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BattleTech 44: Falke im Aufwind

BattleTech 44: Falke im Aufwind

Titel: BattleTech 44: Falke im Aufwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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beachtlichen Leistungen auf dem Schlachtfeld
über sie aussagten.
Es war die Geschichte ihres Lebens, doch dieses
Leben konnte sich ändern, wenn sie das Blutrecht
gewann. Aber konnte ein Blutname ihr Gefühl der
Isolation von Wahrgeborenen und Freigeborenen zugleich heilen? Das blieb ein Geheimnis, ein Geheimnis, das nicht weniger rätselhaft war als die Flammen, die aus diesem Teich schlugen. Nur zwei Meter
entfernt schoß eine neue Feuersäule empor. Diana zuckte die Schultern und ging Joanna nach,
die mit wie üblich schnellem Schritt schon die Hälfte
des Wegs zurückgelegt hatte. Trotz ihrer hervorragenden Kondition, das Ergebnis Joannas intensiver
und brutaler Trainingsprogramme, hatte Diana Mühe, sie einzuholen.

7
    Jadefalkenhaus, Halle der Khane, nahe Katjuscha, Strana Metschty
Kerensky-Sternhaufen, Clan-Raum
30. Januar 3060
    Das Klopfen an der Tür zu Marthes Privatquartier war diskret. Nur eine einzige Person klopfte auf diese Weise an: Marthes Adjutant, ein BüroTech namens Rhonell. Marthe war seit Stunden wach und hatte an ihrem kleinen, zerschrammten Schreibtisch gesessen und gearbeitet.
»Herein«, rief sie und sah auf.
    Rhonell trat zackig, mit beinahe militärisch steifer Haltung ein. Er war groß, noch größer als Marthe, und hatte ein Gesicht, das zu seinem Beruf paßte. Seine Augen waren so emotionslos wie Zahlenkolonnen, und der Rest seiner Züge dokumentierte mit bürokratischer Nüchternheit seinen Charakter.
    »Was gibt es, Rhonell?«
»Khanin Samantha Clees möchte Sie sprechen.« »Ich erwarte sie in einer Stunde in meinem Büro«,
antwortete Marthe knapp und widmete sich wieder den vor ihr ausgebreiteten Papieren.
    Rhonell räusperte sich. Das war seine Art, Marthe über eine unerwartete Komplikation zu informieren.
»Was noch, Rhonell? Heraus damit.«
»Die saKhanin bittet um ein privates Gespräch.«
»Wo könnte es privater sein als hier?« Marthe breitete die Arme aus. »Führe sie herein.«
»Aye, meine Khanin.«
Rhonell zog sich schnell und mit einem ergebenen Nicken zurück, der perfekte Bürokrat: höflich, effizient und humorlos.
Marthe stand auf und musterte sich kurz in dem halbblinden Spiegel, den irgend jemand vor langer Zeit an der Innenseite der Tür angebracht hatte. Als erstes überprüfte sie ihre Kleidung. Wie immer, wenn keine Notwendigkeit bestand, Ausgehuniform anzulegen, trug sie den smaragdgrünen Standardoverall der Jadefalken-Offizierin außer Dienst, einfach geschnitten, mit sich nach unten verengenden Beinen, die Nähte in pfeilgerader Linie zu den glänzenden Kniestiefeln mit den flachen Absätzen. Der Glanz der Stiefel fing das Licht des Zimmers auf und strahlte bei jeder Bewegung. Auf der rechten Brustpartie des Overalls trug sie das Falkenabzeichen der Khanin. Marthe bevorzugte unter allen Umständen die einfachste Lösung, selbst bei der Wahl ihrer zeremoniellen Kleidung. Zu viele grelle Farben, zu viele prächtige Federn, zu prunkvolle Umhänge: derartige Zurschaustellungen waren ihr zuwider.
Offensichtlich setzte sie mit ihrem Auftreten Standards. Sie hatte bemerkt, daß die Verzierungen an den Kriegeruniformen deutlich nachgelassen hatten, seit sie Khanin geworden war. Früher, als sie noch Sterncolonel gewesen war, hatten die Mitglieder ihres BefehlsSternhaufens nicht nur ihre Uniformen vereinfacht, sondern waren in allen Aspekten ihres Auftretens bescheidener geworden, bis hin zu ihrem Verhalten bei Besprechungen oder der Ablieferung mündlicher oder schriftlicher Berichte. Das war damals wie heute eine spürbare Konsequenz ihrer Führung, und eine, auf die sie verdammt stolz war.
Nachdem sie sich überzeugt hatte, daß ihre Kleidung zufriedenstellend war, warf Marthe beinahe unbeabsichtigt noch einen Blick auf ihr sonstiges Aussehen. Das kam selten vor, da ihr ziemlich gleichgültig war, wie sie aussah, solange es ihrer Kommandeursposition entsprach und Autorität vermittelte. Ihr Körper war muskulös und stramm. Die kurzen Ärmel der Uniform ließen daran keinen Zweifel. Die Muskeln ihrer Arme wiesen deutliche Reifen auf und vermittelten den Eindruck eines drahtigen, aber kräftigen und einer durchtrainierten Kriegerin angemessenen Körperbaus.
Sie kämpfte gegen den Impuls an, ihr Gesicht im Spiegel zu betrachten, aber in letzter Zeit kam sie einfach nicht darum herum. ClanKrieger haßten jedes Anzeichen von Alter. Als Khanin lief Marthe keine Gefahr, ihr Leben als Solahma zu beschließen, als eine Kriegerin, die zu alt für den Kampfeinsatz

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