BattleTech 43: Der Kriegerprinz
wie es geschehen war, wi- dersprach aller Logik. Es war ihm völlig unbegreiflich, wie sein Volk in nur einem Jahr einen derartigen Haß auf Yvonne hatte aufbauen können. Als er die Freie In- nere Sphäre verlassen hatte, war noch alles in Ordnung gewesen. Zu hören, daß sein Volk innerhalb von nur einem Jahr entschieden hatte, daß er im Kampf gegen die Clans gefallen war und es Katherine zur Herrsche- rin wollte, ging ihm nicht in den Kopf.
Yvonne war am Boden zerstört. Sie war völlig zu- sammengebrochen, nachdem sie ihm erzählt hatte, was geschehen war, so, als habe es ihre ganze Kraft ge- kostet, zumindest solange durchzuhalten. Er hatte ihr zugehört, sie an sich gedrückt und ihr den Kopf ge- streichelt. Er hatte ihre Tränen mit seiner Uniform auf- gesogen und ihr immer wieder erklärt, daß es in Ord- nung - und nicht ihr Fehler gewesen war, denn schon bevor Theodore ihm die Entwicklung erläutert hatte, war Katherines Hand in all dem für ihn spürbar ge- wesen.
Als Theodore gekommen war, um Victor zu holen, hatte Omi Yvonne übernommen. Sie und Tancred waren in Omis Palast der Stillen Zuflucht einquartiert. Mit einem stummen Nicken hatte Omi ihn beruhigt, daß sie sich um seine Schwester kümmern würde, und er hatte den Koordinator begleitet, um sich darüber aufklären zu lassen, was während seiner Abwesenheit in der Freien Inneren Sphäre vorgefallen war.
Victor öffnete die Augen. »All das durch Manipula- tion der öffentlichen Meinung. Ich wußte schon vorher, daß sie gut ist, aber ich habe nicht geahnt, wie gut.«
Theodore nickte traurig. »Wir hatten auch keine Ah- nung und hätten fast nicht bemerkt, was sie tat. Nur zweierlei hat uns alarmiert. Erstens hatten wir einen Maulwurf im Vereinigten Commonwealth, der aus rei- ner Eigeninitiative ein Interesse an Umweltproblemen seines Planeten entwickelte. Er organisierte eine kleine Protestgruppe. Nichts von irgendeiner Bedeutung für das Reich, aber es machte ihn als Unruhestifter be- kannt. Jemand setzte sich mit ihm in Kontakt und bot ihm für den Fall Geld an, daß er seine Proteste intensi- vierte. Er stimmte zu und ließ sich von seinen Geldge- bern hinsichtlich des Timings der Aktionen und der politischen Richtung seiner Proteste leiten. Sie verwan- delten sich von Aktionen gegen allgemeine Probleme zu ausgesprochen scharfen Attacken gegen Yvonne. Das erschien unserem Mann ernst genug, seine Dek- kung zu verlassen und uns zu kontaktieren.«
Der Prinz nickte. »Haben Sie ihn schon zurückge- holt?«
»Wir arbeiten daran.«
»Wenn es irgendwelche Schwierigkeiten gibt, werde ich helfen, wo immer ich kann.« Er schüttelte sich unter einem plötzlichen Lachanfall. »Na, das Angebot dürfte so ziemlich exakt den Atem wert sein, den es verbraucht hat. Was war die andere Warnung?«
»Unser Vergleich von Wirtschaftsdaten auf planetarer Ebene mit den veröffentlichten Daten. Wir bemerkten eine Divergenz. Medien und Regierungsstellen melde- ten schlechtere Werte als die Bevölkerung sie vor Ort er- lebte. Anscheinend nahm jeder, der die Nachrichten darüber hörte, wie schwierig die Lage unter Yvonne ge- worden war, an, seine eigenen positiven Erfahrungen hätten damit zu tun, daß er Teil einer glücklichen Min- derheit war. Die Leute hatten keinen Anlaß, aufzuste- hen und öffentlich zu erklären, daß es ihnen gut ging. Sie waren nur froh darüber und behielten es für sich, damit nicht der Eindruck entstand, sie wollten sich über die Schwierigkeiten der anderen lustig machen.«
»Das paßt gar nicht zu Katherine.« Victor schüttelte den Kopf. »Yvonne sagte, Katherine hätte einiges von meinem Privatbesitz hierher geschickt. Stimmt das?«
Theodore senkte kurz den Blick. »Die Sachen befin- den sich im Palast meiner Tochter.« Er zögerte einen Augenblick. »Es ist wahrscheinlich am besten, wenn ich das hier sage, in einem schallsicheren Raum. So lange Sie es wünschen, sind Sie als Gast auf Luthien willkommen. Ich habe keine Ahnung, welche Zu- kunftspläne Sie haben. Diese Nachricht muß ein Schock für Sie sein, aber es wäre besser, darauf nicht überhastet zu reagieren.«
»Nein, keine Eile.« Victor seufzte. »Ich dachte, Ka- therine würde etwas Militärisches versuchen, deshalb habe ich Phelan dagelassen, um auf sie aufzupassen. Wie sich herausstellt, ist sie auf eine Weise vorgegan- gen, gegen die er absolut nichts machen konnte.« Theodore lächelte. »Khan Kell wollte einen Feldzug gegen Ihre Schwester starten, aber ich machte ihm
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