einen möglichen Diebstahl von Keine Geheimnisse X machte, hatte Reg den Einbau eines Alarms verlangt, den die Handwerker als >Teu- felsgabel< bezeichneten. Der Haken, an dem das Bild aufgehängt werden sollte, hatte zwei deutlich vonein- ander getrennte Zinken, um die im Innern der Wand ein isolierender Plastikstöpsel gelegt war. Am hinteren Ende des Stöpsels waren Drähte angebracht, die mit der Alarmanlage verbunden waren. Der Aufhänger des Bildes vervollständigte den Stromkreis, und so- lange das Bild an seinem Platz hing, schien alles in Ordnung. Sobald es jedoch bewegt wurde, klingelte auf dem Polizeirevier der Alarm.
Aber für Reg war das nicht genug. Er ließ ein zwei- tes Gerät anschließen, das ein Niedrigfrequenzfunk- signal ausstrahlte, durch das auf kurze Entfernung ein Vibrationsalarm in einer wunderschönen Gold- und Platinarmbanduhr ausgelöst wurde, die er Francesca verehrte. Er bestand darauf, daß sie die Uhr ständig trug, damit sie notfalls aufgeweckt wurde, falls Diebe einbrachen, während sie schlief. Sie sollte Gelegenheit haben, sich die Einbrecher anzusehen, um später ihre Festnahme zu erleichtern.
Francesca dachte eher daran, in einer solchen Situa- tion eine Waffe zu nehmen und die Einbrecher kampf- unfähig zu machen, aber Reg gegenüber erwähnte sie das nicht, da er glaubte, sie hasse Waffen und Gewalt. Das entsprach schließlich ihrer Deckidentität. Sie fragte sich oft, wie er wohl reagieren würde, wenn er heraus- fand, wer sie wirklich war, aber in ihrem tiefsten In- nern hatte sie keinerlei Zweifel an der Antwort. Daß ich eine Agentin des Geheimdienstsekretariats bin, würde sei- nen Verfolgungswahn nur bestätigen.
Seine Reaktion würde gewalttätig und möglicherweise selbstzerstörerisch ausfallen, und weil sie das wußte, gab sie ihm niemals irgendeinen Hinweis auf den wahren Grund für ihre Anwesenheit auf New Exford. Sie war in Regs Welt gekrochen und zog den gesellschaftlichen Mi- krokosmos dieser Welt allen Nachrichten aus dem Rest der Inneren Sphäre vor. Was sie sah, war nicht weniger heimtückisch als die Politik der Nachfolgerstaaten, aber etwas komischer, besonders dank Reg und seiner Eska- paden. Er schien ihr die Verkörperung des Chaos, und sie bewunderte sogar seine Fähigkeit, jene zu manipulie- ren, die versuchten, ihn zu kontrollieren.
Ein Teil von ihr blieb hinter der Fiona-Jensen-Iden- tität versteckt, aber Reg Starling wurde ihr auf sehr reale Weise sympathisch. Francesca fand es amüsant, daß sie die Maske sympathisch finden konnte, die Sven Newmark angelegt hatte, während er offensicht- lich entsprechende Gefühle für ihre Maske empfand, wobei sie in ihren beiden echten Identitäten Todfeinde sein würden. Aber sie hatte den Eindruck, als sei Sven Newmark nahezu vollkommen in Reg Starling aufge- gangen und betrachte Newmark als nicht mehr denn einen weiteren fiktiven Hintergrund, den er sich ir- gendwann ausgedacht hatte.
Die Sonne war fast untergegangen und ließ den Himmel in einem leuchtenden Blau erstrahlen, wäh- rend die Wolken rosa leuchteten. Sie sah hoch, wäh- rend sie vom Schweber zum Haus spazierte, und genoß das Naturschauspiel, auch wenn Reg die kli- scheehafte Farbgebung gräßlich gefunden hätte.
»Die Natur ist nicht mehr als eine Ausrede wahrhaft mittelmäßiger Talente für ihre Faulheit. Sie versuchen, die Wirklichkeit einzufangen, während ich versuche, sie zu erschaffen«, hatte er ihr erklärt. Darauf hatte sie ihn des Größenwahns beschuldigt und behauptet, er halte sich für Gott. Regs Antwort hatte gelautet: »Als Schöpfer wird Gott überbewertet. Er hat sechs Tage gearbeitet und seitdem kaum etwas geleistet. Ihm all dies zuzurechnen, wäre geradeso, als würde man mein Genie dem Kerl anrechnen, der meine Farben mischt.«
Sie schüttelte den Kopf und schmunzelte, dann fühlte sie ihre Uhr vibrieren. Das Lächeln gefror ihr auf dem
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