BattleTech 44: Falke im Aufwind
gesichert hatten. Aber der Sieg war nicht von Dauer gewesen. Auf Befehl ilKhan Ulric Kerenskys hatten die Falken Waldorff den Stahlvipern übergeben müssen, nachdem diese denselben Invasionskorridor zugeteilt bekommen hatten.
Als die Falken vor zwei Tagen das System mit der Turkina Keshik, der Falkengarde, den Falkenhusaren der Galaxis Gamma, dem 1. FalkenAugensternhaufen und dem 7. Krallensternhaufen der Gierfalken-Galaxis sowie Der Khanin Partisanen erreicht hatten, war es ihnen nicht gelungen, den Überraschungseffekt zu nutzen, der ihnen die bisherigen Triumphe erleichtert hatte. Hier waren sie von der Triasch-Keshik des Vipern-Khans erwartet worden, der besten Einheit im Stahlvipern-Touman, verstärkt durch verschiedene andere Einheiten.
Es war zu spektakulären Kämpfen gekommen, und nahezu vom ersten Augenblick an hatte sich eine neue Form des Kampfes etabliert. Diana war nicht sicher, wie es dazu gekommen war, und konnte es sich nur mit der Erbfeindschaft der beiden Clans erklären. Jedenfalls hatte es nicht lange gedauert, bis die Vipern Zellbrigen, die traditionellen Einzelduelle der Clans, aufgegeben hatten und die Kämpfe zu einem allgemeinen Gemetzel jeder gegen jeden verkommen waren. Die zunehmende Wildheit der Kämpfe hatten jedenfalls dazu geführt, daß niemand versuchte, zu den alten Spielregeln zurückzukehren.
Ein früherer Vipern-Angriff hatte die Jadefalken in zwei Heere gespalten - die Turkina-Keshik mit dem 1. Augensternhaufen, dem 7. Krallensternhaufen und den Falkenhusaren einerseits, und der Falkengarde mit Der Khanin Partisanen andererseits -, die nur wenige Kilometer voneinander entfernt waren, aber sich zumindest vorläufig nicht wieder vereinen konnten, weil sich zu viele Hindernisse zwischen ihnen befanden. Dann hatte die verstärkte Triasch-Keshik, die wußte, daß die Stadt leerstand, ihren Standort ins nahegelegene Dæmon verlagert. Von dort aus war es ihr gelungen, die bereits bedrängten Falkengardisten und Partisanen noch einmal in drei Teile zu zerschlagen, die jetzt verzweifelt auf die Stadt zuhielten, in der Hoffnung, ihre Kameraden zu finden.
Diana war bereit. Alle aufladbaren Systeme ihrer Nova waren voll aufgeladen, alle nachladbaren Waffen geladen, die auf hohe Werte angestiegene Betriebstemperatur war in den optimalen Bereich abgesunken, und die frische Blutnamensträgerin brannte darauf, Stahlvipern abzuschießen.
Hengst und sein Trinärstern hatten soeben die Stadtgrenze Dæmons überschritten. Die Schäden an der Außenhaut ihrer Mechs bezeugten die wilden Kämpfe, die sie schon hinter sich hatten. Gefechtsnarben, Beulen, Rillen und Dellen hatten die leuchtendgrüne Farbe entstellt. Sie waren frisch lackiert und glänzend auf Waldorff eingetroffen, aber der Glanz war lange verblichen.
Ihre Systeme waren aufgeladen, Maschinen und Piloten bereit zum Gefecht, aber die Einheit sah aus, als stünde sie kurz vor dem Zusammenbruch. Die BattleMechs des Trinärsterns, die groß und mächtig in die Schlacht marschiert waren, wirkten inzwischen zerbeult und unsicher. Ohne Zweifel erklärte sich ein Teil dieser Unsicherheit damit, daß Mechs generell wenig geeignet für Straßenkämpfe waren. Mechpiloten hatten es verteufelt schwer, durch die Straßen einer Siedlung zu navigieren, besonders, wenn diese so übersät mit den Trümmern früherer Gefechte waren. Manche waren völlig blockiert. Berge von Schutt bildeten Hindernisse, die sich häufig quer über die Straße zogen.
Die von Marthe Pryde angeordneten Luftangriffe waren besonders effektiv gewesen, hatten die schon vorher beträchtlichen Mengen an Trümmern aber nur noch vergrößert. Die Mechs des Trinärsterns hatten Mühe, nicht das Gleichgewicht zu verlieren, als ihre gewaltigen Metallfüße sie durch die Schutthaufen trugen.
Ein Glück, daß in Dæmon keine Zivilisten mehr leben, dachte Hengst. Sie würden wie Insekten zerquetscht werden. Sie würden reichlich andere Insekten finden, die sie zertreten konnten, aber alle würden sie militärisch sein, Elementare und Mechpiloten. Und vielleicht sogar ein paar Mechs.
In den wenigen Augenblicken, seit sie Dæmon betreten hatten, hatte sich ein Wolkenbruch ereignet, dessen dichte Regenwände ohne Vorwarnung vom Himmel gestürzt waren. Wasserbäche formten sich auf dem Kanzeldach und wurden von Druckluftdüsen davongeblasen.
Der Regen nahm den Piloten die Sicht. Er strömte von den Hausmauern herab und sammelte sich in schmalen, aber turbulenten Bächen auf den
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